Festival

Fliegende Bälle: Wie die "19. Französische Woche" in Heidelberg begann

"Attention" hat wie im Deutschen "Achtung" zwei Bedeutungen: "Aufpassen", aber auch "Respekt zeigen". Warum die "19. Französiche Woche in Heidelberg dieses Motto hat

Von 
Michaela Roßner
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Die „19. Französische Woche“ ist im Betriebswerk in Heidelberg eröffnet worden. Zehn Tage lang gibt es nun 50 Veranstaltungen an 30 Orten in der Stadt. © Phillip Rothe

Heidelberg. „Attention (Achtung)“ lautet das Motto der 19. Französischen Woche. „Achtung“ im Sinne von „Aufpassen“, aber auch im Sinne von „Respekt“. Am Donnerstag ist das Festival, das bis Sonntag, 20. Oktober, rund 50 Veranstaltungen an 30 Orten in Heidelberg bietet, im Betriebswerk mit den Jonglierkünstlern der Compagnie Chant de Balles und ihrem Programm „Ballade à quatre (Spaziergang zu viert“ eröffnet worden.

„Il faut garder les ballons en l’air, faut pas que ça tombe (Man muss die Bälle in der Luft halten, sie dürfen nicht fallen)“: Was die vier Künstler zauberformelmäßig beschwörend wiederholen, kann durchaus als Metapher für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen gesehen werden. Die Dinge, die einem wichtig sind, nicht aus den Augen zu verlieren, sie im Spiel und in Bewegung zu halten, kostet Konzentration und Aufmerksamkeit – und Hingabe. Alles drei setzten die Jongleure mit Gründer Vincent de Lavanère und seinen Compagnons Bogdan Illouz, Martin Schwietzke und Laurent Pareti in Perfektion ein. An eine Glasorgel erinnert, produzierten die Jonglierbälle zarte Töne, rasselten oder klingelten auf ihrem Weg durch die Luft und die Hände. Taktgeber sind dabei auch die Körper der Menschen – etwa beim Stampfen mit Holzschuhen. Die Stimmen der Künstler, zum Teil vierstimmig eingesetzt, begleiten die Choreografie der fliegenden Bälle.

Viele machen mit: Von Mensa bis Museum

„Wachsamkeit und Respekt“ sieht Festivalleiterin Erika Mursa im Begriff „attention“ vereint. Das Festival verstehe sich als offene Plattform: Während das Orgateam des Deutsch-Französischen Kulturzentrums (dfk) vor allem für Auftakt- und Abschlussveranstaltung sowie Werbung und Organisation sorge, schließen sich viele Organisationen, Initiativen, Geschäftsleute und sonstige Unterstützer an. So genießen die Studierenden in den Mensen französische Gerichte, bietet die Volkshochschule einen Champagner-Probierkurs und das Theater und Orchester hat das Gastspiel „La Chouette Blanche: Pink! (Die weiße Eule: Pink!)“ aus Montpellier zu Gast. Auch Schulen wie das Hölderlin- und Thadden Gymnasium machen mit. Die vier Jongleure zeigten Hölderlin-Schülern etwa vor ihrem Abendauftritt in Workshops, wie die Bälle geworfen werden und warum sie Töne produzieren. Museen und das Montpellierhaus sind mit eigenen Schwerpunkten dabei.

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Für Kulturbürgermeisterin Martina Pfister ist die Französische Woche ein „Schatz“, dessen Wert sich die Heidelberger auch bewusst seien. „Dieses Festival ist unglaublich wichtig – und ein tolles Motto“, lobt sie. Gaël de Maisonneuve, Generalkonsul der Französischen Republik in Stuttgart, kommt gerne nach Heidelberg. Die Städtepartnerschaft Heidelbergs mit Montpellier, vor 63 Jahren gegründet, das Montpellierhaus, seit 38 Jahren in der Altstadt, und das in seiner Tiefe und Langfristigkeit im Land einzigartige Festival machten Heidelberg zu einem besonderen Ort der deutsch-französischen Freundschaft, unterstrich der Generalkonsul.

Eine Chabrol-Filmreihe im Karlstorkino und eine Vélosolex-Treffen auf dem Wilhelmsplatz (Samstag, 12. Oktober, 10 Uhr) sind nur zwei Programmpunkte am Wochenende.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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