Dinnershow

Musik-Dinner im Heidelberger Schloss: Im Genesis-Paradies

Ein feines 4-Gang-Menü und die mitreißende Musik von Phil Collins beziehungsweise Genesis: Was die Gäste der Musik-Dinnershow von Martin Scharff bei der Premiere im Heidelberger Schloss erlebten

Von 
Michaela Roßner
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Die Liveband „True Collins“ mit Sänger Tom Ludwig begeisterte bei der Musik-Dinner-Show von Martin Scharff im Heidelberger Schloss. © Philipp Rothe

Heidelberg. Essen gehen oder lieber grooven beim Popkonzert? Diese Frage stellt sich nicht, wenn man die Musik-Dinner-Show im Heidelberger Schloss bucht. Spitzenkoch Martin Scharff lädt ab sofort von Freitag bis Sonntag zum 4-Gang-Menü, Livemusik und dem Auftritt des Entertainers Kay Scheffel.

„The Music of Phil Collins meets Kay Scheffel“ heißt die Show, die bis 25. Januar Gaumen, Ohren und Seele verwöhnt. Am Donnerstagabend war Premiere. Zu den Gästen gehörten auch der frühere Profi-Boxer und Weltmeister Sven Ottke, der frühere Handball-Nationaltorwart Henning Fritz, Eishockey-Legende Harold Kreis und TV-Moderator Norbert König sowie das frühere Bondgirl Simone Bechtel.

Sänger Tom Ludwig beim Musik-Dinner ein perfekter Phil Collins

Man muss schon genau hinsehen, um zu erkennen, dass hier nicht Phil Collins selbst auf der Bühne im Königssaal steht: Frontmann Tom Ludwig singt nicht nur wie sein Idol, er bewegt sich auch wie er. Die Live-Band „True Collins“ gilt als eine der besten Tribute-Bands und verleiht den unvergesslichen Hits von Genesis und Phil Collins gleichzeitig neuen Schwung.

Entertainer Kay Scheffel beim Musik Dinner im Heidelberger Schloss. © Philipp Rothe

Und so dauert es auch nicht lang, bis die rund 280 Premierengäste im Saal von ihren Stühlen aufstehen, begeistert mitklatschen und sich im Takt wiegen. Ganz viele bewegen auch die Lippen, die Texte oder zumindest die Refrains der Hits wie „Invisible Touch“, „Land of Confusion“, „I can’t dance“ oder „In the air tonight“ können viele mitsingen.

Entertainer Kay Scheffel kommt beim Musik-Dinner zu zotig daher

Über die Witze von Entertainer Kay Scheffel hingegen können nicht alle immer lachen. Der kürzlich im Europa-Park Rust zum „Künstler des Jahres“ gekürte, begnadete Bauchredner geht sehr gut als Heinz Erhardt-Double durch, doch manch zotige Bemerkung etwa in Richtung weiblicher Dekolletés sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Dass Scheffel perfekt reimen kann und ein Meister der Spontan-Komik ist, gleicht das leider nicht aus. Richtig witzig indes wird er, als er neben Boxer Ottke aus dem Zuschauerraum auch Zuschauerin Renate auf die Bühne holt und die beiden als „Bauchredner-Puppen“ einsetzt. Ottke kann sich kaum noch halten vor Lachen, weil ihm so unbekannte Töne und Statements „entlockt“ werden.

Der Spitzenkoch selbst wuselt zwischen Küche, Bühne und Gästen hin und her: Mal leitet er am Mikrofon spaßig zum nächsten Showteil über, dann holt er sich an den Tischreihen schon das erste Feedback ab, und behält doch immer nicht nur den Zeitplan im Auge, sondern auch, wie die Teller aussehen, die hinausgehen: „Das Wohl meiner Gäste ist meine Motivation“, sagt Scharff, der Gastgeber-Profi.

Menü in zwei Varianten überzeugt die Gäste beim Musik-Dinner 

Und die fühlen sich sehr verwöhnt: Begleitet von regionalen Spitzenweinen, kredenzt eine schnelle Flotte von freundlichen Servicekräften gekonnt die vier Gänge - klassisch mit Fleisch oder vegetarisch. Ob Maispoulardenbrust „César Style“ mit Nussbuttercroutons oder in Kräutern der Provence sanft gegarter Tafelspitz - trotz der vielen Portionen, die hier nahezu gleichzeitig serviert werden, ist alles auf den Punkt gegart und perfekt angerichtet. Herrlich samtig und mit einer süßen Überraschungskomponente kommt die Pastinaken-Maronen Suppe daher und das Dessert mit beschwipsten Feigen und einem wunderbaren Eis von gebrannten Mandeln rundet das klassische Menü perfekt ab.

Raffiniert und ausgewogen auch die vegetarische Variante, die nach der Trilogie von der Aubergine im Hauptgang eine gebackene Frühlingsrolle von Steinchampignons an Sherry-Estragonrahm und winterlichem Wurzelgemüse anbietet.

Musik von Queen kommt zurück

Der Vorverkauf der Phil-Collins-Shows laufe sehr gut, „noch besser als in der vergangenen Saison“: Für Schlossgastronom Martin Scharff sind die Dinner-Musikshows inzwischen ein fester Bestandteil seines Portfolios geworden und machen nach seinen Angaben rund ein Viertel bis ein Fünftel des Jahresgeschäfts aus.

Begonnen hat alles damit, dass er die Menüs für das „WinterVarieté“ kreierte, das 2017 von Ladenburg ins Heidelberger Schloss zog und sich unter anderem der Musik von Elvis widmete. Im Winter 2019/2020 zog Sternekoch Scharff dann sein eigenes Gourmet-Varieté auf - und widmete sie dem „King of Pop“ Michael Jackson. Sehr erfolgreich war das Veranstaltungsformat seither auch mit der Musik von Abba und mit der von Queen.

Im Februar 2020 krempelte Scharff sein Konzept der Schlossgastronomie um und wollte fortan ohne Michelin-Stern ein breiteres Publikum verwöhnen. Bereut er diesen Schritt heute, gut vier Jahre später? „Nein, überhaupt nicht“, sagt der 60-Jährige überzeugt. Als er vor fast 30 Jahren als jüngster Koch Deutschlands seinen Stern bekam, gab es hierzulande 200 Gourmettempel, „heute sind es 400“.

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Ein hartes Geschäft. Aber Scharff lächelt: „Ich habe jetzt drei Sterne: meine wunderbaren Töchter“, sagt er. Süße 14 Monate alt ist die Jüngste, die den reifen Papa überraschenderweise die Welt noch einmal mit ganz anderen Augen sehen lässt.

„Another Day in Paradise“: Beschwingt und beseelt machen sich die Premierengäste auf den Heimweg, nachdem sie die Künstler auf der Bühne und in der Küche noch einmal begeistert gefeiert haben. Darunter auch einer, der selbst schon auf der Bühne hier stand: Valentin Louis Findling ist ein perfekter Freddie Mercury-Interpret und Star der „Queen at the Castle“-Shows 2021/2022 im Heidelberger Schloss. Er kommt wieder: 2025 nimmt Scharff wieder eine Dinnershow mit Queen-Musik ins Programm. Viele Gäste und Musikfans werden sich das schon einmal gerne vormerken.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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