Schnelles Internet

Lampertheim: Glasfaser-Ausbau mit Abstrichen

Die Telekom-Partnerfirma GlasfaserPlus will in Lampertheim 10 000 Haushalte mit schnellem Internet versorgen. Eine flächendeckende Versorgung rückt in die Ferne

Von 
Stephen Wolf
Lesedauer: 
Feine Fasern aus Quarzglas bieten hohe Übertragungsgeschwindigkeiten von 1000 Megabit und mehr pro Sekunde. © dpa

Lampertheim. In der Lampertheimer Kernstadt sollen 10 000 Haushalte schnelle und stabile Internetzugänge bekommen. Um den entsprechenden Glasfaserausbau in Lampertheim voranzutreiben, haben die Stadt und die Deutsche Telekom eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Gleichwohl handelt es sich nicht um einen flächendeckenden Ausbau. So hat das Unternehmen GlasfaserPlus beim Ausbau nur mögliche Kunden im Blick, die Häuser westlich der Bahnlinie haben. Der Ausbau in anderen städtischen Gebieten sei aktuell nicht vorgesehen.

GlasfaserPlus gehört zu 50 Prozent der Telekom, die andere Hälfte ist im Besitz des australischen Investors Industry Funds Management (IFM). „Unser Ziel ist es, Kunden im ländlichen sowie im klein- und mittelstädtischen Raum zu gewinnen“, sagte Telekom-Managerin Simone Remdisch bei dem Treffen mit Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) in Lampertheim.

Peter Unger und Simone Remdisch von der Telekom sitzen links neben Bürgermeister Gottfried Störmer. Rechts sitzt Michael Obermair. © Stadt Lampertheim

Aus Sicht des Rathauschefs liegen die Vorteile eines solchen Ausbaus auf der Hand. Neben der komfortableren Nutzung des Internets in privaten Haushalten könnten auch Prozesse in der Arbeitswelt oder bei der Telemedizin schneller und stabiler abgewickelt werden als mit herkömmlichen Internetanschlüssen. Das sei entscheidend, zumal das Internet eine immer größere Rolle im Alltag der Menschen spiele. „Wir sind hochgradig daran interessiert, dass der Ausbau der digitalen Infrastruktur möglichst schnell vonstatten geht“, bekannte Störmer.

Frühere Pläne scheiterten am geringen Interesse in der Stadt

So sehen das auch die Telekom und GlasfaserPlus. Bald soll daher die Vermarktung starten. Anfang September könnten schon Bauarbeiten anstehen. Vorausgesetzt, die beantragten Genehmigungen werden rechtzeitig erteilt, wie Peter Unger von der Telekom sagte. „Wir wollen das Projekt so schnell und so effizient wie möglich angehen“, hob der Leiter der Abteilung Produktion Technische Infrastruktur hervor. Wie viel Geld investiert wird, wollte er indes nicht sagen. Um das Projekt zu verwirklichen, müssen unter der Erde Kabel verlegt werden. In die Häuser sollen Röhren führen, die Glasfaserkabel mit den heimischen Anschlüssen verbinden.

Kommentar Digitale Ungleichheit in Lampertheim

Veröffentlicht
Kommentar von
Stephen Wolf
Mehr erfahren

Den Service sollen Lampertheimer kostenlos erhalten. Vorausgesetzt, sie binden sich vertraglich für mindestens zwei Jahre an die Telekom als Internet-Versorger. Grundsätzlich können Kunden mit einem Anschluss der GlasfaserPlus auch einen anderen Internet-Versorger wählen. In dem Fall kostet die Verlegung eines Glasfaser-Anschlusses aber Geld. Auch wer erst nach der nun beginnenden Aufbauphase einen Hausanschluss beantragt, muss die regulären Kosten zahlen. Diese liegen aktuell bei 799,95 Euro.

Mit der Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung erreicht die Stadtverwaltung ein wichtiges Ziel beim Glasfaserausbau. Wenn auch zunächst in abgeschwächter Form, denn der ursprünglich gewünschte Ausbau der Glasfaserversorgung in der Fläche ist nun in Lampertheim zunächst kein Thema.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Dass es eines Tages doch noch so kommen könnte, wollten die Telekom-Leute nicht ausschließen. „Wir sind offen für weitere Gebiete“, sagte Michael Obermair, der bei der Telekom für die Technische Infrastruktur zuständig ist. Voraussetzung sei allerdings ein entsprechend großes Interesse.

Das ist ein heikler Punkt. Denn bereits im vergangenen Jahr gab es eine Kooperation zwischen der Stadt und den beiden Unternehmen GGEW und Deutsche GigaNetz. Wie jetzt, so hob der Rathauschef auch damals hervor, der Ausbau der digitalen Infrastruktur sei wichtig für den Standort Lampertheim.

Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp



Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt

Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen

Besonders lobte er damals den Plan der Unternehmen, sowohl die Kernstadt als auch Stadtteile an das Glasfasernetz anzuschließen. Das ambitionierte Vorhaben scheiterte wegendes geringen Interesses der Lampertheimer. Damals galt die Zusage von mindestens 7000 Vertragspartnern als Bedingung für den Ausbau. Ansonsten, so sahen es die Unternehmen, hätte sich Investition in Höhe von etwa 30 Millionen Euro nicht gelohnt. Das Quantum wurde längst nicht erreicht, die GigaNetz verabschiedete sich nach und nach von den Plänen. Jüngst wurde noch ein Ausbau im Stadtteil Neuschloß diskutiert. Doch auch das Mini-Projekt steht auf der Kippe, zu wenig Verträge wurden abgeschlossen.

Anders planen Telekom und GlasfaserPlus: „Wir knüpfen unsere Ausbauzusage nicht an das Erreichen von Vermarktungsquoten“, betonte Telekom-Managerin Simone Remdisch am Mittwoch im Stadthaus. Schon jetzt gebe es zahlreiche Anfragen. „Und wir haben mit der Vermarktung noch gar nicht richtig angefangen“, fügte sie hinzu.

Demnächst will die Telekom ihre Pläne öffentlich erläutern.

Redaktion

Copyright © 2025 Südhessen Morgen

VG WORT Zählmarke