Ausblick

Lesungen, Preise und Schilder: Literaturstadt Heidelberg feiert 2024 Jubiläum

Vor zehn Jahren ist Heidelberg zur Unesco-Literaturstadt gekrönt worden - als erste deutsche Stadt überhaupt. Gefeiert wird das ab März mit vielen Lesungen, mit Literaturpreisen sowie einem Schreibwettbewerb. Auch die Heidelberger Literaturtage im Spiegelzelt haben allen Grund, gefeiert zu werden

Von 
Michaela Roßner
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Seit 30 Jahren gibt es die Literaturtage (Bild). Gefeiert wird in diesem Jahr auch der Titel „Unesco-Literaturstadt“, der Heidelberg 2014 verliehen wurde. © Philipp Rothe

Heidelberg. 2024 wird in Heidelberg ein besonders literarisch wertvolles Jahr: Mit vielen Lesungen, Aktionen, einem Schreibwettbewerb und Festivals feiert die Unesco-Literaturstadt, dass ihr vor zehn Jahren der Titel verliehen wurde. Und noch einen Jahrestag gilt es zu würdigen: Seit 30 Jahren gibt es die Literaturtage im Spiegelzelt - seit vergangenem Jahr heißen sie „FeeLit“.

Zehn Jahre „Unesco City of Literature Heidelberg“: Am 21. März, dem Welttag der Poesie, startet das Jubiläumsjahr mit Veranstaltungen und Projekten in der ganzen Stadt. Den Schlusspunkt setzt eine große Jubiläumsfeier am 29. November im Karlstorbahnhof in der Südstadt. Heidelberg wurde am 30. November 2014 als Literaturstadt in das Unesco Creative Cities Network aufgenommen - als erste deutsche Literaturstadt überhaupt. Mannheim gehört als Musikstadt ebenfalls dem Netzwerk an.

Ein Wettbewerb für alle Generationen

Das Jubiläum „Zehn Jahre Unesco-Literaturstadt“ gestalten die Autorinnen und Autoren zu einem großen Teil selbst mit. So ist ein Wettbewerb „Eine Stadt schreibt“ in Konzeption, der sich an alle Generationen wenden soll. „Extrem literarisch und unglaublich nah“ ist eine Buchhandels-Lesereihe überschrieben, die unter Federführung von Bettina Heuer und Roland Reuß fortgesetzt werden soll. „Heidelberger Literaturscouts“ ist eine weitere Initiative, die von Silvia Schröer verantwortlich mit Leben gefüllt werden soll.

19 Lesungen in Heidelberger Kindergärten, Seniorenheimen und Krankenhäusern sieht das Programm „Literatur vor Ort“ vor. Ingeborg von Zadow und Belmonte planen die Reihe in Kooperation mit den Übersetzerinnen und der Weltlesebühne. Die Ausschreibung richtet sich an Heidelberger Autorinnen und Autoren, die eine Lesung mit anschließendem Gespräch organisieren - und dafür aus einem Topf bezahlt werden, den der Gemeinderat für das Konzept „Mehr Literatur wagen“ der Gruppe Weiterentwicklung Literaturstadt Heidelberg bewilligt hat, zu der auch Verlegerin Regina Wehrle gehört. Bewerbungsschluss ist der 31. Januar (Mail an belmonte@vnicornis.com).

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Damit der Unesco-Titel beim Besuch der Stadt sofort sichtbar wird, sollen mit dem restlichen Budget Schilder angeschafft werden.

Heidelberg steht auch für mehrere Literaturpreise. Seit 2018 wird der Preis der Heidelberger Autorinnen und Autoren vergeben. Im Jubiläumsjahr unterstützt das Kulturamt eine Anthologie der Shortlist-Beiträge. Seit 1993 wird der mit 10 000 Euro dotierte Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg jährlich im Wechsel in den Sparten Lyrik, Erzählung, Essay und Roman an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben - 2023 an die Schweizerin Yael Inokai. Der „Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil“ trägt seinen Namen seit 2006, seit 1992 stiftet die Stadt einen Preis für Literatur im Exil. Der Übersetzerpreis Ginkgo-Biloba für Lyrik ging zuletzt an Ralph Dutli. Auch ein Kinderbuchpreis („Heidelberger Leander“) gehört zu den rund ein Dutzend Literaturpreise, die in Heidelberg auch im Jubiläumsjahr ausgelobt werden.

Eine literarische Residenz gehört ebenfalls zum Unesco-Literaturstadt-Jubiläum: Der indonesische Schriftsteller und literarische Übersetzer Anton Kurnia bezieht für drei Monate das Kommandantenhaus Dilsberg.

Festival mit Programm drumherum

Seit drei Jahrzehnten gibt es das Literatur-Festival „FeeLit“ (früher: Heidelberger Literaturtage) im Spiegelzelt auf dem Universitätsplatz. Vom 26. bis 30. Juni steigt die Jubiläumsausgabe. Doch es wird wohl auch noch drumherum Angebote geben. Seit dem vergangenen Jahr verantwortet die Autorin und Journalistin Jagoda Marinic das Festival. „Das internationale Literaturfestival FeeLit wird in diesem Jahr 30 Jahre alt. Dafür wird das Spiegelzelt am Uniplatz erstmals doppelt so lange zu erleben sein, damit Literaturinteressierte Autorinnen und Autoren live erleben können“, macht Marinic neugierig. Ihre Premiere 2023 kam gut an: Eine Reihe national und international renommierter Autorinnen und Autoren (mit einem starken Gewicht auf schreibenden Frauen) waren versammelt. Rund 6400 Gäste kamen zu den Lesungen und Diskussionen an den fünf Festivaltagen.

Gespannt sein darf man auch auf die nächste Auflage des Heidelberger Literaturherbstes. Die bislang rein ehrenamtlich mit dem Verein „Literaturnetz“ und seiner Vorsitzenden Veronika Haas auf die Beine gestellte Reihe wird nun auch institutionell von der Stadt gefördert. Mehr als 5000 Besucher zählte der Heidelberger Literaturherbst 2023 bei den mehr als 40 Veranstaltungen. Erstmals breiteten sich die Angebote - diesmal unter dem Schwerpunktthema Freiheit - über drei Monate aus.

Wer selbst gerne schreiben möchte, kann bereits am kommenden Sonntag (7. Januar, 9 Uhr) beim „Wunderwelten Festival“ in der Musik- und Singschule einen vierstündigen Workshop „Schreiben auf Reisen - LiteraTour“ mit Nadine Pungs buchen (www.wunderwelten-festival.com).

Wird die Unesco-Literaturstadt sich auch um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ bewerben? Auch diese Frage soll im Laufe des Jahres beantwortet werden. Unter der Regie von Kulturbürgermeisterin Martina Pfister wird an einer möglichen Konzeption für eine solche Bewerbung gearbeitet. Es soll im Frühjahr vorliegen.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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