Heidelberg

Theresia Bauer: Nach der Wahl ist vor der Arbeit

Sie hat die Altstadt, die Weststadt, die Südstadt und Bergheim hinter sich gehabt. Für einen Sieg bei der OB-Wahl hat es gegen Amtsinhaber Eckart Würzner für Theresia Bauer dennoch nicht gereicht

Von 
Michaela Roßner
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Theresia Bauer (l.) und die Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner am Sonntagabend nach der Wahlauszählung in der „Halle 02“. © Sabine Arndt

Keine Berge von Blumen im Rathaus, eher eine ruhige Rückkehr zum Alltag: Am Tag nach der Oberbürgermeisterwahl in Heidelberg bereitet sich die Unistadt am Neckar auf die Rückkehr zur Normalität vor. Spätestens seit Ende August hatte der Wahlkampf das politische und öffentliche Leben geprägt. 54 Prozent der Wahlberechtigten hatten am Sonntag Amtsinhaber Eckart Würzner gewählt. Seine Herausforderin Theresia Bauer (Grüne) bekam 42,4 Prozent der Stimmen. Auf Björn Leuzinger („Die Partei“), dem einzigen der neben Würzner und Bauer weiteren sieben Kandidaten aus dem ersten Wahlgang, der seine Kandidatur nicht nach dem 6. November zurückgezogen hatte, entfielen 3,1 Prozent der Stimmen.

Partymusik in der „Halle 02“

Bauer, die im ersten Wahlgang 17 Prozentpunkte weniger als der Amtsinhaber an Stimmen bekam, holte etwas auf. Das war wegen der reduzierten Kandidierendenzahl auch erwartet worden. „Aber es reichte nicht“, fasste Bauer am Wahlabend nach der Ergebnispräsentation nüchtern analysierend zusammen. Richtig enttäuscht wirkte sie dabei nicht, eher dankbar für das Erreichte.

Mit Partymusik klang der Sonntag für die Grünen in der „Halle 02“ aus. Immer an Bauers Seite am Wahlabend: die Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner.

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Nach der Niederlage bei der Heidelberger Oberbürgermeisterwahl will sich die frühere baden-württembergische Wissenschaftsministerin Bauer weiter politisch für die Stadt engagieren. Das werde sie mit ganzer Kraft machen, sagte die 57-jährige Grünen-Politikerin. „Ich habe Spaß an Politik, ich fühle mich auch in Verantwortung für Heidelberg. Da ist jede Menge zu tun.“ Als Heidelberger Landtagsabgeordnete spielten für sie auch die kommunalen Themen weiter eine wichtige Rolle. Die Legislaturperiode des Landtags endet planmäßig im Jahr 2026. Bauer hatte extra ihr Amt als Wissenschaftsministerin niedergelegt, um einen Wechsel im Rathaus der Universitätsstadt zu ermöglichen. Resigniert stellte sie nun fest, dass diese „sozial-ökologische Alternative“ von der Mehrheit der Wahlberechtigten nicht gewollt war.

Es sei ihr eine Ehre gewesen, im Wahlkampf anzutreten, sagte Bauer. „Jetzt wird ausgeschlafen, Stimme repariert und weitergearbeitet.“ Ob sie in acht Jahren einen neuen Versuch als Oberbürgermeister-Kandidatin startet, könne sie noch nicht sagen. Dafür sei es viel zu früh, sagte die vier Mal vom Deutschen Hochschulverband zur Wissenschaftsministerin des Jahres gekürte Politikerin. Vor dem Nichts steht Theresia Bauer nach der Niederlage dennoch nicht. Sie hat ein Landtagsmandat bis 2026. Bei der Landtagswahl 2021 hat sie den Wahlkreis Heidelberg mit 41,7 Prozent direkt gewonnen und damit das drittbeste Wahlergebnis im Land erzielt.

Würzner nimmt Auszeit

Der bisherige und neue Stadtchef nahm sich am Montag und Dienstag eine kurze Auszeit. Am Sonntagabend hatte Würzner noch mit Vertrauten und Förderern auf der „Königin Silvia“ gefeiert, sich bei seinem Team und besonders bei Ehefrau Janine bedankt für die Unterstützung.

Worauf er sich nach dem Wahlabend am meisten freue, wurde Würzner am Sonntag gefragt. „Einfach mal in Ruhe mit meiner Frau frühstücken“, kam es sehr inbrünstig zur Antwort. Hinter den Kandidierenden liegt eine lange und anstrengende Zeit. In ungezählten Podiumsveranstaltungen und Diskussionsrunden waren sie präsent, außerdem in sozialen Netzwerken. Würzner will nun Ruhe in den politischen Diskurs bringen und vor allem die Energiekrise und ihre wirtschaftlichen Folgen angehen, sagte der von CDU und FDP unterstützte Wahlsieger. Mit dem nach seinen Worten überraschend klaren Ergebnis könne er in die Zukunft gehen.

Und was erwartet den Oberbürgermeister, der in seine dritte Amtszeit startet? Kurz vor der Winterpause gibt es noch wenige Ausschusssitzungen. So wird wohl am Mittwoch die vom unterlegenen OB-Kandidaten Sören Michelsburg und der SPD eingebrachte Idee, sich mit dem Airfield für die Bundesgartenschau 2025 zu bewerben, beerdigt.

„Nach Recherche bei der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft empfiehlt die Verwaltung, von einer Bewerbung Heidelbergs als Austragungsort der Bundesgartenschau 2025 abzusehen“, heißt es in der Vorlage zum Konversionsausschuss.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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