Heidelberg. Er verbindet das neue Congress Center mit dem Hauptbahnhof und ist so groß wie die drei Altstadt-Plätze Marktplatz, der Karlsplatz und Kornmarkt zusammen: Am Freitagnachmittag ist der Europaplatz im Heidelberger Stadtteil Bahnstadt freigegeben worden.
Von einem historischen Moment spricht Oberbürgermeister Eckart Würzner bei der Eröffnung. Der neue Platz stehe „für die Zukunft der Stadt“. Dass die Pläne trotz Baukrise, Pandemie und Krieg in der Ukraine genau in der Qualität umgesetzt worden seien wie gewünscht, „sei nicht selbstverständlich“, dankte der Stadtchef dem Bauherren, der fünf Gebäude - darunter mehr als 100 Mietwohnungen, ein Hotel und zwei große Gewerbeimmobilien - errichtet hat.
Der rund 8800 Quadratmeter große Platz gehört zu Dreivierteln der Stadt. 4,87 Millionen Euro hat die Kommune dafür ausgegeben. Die darunter gelegene, zweigeschossige Tiefgarage für 1600 Fahrräder und 750 Pkw gehört dem Bauherrn, der Gustav Zech Stiftung Management GmbH. Der Großteil der Stellflächen ist Anwohnern und den gewerblichen Mietern der fünf Gebäude rund um den Platz vorbehalten.
Umweltfreundliches Mobilitätskonzept auf Heidelberger Europaplatz gelobt
„Wir wussten am Anfang nicht, ob das Experiment gelingt“, erinnert sich Würzner an die Pläne, auf dem abgelegenen Bahngelände mit Gartenmarkt und Bordell eine moderne Anbindung an die Stadt zu schaffen - und die Verbindung vom europaweit ersten großen Stadtteil, der komplett klimaneutral gebaut wurde, zum alten Stadtkern.
Auch Erster und Baubürgermeister Jürgen Odszuck erinnert sich an das eher triste Areal von früher, das sich nun in ein „tolles Stück Stadt“ verwandelt habe. Er freue sich schon darauf, wenn am 17./18. September die Teilnehmer des Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklung über den Europaplatz zum Congress Centrum laufen: über jenen Platz, der „seinesgleichen suche“.
Umweltbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain lobte das umweltfreundliche Mobilitätskonzept, das gemeinsam mit dem Gemeinderat erarbeitet wurde, und dass 29 Bäume in großzügigen Pflanztröge wurzeln können, die bis in die Tiefgarage hineinreichen.
Kai M. Dreesbeimdiek, Geschäftsführer der Gustav Zech Stiftung, freute sich, dass auch die Mieter der Gastronomie im Erdgeschoss bereits feststehen. So richtet das Médocs, das 35 Jahre lang im Darmstädter Hof Centrum am Bismarckplatz Gäste bewirtete, ein Restaurant am Europaplatz ein. Zwei Bäcker und eine Eisdiele sind ebenfalls als Pioniere dabei. Volksbank und Sparkasse sowie der Springer Nature Verlag sind Großmieter. Ein Springbrunnen und eine Trinkwasserzapfanlage, die nächste Woche in Betrieb geht, sind ebenfalls zu finden.
Ab Oktober betreibt die Stadtwerke Heidelberg Garagen GmbH das Fahrradparkhaus. Im Schritttempo rollen die Zweiräder die Rampe hinab, per Handy-Code bekommen sie Zugang zu der Radgarage, die zum Teil noch einmal in Boxen unterteilt ist, zu der wieder ein spezieller Zugangscode notwendig ist. Rund 1000 Radplätze sind öffentlich. Nach der Sommerpause soll der Gemeinderat darüber entscheiden, wie die Verträge zwischen dem Eigentümer, der Zech Stiftung, und der Stadt und den Stadtwerken gestaltet werden sollen.
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