Nahverkehr

Buslinie 32 in Heidelberg wird eingespart

Die Busse der Linie 32 in Heidelberg verbinden im Zehnminutentakt die Altstadt, den Bismarckplatz und den Bahnhof mit dem Neuenheimer Feld. Weil gespart werden muss, wird die Linie nun gestrichen. Was dahinter steckt

Von 
Michaela Roßner
Lesedauer: 

Die verbleibende Buslinie 33 verbindet die Altstadt mit dem Emmertsgrund. (Archivbild)

© Rothe

Heidelberg. Drei Buslinien (und zwei Moonliner) fahren derzeit den Universitätsplatz in der Heidelberger Altstadt an. Künftig werden es nur noch zwei Buslinien sein: Die Linie 32 wird eingestellt. Das hat der Gemeinderat in seiner letzten öffentlichen Sitzung am Donnerstag beschlossen. Hintergrund ist die schwierige Haushaltssituation. Über weitere Sparmaßnahmen soll im kommenden Sommer im Rahmen der Verabschiedung des Haushalts 2025/26 entschieden werden.

„Wir müssen kürzen“: Buslinie 32 in Heidelberg wird eingestellt

22 Minuten brauchen die Busse der Linie 32 zwischen Universitätsplatz und Campus Neuenheimer Feld. Sie fahren derzeit zwischen 8 und 19 Uhr im Zehn-Minuten-Takt (später wird der Fahrplan ausgedünnt). Da alle drei großen Universitätsstandorte angebunden sind, werden die Busse vor allem von Studierenden, aber auch von Touristen, Patienten und Beschäftigten im Neuenheimer Feld genutzt.

Mobilität

Heidelberger Gemeinderat beschließt Maßnahmen zur ÖPNV-Finanzierung

Veröffentlicht
Von
Emil Obermaier
Mehr erfahren

„Wir müssen kürzen“, betonte Oberbürgermeister Eckart Würzner. Da es im ÖPNV lange Vorlaufzeiten gebe, müsse man die ersten Sparmaßnahmen vorziehen und nicht warten, bis der Doppelhaushalt voraussichtlich Mitte nächsten Jahres verabschiedet werde, ergänzte Fraktionschef Sören Michelsburg (SPD). Allein die Streichung der Linie 32 bringe eine Million Euro. Am Hauptbahnhof verblieben vier Linien ins Neuenheimer Feld, ein Bus und drei Straßenbahnen, die einen Fünf-Minuten-Takt aufrechterhielten. „Wir brauchten eine Entscheidung, die schnell greift“, betonte CDU-Stadtrat Matthias Kutsch. „Eigentlich müsste man den ÖPNV ausbauen und nicht abbauen“, begründete Sarah Mirow (Linke), warum sie dem Sparvorschlag nicht zustimmte, sondern sich enthielt, um das Engagement der anderen Stadträte für eine möglichst sozialverträgliche Lösung zu „honorieren“.

Keine Einschnitte in den Bergstadtteilen in Heidelberg

Die beiden verbleibenden Buslinien verbinden die Altstadt mit dem Emmertsgrund (Linie 33) und dem Boxberg (Linie 29) – die erste fährt eine lange Strecke durch die Innenstadt und die südwestlichen Stadtteile Südstadt, Kirchheim und Rohrbach, während die Linie 29 auf kürzerem Weg Richtung Süden und den Bergstadtteil ansteuert.

Dass bei diesen Linien nicht der Rotstift angesetzt wurde, dafür hatte sich auch der Fahrgastbeirat eingesetzt: „Anders als die Bürgerinnen und Bürger in den Flächenstadtteilen haben die dort lebenden SchülerInnen, Studierenden, ArbeitnehmerInnen und älteren Menschen keine Möglichkeiten, eine Straßenbahn zu nutzen oder ein Rad zu leihen. Der Bus ist für diese vier Bergstadtteile die einzige ÖPNV-Option, um die Orte für Lehre, Arbeit und Kultur sowie auch medizinische Einrichtungen in der Innenstadt oder im Neuenheimer Feld zu erreichen“, hieß es in einer Stellungnahme. „Linienkürzungen oder Taktausdünnungen, die Bergstadtteile oder wichtige Verbindungen für Studierende betreffen, sind für uns keine Option”, erklärte auch Grünen-Stadtrat Leander von Detten.

Mehr zum Thema

Verkehr

Bus- und Bahnfahren in der Rhein-Neckar-Region wird teurer

Veröffentlicht
Von
Nina Höll
Mehr erfahren
Nahverkehr

Wie Heidelberg beim ÖPNV Geld sparen will

Veröffentlicht
Von
Michaela Roßner
Mehr erfahren
Verkehr

Fahrplanänderungen bei der RNV in Mannheim und Ludwigshafen

Veröffentlicht
Von
Nina Höll
Mehr erfahren

Daher hatte sich die Grünen-Fraktion unter anderem dafür eingesetzt, dass die für Studierende und Pendler wichtige Verbindung der Linie 32 zwischen Hauptbahnhof und Universitätsplatz unangetastet bleibt. Stattdessen wurde ein Antrag von CDU, SPD, Heidelbergern, FDP/FW gegen die Stimmen der Grünen, Linken und HiB/Volt mehrheitlich beschlossen. „Kein fühlt sich wohl, beim ÖPNV zu kürzen“, fasst Andreas Gottschalk (Volt) zusammen, was auch andere ausdrücken. Parteiübergreifend einigte sich der Gemeinderat auf Einsparmaßnahmen, die keine oder wenig Auswirkungen auf die Fahrgäste haben, wie etwa längere Laufzeiten für E-Busse oder angepasste Öffnungszeiten des Kundenzentrums.

Schüler-Tickets kosten neun Euro mehr

Diese Maßnahmen sparen in den kommenden zwei Jahren rund 4,5 Millionen Euro ein. „Wir danken den anderen Fraktionen für die gute und konstruktive Zusammenarbeit – durch das Übernehmen von Verantwortung konnten wir in vielen Punkten eine breite Einigung erzielen“, so die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ursula Röper. Mehr Geld muss künftig auch für Fahrkarten ausgeben werden: Nach der Pandemie hatte die Stadt Schülerinnen, Schüler und Inhaber der Heidelberg-Pässe für neun Euro ein Monatsticket angeboten („hd4mobility“). Weil auch das Land das D-Jugend-Ticket um neun Euro anhebt (auf 39,42 Euro), soll die Karte in Heidelberg künftig 18 Euro kosten. „Mit diesem Angebot entlasten wir Familien und Menschen mit niedrigem Einkommen. ÖPNV muss nicht kostenlos sein, aber für alle bezahlbar“, begrüßte Grünen-Stadträtin Nora Schönberger die maßvolle Anhebung.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke