Heidelberg. Wie versiegelt die Flächen im Stadtgebiet sind, lässt sich am eigenen Leib besonders im Sommer erspüren: Wenn bei Hitze die Luft flimmert und der Bodenbelag zusätzlich Wärme reflektiert, werden Grünflächen zu Wohltätern und Parks zu Oasen. In Heidelberg sollen in allen Stadtteilen „Klimawäldchen“ entstehen. Die Bäume sollen nicht nur Schatten spenden, sondern besitzen auch Symbolkraft im Kampf gegen den Klimawandel. Im Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund soll im Februar das erste „Klimawäldchen“ gepflanzt werden.
Geeignete Flächen zu finden, sei gar nicht so einfach, heißt es aus dem Heidelberger Rathaus: Es fehlt im innerstädtischen Bereich an freien Flächen – häufig sprächen landwirtschaftliche Nutzung, Umweltbelange, Hochwasserschutz oder Festlegungen aus älteren Planungen gegen eine solche „Aufforstung“.
148 000 Euro Kosten
Im November 2019 hat Heidelberg einen Klimaschutz-Aktionsplan mit den ersten 30 konkreten Vorschlägen aufgelegt. Mit dem 30-Punkte-Aktionsplan möchte die Stadt ihr Ziel, bis 2030 klimaneutral zu sein, erreichen. Neben einem „Klimawäldchen“ pro Stadtteil sind Radschnellwege und 100 Prozent „grüner“ Strom Punkte, die rasch umgesetzt werden sollen.
Im Mai 2019 hatte Oberbürgermeister Eckart Würzner den Klimanotstand für die Stadt ausgerufen. Im folgenden Herbst legte die Stadt einen 18-Punkte-Aktionsplan vor, der von den Gemeinderäten um weitere zwölf Punkte ergänzt wurde.
Der „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ wird vom Bund gefördert. Jährlich sollen 500 Bäume in der Stadt gepflanzt werden, insgesamt 3000. Die ersten rund 300 jungen Bäume bekommen einen Platz auf einer Freifläche am Kranichweg im Pfaffengrund. Rund drei Viertel des 2600 Quadratmeter großen Areals erhalten ein Pflanzendach. Auf dem restlichen Viertel werden ein bestehender Bouleplatz modernisiert und eingezäunt, um ihn vor Verschmutzung zu schützen, und eine Rasenfläche bleibt. Nicht nur der Klimaschutz ist die Motivation für die Pflanzung. Heimische Tiere sollen einen Rückzugsort bekommen, Pflanzen einen Platz zum Wachsen.
Das zweite „Klimawäldchen“ soll am Rand der Bahnstadt, im Spitzgewann, Wurzeln fassen. Blaufichten standen dort bislang, aber die Nadelgehölze waren in den vergangenen Hitzesommern abgestorben. 2100 Quadratmeter ist dieses Areal groß, auf dem 44 Bäume vorgesehen sind. In Ergänzung zu den benachbarten Kleingärten sollen Blühpflanzen dazukommen. Im Norden des Flurstücks ergänzt eine Tisch-Bank-Kombination das Areal. Beide Baumflächen zusammen kosten 148 000 Euro, hinzu kommen laut Mitteilung der Stadtverwaltung jährlich 15 000 Euro.
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