Heddesheim. Sechs Wochen nach der Veröffentlichung ihres offenen Briefes zum Umspannwerk Mannheim-Ost hat die Gemeinde Heddesheim nun doch eine Antwort der Stadt Mannheim erhalten. Nach Angaben von Bürgermeister Achim Weitz traf das Schreiben am Freitag im Rathaus ein. Der Inhalt sei aber ausgefallen wie erwartet und „nicht sehr erbaulich“: Die Stadt berufe sich darauf, dass nicht sie Trägerin des Vorhabens sei, sondern die Transnet BW.
Die Transnet BW begründet ihr Vorhaben damit, dass mit dem neuen Umspannwerk auch die Versorgungssicherheit von Heddesheim, Hirschberg und Viernheim gewährleistet werde. Die Stadtwerke Viernheim haben sich dazu am Montag auf Anfrage dieser Redaktion erstmals öffentlich geäußert. Zwar wollte Geschäftsführer Ralph Franke die Prognosen der Transnet BW ohne Kenntnis von deren Entstehungsgeschichte nicht kommentieren, erklärte jedoch: „Wir können aber feststellen, dass es aktuell keine Engpässe im Viernheimer Umspannwerk gibt.“
Stadtwerke Viernheim könnten doppelte Last meistern
Grundsätzlich könnte auch eine Verdoppelung des aktuellen Leistungsbedarfes über die vorhandenen Mittelspannungssysteme bereitgestellt werden, schreibt Franke. Es gebe zudem ausreichend Flächen am Viernheimer Umspannwerk, um weitere Transformatorleistung 110/20 kV zu installieren. Dies sei im Rahmen sowieso anstehender Erneuerungen möglich. „Daher gehen wir davon aus, dass für die nächsten 10 bis 15 Jahre die Versorgung aus dem vorhandenen Standort für alle drei Kommunen problemlos sichergestellt werden kann, soweit wir weiterhin genügend Leistung aus dem Mannheimer 110 kV-Hochspannungsnetz erhalten“, schreibt Franke abschließend.
Transnet BW sieht Probleme bei der Versorgung ab 2030
„Um den steigenden Strombedarf von Viernheim, Heddesheim und Hirschberg durch Wärmepumpen Elektromobilität und allgemeinen Lastzuwachs zu decken, wird das bestehende Umspannwerk Viernheim mittel- bis langfristig alleine nicht mehr ausreichen“, hieß es von Transnet BW im Oktober im Gemeinderat von Heddesheim. Das Unternehmen beruft sich dabei auf den Netzentwicklungsplan des Bundes und geht davon aus, dass ab 2030 die vorhandene Kapazität für Heddesheim und Hirschberg nicht mehr genügt.
Wenn Transnet BW an seinem Vorhaben festhält, braucht es zu dessen Verwirklichung einen Planfeststellungsbeschluss des zuständigen Regierungspräsidiums Karlsruhe, also eine Baugenehmigung. Die Einleitung eines entsprechenden Verfahrens war zuletzt für Ende des Jahres angekündigt. Im Zuge dieses Verfahrens wird dann unter anderem die Gemeinde gehört, die ihre Einwendungen geltend machen kann. Gleiches gilt für die Bürger. Die Onlinepetition der Bürgerinitiative hat unterdessen bereits die Marke von 1300 Unterstützern erreicht, das Ziel wurde auf 2000 verdoppelt.
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