Festival - Neue Stabsstelle beim Kulturdezernenten / Details werden laut Stadtsprecher noch ausgearbeitet / Als Schriftstellerin und Kolumnistin erfolgreich

Jagoda Marinic leitet ab 2023 die Literaturtage

Von 
Michaela Roßner
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Literaturtage 2021 unter Corona-Bedingungen: Im Theater des Augustinums begrüßt Autor Markus Ostermair die Gäste. © Philipp Rothe

Heidelberg. Die Heidelberger Literaturtage bekommen 2023 eine neue Chefin: Jagoda Marinic (kl. Bild), Leiterin des Interkulturellen Zentrums (IZ), soll die traditionsreiche Veranstaltung inhaltlich verantworten. Das hat Bürgermeister Wolfgang Erichson in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Heidelberger Kulturausschusses bekanntgegeben. Die Leitung des IZ gehe demnach parallel in andere Hände. Die Literaturtage waren in den vergangenen Jahren vom Kulturamt der Stadt organisiert worden, viele Jahre davor hatte Verleger Manfred Metzner („Das Wunderhorn“) die Veranstaltungsreihe verantwortet.

Georg Bachmann bleibt

„Die Heidelberger Literaturtage sollen ab 2023 als Stabsstelle bei Kulturbürgermeister Wolfgang Erichson angesiedelt werden. Die Verwaltungsleitung soll Georg Bachmann übernehmen, der bislang beim Kulturamt der Stadt Heidelberg für die Produktionsleitung der Literaturtage verantwortlich zeichnete. Für die Position der künstlerischen Leitung konnte die Schriftstellerin Jagoda Marinic, derzeit Leiterin des IZ, gewonnen werden. Die Details werden aktuell ausgearbeitet“, bestätigt ein Sprecher der Stadt. Im Herbst hatte der Gemeinderat nach lauten Protesten von Autoren der Unesco-Literaturstadt Etatkürzungen von insgesamt 60 000 Euro zurückgenommen, die unter anderem das Budget der Literaturtage (minus 20 000 Euro) betrafen. Dabei waren auch Stimmen laut geworden, die ein Konzept der städtisch geförderten Literaturfestivals forderten. Die Befürworter der Einsparungen hielten dagegen, dass im Doppelhaushalt 2021/2022 insgesamt 600 000 Euro in die Literaturförderung fließen. Eine Kürzung um zehn Prozent sei daher vertretbar. Seit Jahren wird in der Stadt zudem engagiert über ein Literaturhaus beziehungsweise ein kreatives Zentrum diskutiert.

© Dorothee Piroelle

lm Dezember 2014 ist Heidelberg als einzige deutsche Kommune zur Unesco City of Literature gekürt worden. Der Titel ist nicht „geschenkt“, sondern wird regelmäßig überprüft. „Auf 10 000 Heidelberger kommen 1,3 Verlage und 1,5 Buchhandlungen“, hieß es im Bewerbungsschreiben.

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Das 2004 gegründete Unesco-Netzwerk umfasst 250 Städte in der ganzen Welt. Die Mitglieder verpflichten sich, Kultur ins Zentrum ihrer Entwicklungsstrategien zu stellen und Erfahrungen auszutauschen. Die Heidelberger Literaturtage werden seit 1994 organisiert und sollen nach einer digitalen (2020) und einer hybriden (2021) Form nun wieder im Spiegelzelt auf dem Uniplatz stattfinden (1. bis 5. Juni).

Marinic ist seit Januar Kolumnistin im „Stern“. Alle zwei Wochen, berichtet das Branchen-Magazin Kress, will Marinic „von Adèle bis Olaf Scholz“ ein breites Themenfeld beackern. Acht Jahre lang hatte Meike Winnemuth (61) diese Kolumne geschrieben. Einem breiten Publikum bekannt wurde die Journalistin und Autorin durch den Gewinn von 500 000 Euro in der Sendung „Wer wird Millionär“ von Günther Jauch vor mehr als zehn Jahren. Mit dem Geld reiste sie durch die Welt – und schrieb einen Bestseller darüber.

Marinic hat auch für diese Redaktion schon als Kolumnistin gearbeitet: Zu Beginn der Pandemie von März bis Juli 2020 schrieb sie auf der Kulturseite ihr „Corona-Tagebuch“– 99 Ausgaben sind in dieser Reihe erschienen.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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