Heidelberg. Irgendwann war es einfach zu viel und zu laut: Nach massiven Anwohnerbeschwerden unter anderem wegen lauter Musik ist die Heidelberger Neckarwiese in der Nacht auf Samstag von Polizeikräften geräumt worden. Verletzte habe es keine gegeben, aber Anzeigen wegen mutmaßlicher Körperverletzung, Für Oberbürgermeister Eckart Würzner soll das Konsequenzen haben.
„In der Spitze bis zu 1200 Personen“ befanden sich an jenem Abend auf der beliebten Freizeitfläche im Stadtteil Neuenheim. Nachdem die Beschwerden wegen der Lärmbelästigung zugenommen hätten, hätten Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst eingegriffen, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mannheim auf Nachfrage. Als es bereits auf Mitternacht zuging, hätten sich noch etwa 800 Personen - meist junge Männer - vor Ort aufgehalten. Von 23.50 Uhr an sei die Neckarwiese dann geräumt worden - zehn Minuten später soll der Einsatz beendet gewesen sein, erklärte der Sprecher weiter. Es habe keine Angriffe auf Polizeibeamte gegeben und es seien auch sonst keine Verletzten gemeldet worden. Den Anzeigen wegen Körperverletzung sei nachgegangen worden - doch meist seien die Betroffenen dann beim Auftauchen der Polizei bereits verschwunden gewesen.
Ein etwas drastischeres Bild von den Ereignissen zeichnete Stadtchef Würzner: „Die Situation war nicht mehr zu vertreten.“ Es habe sich nicht um feiernde Jugendliche gehandelt, die lautstark die Nacht verbracht hätten, sondern vorwiegend um junge Männer. Einem ersten Überblick zufolge hatten sich möglicherweise Gruppierungen aus dem Umland versammelt, um Randale anzuzetteln.
Zunächst 30 Einsatzkräfte
Zwar seien Ordnungshüter und Polizei vor Ort gewesen - rund 30 Einsatzkräfte -, aber sie seien zunächst eher diskreter aufgetreten. Auch habe die Anzahl nicht ausgereicht, um die Ansammlung schließlich aufzulösen. Die Polizei habe weitere Kräfte anfordern müssen. Man müsse über „deutlich mehr Polizeipräsenz“ nachdenken, hält der Stadtchef weitere Gespräche für notwendig.
„Normale Nutzer“ der Neckarwiese müssten genauso zu ihrem Recht kommen wie Nachtruhe suchende Anwohner. Es habe sich eindeutig nicht um feiernde Abiturienten oder andere Schüler gehandelt - die hatten sich an den Abenden zuvor friedlich und unauffällig auf der Neckarwiese versammelt.
Zu den Vorbereitungen an warmen Wochenenden gehört es inzwischen, die Zufahrten zu den Parkplätzen direkt am Fluss abzusperren. Denn die Möglichkeit, das Auto direkt an der Wiese abstellen zu können und so kurze Wege für das Anliefern von schwerer „Party-Ausstattung“ und Getränken zu haben, ist eine der „Standort-Vorteile“, die größere Gruppen an dieser „Location“ so schätzen.
Eskalation an Pfingsten 2021
Mit den Ereignissen an Pfingsten 2021, als randalierende Gruppen sich über soziale Netzwerke verabredet, mehrere Beamte verletzt, acht Einsatzfahrzeuge demoliert hatten, sei der jüngste Freitagabend indes nicht vergleichbar, betonen Polizei und Würzner. Damals war wegen schweren Landfriedensbruchs gegen mehrere Personen ermittelt worden und mindestens ein Verdächtiger wurde später auch vor Gericht verurteilt.
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