Handel

Heidelberger Zuckerladen: Baldige Nachfolgeregelung oder Aus zum Jahresende

Die Nachricht ließ zu Jahresanfang aufhorchen: Die Betreiber des Heidelberger Zuckerladens hören auf. Noch haben sich keine Nachfolger finden lassen. Allmählich drängt die Zeit

Von 
Julian Eistetter
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Seit fast 40 Jahren betreiben Marion Brecht und ihr Mann Jürgen den Heidelberger Zuckerladen in der Plöck. Spätestens Ende des Jahres hören sie auf. © Philipp Rothe

Heidelberg. Anfangs wurden Marion und Jürgen Brecht mit Anfragen förmlich überrannt, doch die erste Euphorie vieler Interessenten flachte im Angesicht der harten Realität schnell ab. Auch ein halbes Jahr nach der für viele Fans aufwühlenden Ankündigung, den beliebten Zuckerladen in der Heidelberger Plöck abgeben zu wollen (wir berichteten), haben die Inhaber noch keine Nachfolger gefunden. „Es ist nicht ganz so einfach“, sagt Marion Brecht im Gespräch mit dieser Redaktion. „Es ist alles noch in der Schwebe und noch nichts entschieden.“

Doch die Uhr tickt, allzu viel Zeit für eine Lösung bleibt nicht mehr: Wenn in den kommenden vier bis fünf Monaten keine neuen Betreiber gefunden werden, würde das das Aus für das besondere Süßwarengeschäft bedeuten. „Noch ein weiteres Jahr machen wir auf keinen Fall“, sagt die 64-Jährige mit Verweis auf ihren gesundheitlich angeschlagenen Mann, der im kommenden Oktober 81 Jahre alt wird.

Viele bekommen "kalte Füße"

Ohne Nachfolger müsste also das Geschäft abgewickelt werden, was nicht von heute auf morgen gehe. „Wir haben ja eine Kündigungsfrist“, sagt Brecht, die den Laden seit 37 Jahren mit ihrem Mann betreibt. Dieser hatte bereits in seiner Heimat Bremen ein Süßwarengeschäft, ehe er seine spätere Frau aus Speyer kennenlernte. In der Plöck fanden sie ein Ladenlokal, später zogen sie in die Hausnummer 52 und vergrößerten den Betrieb. Nun wollen sie ihr Lebenswerk in jüngere Hände geben.

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Doch warum gestaltet sich das so schwierig, wenn in den ersten Tagen nach der Ankündigung das Telefon nicht mehr still stand? „In der ersten Begeisterung überschlägt man sich. Das kennt man ja“, erklärt Marion Brecht. Im Verlauf der Gespräche hätten viele Bewerber dann aber „kalte Füße“ bekommen.

Nur noch wenige Bewerber übrig

„Man muss sich eben im Klaren darüber sein, dass der Zuckerladen nicht nur das bedeutet, was man als Kunde erlebt“, sagt die Betreiberin und meint damit alles, was hinter den Kulissen passiert: das Prüfen der Bestände, das Putzen, das Aufgeben von Bestellungen. All das sorge für lange Arbeitstage und wenig Zeit für Familie und Kinder. „Solche Überlegungen halten die Interessenten dann ab, da geht es gar nicht um den Laden als solchen.“

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Vielen Gesprächen seien also fast ebenso viele Absagen gefolgt. „Von den zahlreichen Bewerbern sind nur noch wenige übrig geblieben“, sagt die 64-Jährige. Ob unter diesen letztlich die künftigen Betreiber oder Betreiberinnen des Zuckerladens dabei sind, müsse sich nun zeigen. Konkret sei noch nichts. „Wir haben die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben“, sagt Brecht, die sich genau wie ihr Mann wünscht, dass das gemeinsame Lebenswerk fortgeführt wird.

Es ist alles vorbereitet

Vorbereitet ist dafür alles. Der Vermieter ist einverstanden, der Name des Ladens geschützt und ein Online-Shop bereits installiert. Wenn sich neue Besitzer finden, bieten Marion und Jürgen Brecht diesen in den ersten Wochen nach der Übernahme auch eine Begleitung an, um die Abläufe besser kennenzulernen. Die Potenziellen Nachfolger dürfen jedenfalls auf einen treuen Kundenstamm bauen, der auch von außerhalb der Region kommt. Das zeigte sich nicht zuletzt im Januar an den zahlreichen Reaktionen auf den angekündigten Rückzug der aktuellen Betreiber.

Kontakt und Infos unter www.zuckerladen.de

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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