Energie

Suche nach Windkraft-Standorten rund um Heidelberg läuft

Rund um Heidelberg sollen Windräder gebaut werden. Nur wo? Drei Vorschläge hat der „Verband Region Rhein-Neckar (VRRN)“ gemacht. Die Entscheidung fällt in 2024 - auch die Bevölkerung darf mitreden

Von 
Michaela Roßner
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Heidelberg. Drehen sich auf den Höhenzügen am Hohen Nistler, am Weißen Stein oder am Lammerskopf in naher Zukunft Windräder? Mit diesen drei Heidelberger Vorschlägen geht der „Verband Region Rhein-Neckar (VRRN)“ in den nächsten Planungsschritt, die öffentliche Beteiligung. Das hat er in seiner Sitzung am 15. Dezember festgelegt.

Eine Entscheidung für einen Standort ist damit aber noch nicht gefällt. Im ersten Quartal 2024 sollen die ausgewählten Flächen öffentlich ausgelegt werden. Dann haben Bürgerinnen und Bürger des gesamten Verbandsgebiets die Möglichkeit, Anregungen und Einwände zu formulieren, die behandelt werden müssen.

Windpark am Lammerskopf - Kritiker laufen Sturm

Die Metropolregion Rhein-Neckar ist verpflichtet, mindestens 1,8 Prozent ihrer Fläche als Vorranggebiet für Windenergie auszuweisen. Die ebenfalls von der Stadt Heidelberg – einem Aufruf des Landes folgend – in die Suche nach Windrad-Standorten eingebrachten Vorschläge in der Ebene – rund um den Grenzhof, im Kirchheimer Süden und in Richtung Oftersheim – werden hingegen nicht weiter als mögliche Standorte für die Windenergienutzung in Betracht gezogen.

„Mit diesen Beschlüssen haben wir eine gute Diskussionsgrundlage für den Ausbau erneuerbarer Energien in Heidelberg“, sagte Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner und fügte hinzu: „Heidelberg ist bereit, einen Beitrag zum Flächenziel des Landes beizutragen.“

„Für die Fläche am Lammerskopf wird eine Fauna-Flora-Habitat-Verträglichkeitsprüfung in Auftrag gegeben“, gibt Heidelbergs Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain den Stand der Planungen wieder. Denn der geplante Windpark gegenüber der beiden Heidelberger Stadtteile Ziegelhausen und Schlierbach lässt Kritiker Sturm laufen. Die für die Windindustrie ausgewiesene, rund 600 Quadratmeter große Fläche ist ein geschlossener Wald und zum größten Teil Wasserschutzgebiet oder FFH-Gebiet. Als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ist die Fläche bisher durch EU-Recht geschützt.

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Nach der Zusage des Eigentümers Forst BW im Oktober, darf der Zusammenschluss aus drei regionalen Energiegenossenschaften – der Stadtwerke-Kooperation Trianel Wind und Solar sowie den Stadtwerken Heidelberg – die Flächen am Lammerskopf pachten. Die Projektgemeinschaft will hier einen Bürgerwindpark bauen, an dem sich die Bürger beteiligen können. Zehn bis 15 Windräder, so die Vision, könnten hier auf den Gemarkungen Schönau und Heidelberg entstehen.

Bürgerinitiative hat Bedenken

Dagegen hat sich die Bürgerinitiative „Now. Liebenswertes Ziegelhausen und Neckartal“ formiert. Vor der Sitzung des Regionalverbandes appellierten auch die Landesverbände von BUND und Naturschutzbund (Nabu) an die Mitglieder der Versammlung, die Pläne eines Windparks am Lammerskopf nicht weiter zu verfolgen.

Die Höhere Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Karlsruhe lehnte zwar offenbar bereits den Lammerskopf als Vorranggebiet ab. Die Verträglichkeitsprüfung soll nun bewerten, wie groß der Eingriff eines Windparks wäre. Nach Angaben des BUND spricht vor allem dagegen, dass das gesamte Gebiet als Schwerpunktvorkommen „windkraftsensibler Arten“ wie Fledermaus und seltener Vögel bekannt ist. „Zielkonflikte zwischen Artenschutz und Klimaschutz sind deshalb bei der Installation von Windkraftanlagen auf der Fläche leider sehr wahrscheinlich“, kritisiert der BUND.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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