Gedenken

Gedenken in Heidelberg für Polizeibeamten Rouven Laur

Auch in Heidelberg ist die Betroffenheit über den Tod des Polizeibeamten Rouven Laur groß. Am Freitag. 28. Juni, gibt es um 18 Uhr in der Lutherkirche ein Gedenken - mit einem eigens für den Verstorbenen komponierten Lied

Von 
Michaela Roßner
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Nach der Messerattacke ist die Betroffenheit groß. © Christoph Blüthner

Heidelberg. Der Tod des jungen Polizeibeamten Rouven Laur bewegt auch in Heidelberg viele Menschen. Der Polizist war am 31. Mai bei einem Attentat auf dem Mannheimer Marktplatz niedergestochen worden und zwei Tage später gestorben.

Auf Initiative von afghanischen Asylbewerbern und des Asylarbeitskreises Heidelberg gibt es am Freitag, 28. Juni um 18 Uhr in der Lutherkirche (Vangerowstraße 5) eine Gedenkveranstaltung für Rouven L., bei der ein eigens für ihn komponiertes Lied uraufgeführt wird.

Geschrieben hat das Lied Zaki Darya. Der Pianist und Berufsmusiker, der in seiner Heimat Afghanistan Verfolgung ausgesetzt ist, ist wie viele seiner Landsleute entsetzt, denn der mutmaßliche Täter der tödlichen Messerattacke soll ein afghanischer Asylbewerber sein.

Zaki Darya, der unter anderem als versierter Chopin-Interpret unter anderem bereits beim „Heidelberger Frühling“ auftrat, trat mit seiner Idee an den Asylarbeitskreis heran. Auch dort hatte man bereits den Impuls entwickelt, dem schrecklichen Geschehen angemessen zu begegnen. So entstand die Idee zu dem Abend, der viel Raum für Stille bieten soll.

Viele Menschen aus Afghanistan schämen sich für das Geschehene

„Viele Menschen aus Afghanistan, die hier bei uns leben, sind entsetzt, tief traurig und sehr verunsichert. Viele schämen sich dafür, dass ,einer von uns’ so etwas Furchtbares getan hat“, beschreibt Annette Schiffmann, Vorstandsmitglied im Asylarbeitskreis: „Wir sind so dankbar für alles, was wir hier bekommen haben, und jetzt wagen wir kaum noch zu sagen, woher wir kommen“, gibt sie eine Reaktion wieder.

Auch, dass Rouven L. ein Mensch gewesen sei, der andere schützte und selbst Arabisch lernte, um direkt mit Muslimen sprechen zu können, habe die Menschen im Umfeld des Asylarbeitskreises sehr bewegt und traurig gemacht.

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Seit mehr als acht Jahren organisiert der Asylarbeitskreis regelmäßig im Stadtteil Bergheim ein „Café Talk“. „Inzwischen kommen zwei Mal in der Woche bis zu 270 Menschen“, berichtet Schiffmann. Um die Geflüchteten, die sich hier treffen und Deutsch üben, kümmern sich regelmäßig mindestens 30 Ehrenamtliche. Einige von ihnen werden bei der Gedenkveranstaltung Beiträge leisten.

Eintritt zur Veranstaltung in der Lutherkirche ist frei

Auch der Landespräventionsbeauftragter des Weißen Rings, Günther Bubenitschek, ist von der Idee der Veranstaltung am Freitag sehr angetan: „Es ist sehr bewegend, dass sich geflüchtete Menschen mit uns zusammenfinden, um ihrer Trauer um Rouven Laur Ausdruck zu geben“, sagt der pensionierte Kriminalbeamte.

„Für die furchtbare Tat dürfen Menschen nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Möge das gemeinsame Gedenken helfen, neue Brücken über unterschiedliche Herkünfte zu bilden, damit alle Menschen weiter in Frieden miteinander leben können.“ Der Eintritt zu der Gedenkveranstaltung ist frei.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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