Abschluss mit Lichtinstallation

Internationale Bauausstellung in Heidelberg geht zu Ende

Zehn Jahre lang hat die IBA Heidelberg die Stadt und ihre Entwicklung begleitet. Warum nicht alles fertig wurde und was bleiben wird.

Von 
Michaela Roßner
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Eine Lichtinstallation auf dem blauen Energie- und Zukunftsspeicher der Stadtwerke im Pfaffengrund zum Abschuss: Die Internationale Bauausstellung (IBA) geht nach zehn Jahren zu Ende. © Philipp Rothe

Heidelberg. Zehn Jahre hat die Internationale Bauausstellung (IBA) Heidelberg die Stadt und ihre Entwicklung begleitet und Impulse gesetzt. Nicht alle Projekte sind in dieser Zeit fertig geworden – auch nicht der Energie- und Zukunftsspeicher im Stadtteil Pfaffengrund, vor dessen Hintergrund am Freitagabend die Abschlusspräsentation stattfand. Da sollte er eigentlich einen Blick der Gäste über die Stadt und die IBA-Projekte erlauben. Lieferengpässe von Bauteilen verschoben die Eröffnung wie kürzlich bekannt wurde ins nächste Frühjahr. Und das IBA-Finale blieb auf dem Boden.

„Tolle Projekte, spannende Ideen, Wissenschaft im städtischen Raum und Innovationskraft!“, postetet Wissenschaftsministerin und Heidelberger OB-Kandidatin Theresia Bauer in einem sozialen Netzwerk, „Schön, hier zu sein und mit Ihnen allen im Gespräch“, fügte die Heidelbergerin hinzu.

Zum Jahresende wird die IBA GmbH aufgelöst. Eine Ausstellung im neuen Karlstorbahnhof hat einen Überblick über die 23 Projekte und Themenschwerpunkte gegeben, die es ins IBA Finale geschafft haben. Patrick-Henry-Village ist das wohl größte davon. Drei Gastprojekte in Mannheim sind ebenfalls begleitet worden. „Spinelli FreiRaumLab“ – das Ideen für das Areal zwischen Dürkheimer und Wachenheimer Straße gesammelt hat, ist eines davon. Auch die Multihalle und die neue Stadtbibliothek N2 sind von Braum und seinem Team begleitet worden. Letztere soll 2026 fertig werden.

IBA-Dekade endet

  • Zehn Jahre lang hat die Internationale Bauausstellung Heidelberg (IBA) unter dem Motto „Wissen schafft Stadt“ Projekte und Visionen erarbeitet.
  • Den feierlichen Schlusspunkt bildete am Freitag das IBA-Abschlussfest am Energie- und Zukunftsspeicher im Stadtteil Pfaffengrund.
  • Der 55 Meter hohe Energie- und Zukunftsspeicher im Stadtteil Pfaffengrund, den die Stadtwerke nach einem Architekturwettbewerb umsetzen, ist eines der Bauprojekte, die die IBA begleitete.
  • 23 Projekte und Themenschwerpunkte standen im IBA-Finale im Blickfeld. Drei Gast-Projekte gab es in Mannheim.
  • Zum Jahresende wird die IBA GmbH aufgelöst.

Zwei Phasen

„Die IBA hat mit Projekten beispielhafte Lösungen entwickelt, die den Herausforderungen der Zeit begegnen und Wege aufzeigen, wie sich die Städte in Europa heute aufstellen“, hatte Bundeswohnungsministerin Klara Geywitz (SPD) zur Eröffnung der IBA-Abschlussausstellung im Mai zusammengefasst.

„Die ersten fünf Jahre bis zur Zwischenpräsentation waren eine schwierige Zeit, weil wir die Kolleginnen und Kollegen in den Ämtern davon überzeugen mussten, dass das, was wir machen, eine Bereicherung ihres Tuns ist. Wir als IBA GmbH hatten Freiheiten, die im Verwaltungsalltag nicht gegeben sind“, blickte IBA-Direktor Michael Braum im Gespräch mit dieser Redaktion unter anderem auf die IBA-Dekade zurück. Ab 2018 habe dann die konkrete Projektarbeit den meisten Raum eingenommen.

Etwas mehr Zuspruch hätte die hochkarätig besetzte Abschlusskonferenz am Freitag in der Kirche St. Michael in der Südstadt verdient gehabt. So diskutierten auf dem Podium Karl-Heinz Imhäuser (IBA Kuratorium und Vorstand Carl Richard Montag Förderstiftung Bonn), Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma) sowie Franziska Meier (Collegium Academicum) mit Carl Zillich (Kuratorischer Leiter IBA), welche Bedeutung Gebäude in einer und für eine inklusive Gesellschaft haben. „Architektur ist ein Ort, an dem Verantwortung für Demokratie gemeinsam übernommen werden kann“, sagte Rose. In der Heidelberger Altstadt wird gerade ein Neubau des Dokumentationszentrums geplant, der ob seiner Klotzigkeit auch Kritiker hat. Das findet Rose völlig in Ordnung; Man habe immer den Austausch gesucht, schließlich wolle man ein Gebäude und eine Architektur, die auf Akzeptanz stoße. Das Collegium Academicum ist ein selbstverwaltetes und gebautes Wohnhaus für Studierende und andere junge Menschen, das im Austausch mit dem Stadtteil Rohrbach und der Stadt belebt werden soll, gab Franziska Meier einen Einblick.

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„Wissen schafft Stadt“ lautete das Motto der IBA Heidelberg. Ulf Matthiesen, Humboldt Universität Berlin, analysierte in sieben Punkten, wie die Internationale Bauausstellung mit diesem Motto umgegangen ist. Die IBA habe sich nicht nur auf Institutionen konzentriert, die Wissen produzieren und bearbeiten, sondern auch mit alltäglichen und nicht-akademischen Kooperatioonsformen – etwa die Werkstattschule, das Haus der Jugend und das Betriebswerk. Dabei sei gerade in der ersten Phase eine starke internationale Vernetzung zentral gewesen.

Die IBA, so Matthiesen weiter, sei Problemen wie der Pandemie sowie Migrations- und Mobilitätskonflikten ausgesetzt gewesen. Kritisch bewertete das IBA-Kuratoriumsmitglied die „sehr zurückhaltende Beteiligung der Universität“. So gab es auch kein IBA-Projekt im Neuenheimer Feld, außer der Radbrücke.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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