Neue Marke

Heidelberger Literaturtage werden zum Internationalen Festival

„FeeLit“ prangt nun auf den Heidelberger Litfaßsäulen und Plakatwänden. Doch was steht hinter den bonbonfarbenen Buchstaben? Die Heidelberger Literaturtage werden 2024 schon 30 Jahre alt. Nun sollen sie zum jungen, internationalen Festival wachsen

Von 
Michaela Roßner
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Die Heidelberger Literaturtage werden zum Internationalen Literaturfestival Heidelberg – abgekürzt „FeeLit“: Bürgermeister Wolfgang Erichson (v.l.), Festivalleiterin Jagoda Marinic und Oberbürgermeister Eckart Würzner. © Michaela Roßner

Heidelberg. „FeeLit“ prangt nun überall auf den Heidelberger Litfaßsäulen und Plakatwänden. In Pink und Rot, Blau und Lachs - auch in Gelb und Lila. Wird hier für ein neues Katzenfutter geworben, eine frische Teesorte oder vielleicht für eine neue Kondommarke? In den nächsten Tagen werden die bonbonfarbenen Plakate vervollständigt und das Rätsel gelöst: Die Heidelberger Literaturtage kehren in diesem Jahr als „Internationales Literaturfestival Heidelberg“ zurück. Vom 28. Juni bis 2. Juli finden sie statt.

„FeeLit“ gesprochen bedeutet auf Englisch „Fühl es“. Und im neuen Namen schwingt „viel Literatur“ mit. Beides, sagt die neue künstlerische Leiterin der bisherigen Literaturtage, Jagoda Marinic, bringe auf den Punkt, was das Literaturfest auch im 30. Jahr ausmacht: viel spannende Literatur und engagierte Autorinnen und Autoren, dazu das besondere „Feeling“ im altehrwürdigen Zirkuszelt auf dem Uniplatz und die Möglichkeit, Literaturschaffenden ganz nah zu sein und mit ihnen über ihre Arbeit zu diskutieren. Mindestens ebenso wichtig ist es Marinic, mehr als bisher ein junges Publikum anzusprechen - etwa Studierende nicht nur der Literaturwissenschaften. Und die internationale Marke „FeeLit“ stehe nicht zuletzt für die Internationalität Heidelbergs.

Literaturfestival Heidelberg veranstaltet Lange Nacht der lokalen Autoren

„Das Thema Literatur ist sehr eng mit der Stadt Heidelberg verbunden“, betont Oberbürgermeister Eckart Würzner, „die Neuausrichtung des Festivals wird es möglich machen, noch mehr daraus zu schöpfen.“ Auch die „stärkere Fokussierung auf die Internationalität“ gefällt dem Stadtchef.

Welche Programmpunkte während des fünftägigen Literaturfestivals Ende Juni geboten werden, soll in der kommenden Woche vorgestellt werden. Fest stehe, so Kulturbürgermeister Wolfgang Erichson, dass es eine „Lange Nacht der Heidelberger Autorinnen und Autoren“ geben wird.

„Das bietet die Chance, noch einmal auf breiterer Ebene wahrgenommen zu werden“, sagt Erichson. Er sei stolz, mit Jagoda Marinic die bisherige Leiterin des Interkulturellen Zentrums als neue künstlerische Leiterin gewonnen zu haben. Ihre internationale Vernetztheit und ihr literarisches Werk werden dazu beitragen, das Literaturfestival zu einem Magneten zu machen, der in einem Atemzug mit dem „Heidelberger Frühling“ und „Enjoy Jazz“ genannt werden könne.

Literaturstadt Heidelberg

  • Mit der Bibliotheca Palatina, der Pfälzischen Landbibliothek, fing es 1386, dem Gründungsjahr der Heidelberger Universität, an: Seither hat die Stadt, die die Romantik berühmt machte, viele Literaturproduktionen hervorgebracht und Autorinnen und Autoren angezogen.
  • Die Stadtbücherei Heidelbergs ist mit rund 650 000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr neben der Unibibliothek ein literarischer Dreh- und Angelpunkt.
  • Seit 1. Dezember 2014 ist die Stadt „Unesco City of Literature“.
  • Der Clemens Brentano Preis sowie der Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil, die beide von der Stadt vergeben werden, zeigen exemplarisch das literarische Engagement. 

Es soll ein deutlicher Neuanfang werden, der sich in dem neuen, von der Markenabteilung des Rathauses mit entwickelten Logo ausdrückt.

Die Heidelberger Literaturtage werden seit 1994 organisiert. Kulturamtsleiterin Andrea Edel hatte mit ihrem Team 2016 die Organisation der Literaturtage übernommen. Davor hatte der Verleger Manfred Metzner die Literaturtage verantwortet und organisiert. Nach seinem Rücktritt sprang das Kulturamt kurzfristig ein, unterstützt von einer Reihe engagierter Literaturschaffender der Stadt. Nach einer digitalen (2020) und einer hybriden (2021) Ausgabe kamen die Literaturtage 2022 wieder zurück ins Spiegelzelt auf dem Uniplatz und zogen 4200 Besucher in die Heidelberger Altstadt.

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Ab diesem Jahr ist das Literaturfest als Stabsstelle im Dezernat von Kulturbürgermeister Wolfgang Erichson (Bündnis 90/Grüne) angesiedelt. Die Verwaltungsleitung des Festivals übernahm Georg Bachmann, der bislang beim Kulturamt für die Produktionsleitung der Literaturtage verantwortlich zeichnete.

Nicht nur ihren Untertitel als „Stadt der Romantik“ verdankt Heidelberg Autorinnen und Autorinnen und ihrer Literatur - auch berühmte Schriftstellerinnen und Schriftsteller werden mit Heidelberg verbunden.

Heidelberg ist bereits Unesco City of Literature - als einzige deutsche Kommune

lm Dezember 2014 ist Heidelberg als einzige deutsche Kommune zur Unesco City of Literature gekürt worden. Der Titel ist nicht „geschenkt“, sondern wird regelmäßig überprüft. Zum Netzwerk der rund 250 Creative Cities (Kreativstädte) der Welt gehört auch Mannheim als Unesco-Musikstadt.

Marinic hat auch für diese Redaktion schon als Kolumnistin gearbeitet: Zu Beginn der Pandemie von März bis Juli 2020 schrieb sie auf der Kulturseite ihr persönliches „Corona-Tagebuch“ - 99 Ausgaben sind in dieser Reihe erschienen.

„FeeLit“: Zum neuen Festival gibt es bereits eine eigene Startseite im Internet. „Verklicken“ und versehentlich in vergangenen Zeiten landen kann man nicht: Die www.heidelberger-literaturtage.de führten zumindest gestern beim Versuch, www.heidelberger-literaturtage.de einzugeben, ins Nichts.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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