Heidelberg. Es soll eine bundesweit und international einzigartige Einrichtung und ein besonderer Ort der Begegnung werden: In Heidelbergs jüngstem Stadtteil, der Bahnstadt, soll die Muslimische Akademie entstehen. Wie das Gebäude zwischen Promenade und Langem Anger, gegenüber eines großen Baumarkts und schräg gegenüber eines Einrichtungshauses, einmal aussehen könnte, kann man noch bis Freitag, 28. Juli, im „Dezernat 16“ (Emil-Maier-Straße 16) täglich von 10 bis 18 Uhr in einer Ausstellung sehen. Dort zeigen vier Planungsbüros ihre ausgewählten Entwürfe.
Die Akademie hatte den Wettbewerb im Dezember 2022 gemeinsam mit der Stadt Heidelberg und der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg ausgelobt, erklärt Yasemin Soylu, Geschäftsführerin der Muslimischen Akademie. 130 Planungsteams hatten sich beworben, erste Ideen zu dem Gebäude zu entwickeln. „20 von ihnen wurden ausgelost und zehn weitere Büros direkt eingeladen“, beschreibt Soylu. 25 Entwürfe wurden eingereicht. Am 15. und 16. Juli tagte eine 13-köpfige Jury unter dem Vorsitz der Architektur-Professorin Barbara Holzer und entschied sich für vier gleichrangig bewertete Beiträge. Bis November wird aus den vier Entwürfen ein Siegerentwurf gekürt.
Entscheidung im November
„Alle vier prämierten Entwürfe haben das Potenzial, die bundesweite, innovative Strahlkraft des Vorhabens über die Architekturen auszudrücken“, beschreibt Holzer. Aus den vier Entwürfen, ist auch Baubürgermeister Jürgen Odszuck angetan, lässt sich „eine hervorragende Architektur für die Muslimische Akademie in der Heidelberger Bahnstadt entwickeln“. Die Muslimische Akademie ist eines der Projekte, die von der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg von 2012 bis 2023 ausgewählt und begleitet worden waren.
Denn vor rund zwölf Jahren begann die Geschichte der Akademie, die von den beiden Vereinen Teilseiend Heidelberg und Mosaik getragen wird. Die Bildungseinrichtung soll die deutsch-muslimische Kultur genauso bestärken wie die innermuslimische Vielfalt und den Dialog der Religionen und Kulturen.
Grundstück am Langen Anger
Das rund 5700 Quadratmeter große Grundstück ist gefunden, der Architekturwettbewerb ein Meilenstein, sagt die Geschäftsführerin der Akademie. Wann das Gebäude gebaut werden kann, hängt vor allem von der Finanzierung ab – die sei zurzeit noch offen, berichtet Soylu. In Heidelberg sei das erste konkrete Bauprojekt dieser Art geplant, in anderen Städte gebe es Ansätze zu ähnlichen Begegnungsstätten. Die Idee lieferten christliche Akademien.
Die Entwürfe sind sechsgeschossig, um das Raumprogramm zu fassen: Neben einem Kongressraum sind vier Seminarräume, Übernachtungsmöglichkeiten für 33 Teilnehmer von Seminaren, Kantine und Küche vorgesehen. „Wichtig war uns, dass das Gebäude neugierig machen sollte auf das, was drinnen geschieht“, nennt Soylu einen weiteren Aspekt. Ein Café im Erdgeschoss, das den Menschen nicht nur des Stadtteils offen steht, kann man sich ebenfalls vorstellen. „Wir bauen keine Moschee, sondern ein Bildungshaus“, betont die Geschäftsführerin.
Die vier Preisträger: Baumann-Dürr Architekten (Karlsruhe) mit BHM Planungsgesellschaft (Bruchsal) zeigen einen Holzbau, der sich über Loggien und einem transparenten Glasband im Erdgeschoss in die Umgebung öffnet. ACME (Berlin/ London) mit Spacehub Landschaftsarchitekten (London) platzieren das Gebäude auf 3D-gedruckte Bögen und statten es mit einer Fassade aus Neckartäler Sandstein aus. MGF Architekten (Stuttgart) mit Wiedmann und Schweizer Landschaftsarchitektur (Stuttgart) entwerfen eine Fassade aus Recyclingziegeln, deren Muster an Teppiche mit verwebten und gegliederten Flächen erinnern. Yonder Architektur und Design (Stuttgart) mit Peyker Landschaftsarchitektur (Schönaich) schließlich belegen ihre Fassade mit Photovoltaik-Modulen.
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