Kommunalpolitik

19 Heddesheimer gründen Initiative gegen Umspannwerk

Nach dem einhelligen Protest des Gemeinderates und einer ersten Protestaktion vor Ort gibt es jetzt auch eine Bürgerinitiative gegen das geplante Umspannwerk Mannheim-Ost auf Heddesheimer Gemarkung

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Gründung einer Bürgerinitiative gegen den Bau des Umspannwerks Mannheim-Ost auf Heddesheimer Gemarkung, Vorsitzende ist Dagmar Knispel-Gottauf (4.v.l.). © BI

Heddesheim. Nach dem einhelligen Protest des Gemeinderates und einer ersten Protestaktion vor Ort gibt es seit Mittwoch auch eine Bürgerinitiative gegen das geplante Umspannwerk Mannheim-Ost auf Heddesheimer Gemarkung. An der Spitze steht mit Dagmar Knispel-Gottauf die Rektorin der örtlichen Grundschule, die sich hier aber als Privatperson engagiert, wie sie bereits in der Vergangenheit mehrfach betont hat.

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Martin Tangl
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Mit „klarem Ziel und starkem Engagement“ hätten 19 Bürgerinnen und Bürger im Bürgerhaus die Bürgerinitiative (BI) „Umspannwerk-Nein in Heddesheim“ gegründet, schreibt die Gruppe nach der Zusammenkunft, zu der die Presse nicht eingeladen war. Zu den Gründern zählen auch die Vorsitzenden aller vier Ratsfraktionen. Die BI setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, dass das geplante Umspannwerk „Mannheim Ost“ nicht auf Heddesheimer Gemarkung entsteht und fordert eine erneute Standortprüfung.

Bürgerinitiative kritisiert undurchsichtige Entscheidungen zum Umspannwerk-Standort

„Wir sagen nicht Nein zu einem Umspannwerk, aber Nein zu diesem Standort und der Art und Weise, wie die Entscheidungen getroffen wurden“, wird Dagmar Knispel-Gottauf zitiert. Das geplante Umspannwerk soll die Versorgungssicherheit der Region Mannheim garantieren und eine weitere Einspeisung aus dem 380-kV-Netz ermöglichen.

In einem Auswahlverfahren hatte der Vorhabenträger Transnet BW eine Fläche in Heddesheim als bevorzugten Standort identifiziert, die direkt an der Gemarkungsgrenze zu Mannheim-Wallstadt liegt. Die Bürgerinitiative kritisiert, dass Heddesheim in die Standortwahl nicht einbezogen und die Entscheidung „intransparent und einseitig“ getroffen worden sei.

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„Heddesheim hat keine Vorteile von diesem Projekt, aber wir tragen die Lasten“, heißt es von Knispel-Gottauf weiter. Gleichlautend hatten sich in der Vergangenheit auch Bürgermeister Achim Weitz (parteilos) und der komplette Gemeinderat geäußert. „Es gibt Alternativen, zum Beispiel entlang der A 6 auf Mannheimer Gemarkung, die geprüft werden müssen“, lautet die Forderung der BI.

Ein zentraler Punkt für die Gegner ist der Schutz wertvoller Landschaften und Lebensräume. „Im Landschaftsschutzgebiet Mannheims leben Feldhamster. Es ist fraglich, ob diese Tiere nicht auch auf unserer Gemarkung vorkommen“, wird die stellvertretende Vorsitzende Claudia Krieger zitiert.

Die Initiative plant, in den kommenden Wochen die Öffentlichkeit über verschiedene Aktivitäten für das Thema zu sensibilisieren und die Kräfte in der Gemeinde zu bündeln. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen eine Lösung, die Mensch, Natur und Gemeinde gerecht wird“, schreibt die BI. Deren Vorstand gehören neben der Vorsitzenden Dagmar Knispel-Gottauf und ihren Stellvertreterinnen Claudia Krieger und Nadja Stemmle außerdem Kassenwartin Simone Styletz an. Um die Pressearbeit kümmert sich Simon Jarke, Vorsitzender der örtlichen FDP und Fraktionssprecher der Heddesheimer Liste.

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Bürgerinitiative versteht sich als parteiübergreifendes Sprachrohr

Die Bürgerinitiative versteht sich nach eigenen Angaben als Sprachrohr der Heddesheimer Bevölkerung und will politische und gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. „Wir werden nicht still zusehen, wie über unsere Köpfe hinweg entschieden wird. Wir fordern Mitsprache, Transparenz und eine gerechte Standortwahl“, wird ein Teilnehmer zitiert, der die Meinung in der Versammlung zusammenfasst.

Interessierte können sich demnächst hier informieren, Kontakt aufnehmen oder an der nächsten Veranstaltung am Sonntag, 15. Dezember, um 15 Uhr auf dem Dorfplatz teilnehmen.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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