Neckar-Bergstraße

Darum hapert es stellenweise mit dem Glasfaser-Ausbau in der Region

In manchen Orten werden schon Rohre verlegt, in anderen ist noch nicht einmal ein Glasfaser-Anbieter gefunden. Der Breitband-Ausbau in der Region hat einige Hürden zu überwinden, egal in welcher Bauphase

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Torsten Gertkemper-Besse
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Glasfaserkabel sollen schnellere Übertragungsraten für Daten ermöglichen – und gelten deshalb als Investition in die Zukunft. © dpa/Sina Schuldt

Der Ausbau des Glasfaser-Netzes zwischen Neckar und Bergstraße nimmt langsam Fahrt auf - allerdings gibt es für die ausführenden Unternehmen immer wieder Hürden zu überwinden. Das zeigten jüngst zwei Beispiele aus Edingen und Ilvesheim. In der Inselgemeinde hat der Ausbau für das schnelle Internet bereits begonnen, ganz reibungsfrei ging das aber nicht vonstatten. Immer wieder taten Bürgerinnen und Bürger ihren Unmut über die Arbeiten kund.

In den sozialen Netzwerken kursierten Bilder von provisorisch verschlossenen Gehwegen mit deutlich sichtbaren Bauspuren. Manche nahmen es mit Humor („Kunst am Bau“), andere wiederum fanden dies nicht so lustig. In einem ausführlichen Statement erklärten die Baufirma und die Ilvesheimer Verwaltung ausführlich und schlüssig die Vorgehensweise (wir berichteten)

Wenn der Bagger schon da war, kann es teuer werden

Auch das Glasfaser-Unternehmen selbst, die Deutsche Giganetz, hat sich auf Anfrage dieser Redaktion noch einmal geäußert. Das Verlegen der Leitungen hat zwar schon begonnen, allerdings sind Vertragsabschlüsse weiterhin möglich, so ein Sprecher. Doch wie? Dafür muss man kurz das Prinzip des eigenwirtschaftlichen Ausbaus erklären. Die Giganetz verlegt die Glasfaserkabel auf eigene Kosten. Das Geld holt sie wieder herein, indem sie Telefon- und Internetverträge direkt mit den Endkunden abschließt (Mindestlaufzeit zwei Jahre). Wenn dies vor Beginn des Ausbaus passiert, ist der Anschluss für den Kunden kostenlos. Nur wenn genug Leute zusammenkommen, legt das Unternehmen mit dem Ausbau los.

Und wieso ist in Ilvesheim dann noch ein kostenfreier Anschluss möglich, obwohl an gewissen Stellen die Bagger bereits angerollt sind? Darauf erklärt ein Sprecher der Giganetz, ein Vertrag mit kostenfreiem Anschluss könne nur abgeschlossen werden, solange der Bagger „noch nicht am Haus vorbeigebaut“ habe, also solange die Bauarbeiten in der entsprechenden Straße nicht fertig seien. Wenn man sich erst danach meldet, fallen Anschlusskosten bis zu knapp 2000 Euro an.

„Der Bau in Ilvesheim erfolgt in mehreren Bauabschnitten“, erklärt der Sprecher. Aktuell sind die Bautrupps im Norden der Gemeinde zu Gange. „Wir sind hier gestartet, da die Nachfrage nach Glasfaser-Internet in diesem Teil von Ilvesheim besonders hoch war“, erklärt das Unternehmen. In Gebieten mit hoher Nachfrage ziehe man den Bau vor. Gebiete mit geringerer Nachfrage stelle man zeitlich hinten an - auch in der Hoffnung, dass sich hier noch weitere Bürgerinnen und Bürger für Glasfaser entscheiden.

Nach aktuellem Stand will die Giganetz im Sommer 2025 in Ilvesheim fertig sein, verweist allerdings auf verschiedene Unwägbarkeiten, zum Beispiel das Wetter.

In Edingen geht es erstmal nur in Teilbereichen voran

In Edingen ist der Ausbau noch nicht gestartet, doch die gute Nachricht ist: Glasfaser soll kommen, der Baubeginn ist für nächstes Jahr anvisiert (wir berichteten). Allerdings könnte es für manche potenzielle Kundinnen und Kunden einen Dämpfer geben, denn die Nachfrage ist nicht so groß wie zunächst erhofft. Deshalb wird das Unternehmen erst einmal nur in gewissen Teilbereichen Glasfaserkabel verlegen (wenn die erforderliche Quote an Kunden nicht doch noch zustande kommt). Gerade wird an einer Ausbaukarte gearbeitet, die später einmal unter deutsche-giganetz.de/edingen-neckarhausen einsehbar sein soll.

Und was passiert nun mit jemandem, der bereits einen Vertrag geschlossen hat, unglücklicherweise aber in einem Gebiet wohnt, indem es sonst fast keine Interessenten gibt? „Unser Ziel ist es, möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern sowie ansässigen Unternehmen den Zugang zu modernem Glasfaser-Internet zu ermöglichen“, heißt es dazu in einer am Dienstag verschickten Pressemitteilung. Auch in Edingen sind Vertragsabschlüsse mit einem kostenlosen Hausanschluss weiterhin möglich.

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In anderen Kommunen zwischen Neckar und Bergstraße hapert es beim Glasfaser-Ausbau - oder sie sind in ihren Bemühungen noch nicht so weit fortgeschritten. In Heddesheim sowie in Schriesheim hatte sich die Netcom BW zurückgezogen, weil nicht genug Verträge zustande kamen. In Schriesheim ist aber immerhin die Giganetz in die Bresche gesprungen. Sie möchte dort nun das Glasfasernetz ausbauen und wirbt bis 15. Juli um Neukunden.

In Ladenburg läuft aktuell noch das Auswahlverfahren für den Glasfaser-Anbieter. Im November des vergangenen Jahres hatten sich im Gemeinderat zwei Anbieter vorgestellt - die UGG (Unsere Grüne Glasfaser) und ebenjene Deutsche Giganetz, die auch in zahlreichen anderen Neckar-Bergstraße-Kommunen tätig ist.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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