Heddesheim/Hirschberg

Glasfaserausbau in Heddesheim vorerst gescheitert

Der flächendeckende Ausbau von Heddesheim ist vorerst gescheitert. Weil es nicht genügend Abschlüsse gab, zieht sich die NetCom BW zurück.Bürgermeister Achim Weitz sieht darin auch etwas Gutes

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Bei der Vertragsunterzeichnung im November waren Jochen Schmid von der NetCom BW (l.) und Bürgermeister Achim Weitz noch optimistisch. © Hans-Jürgen Emmerich

Der Ausbau eines Glasfasernetzes in Heddesheim ist vorerst gescheitert. Wie das Unternehmen NetCom BW jetzt mitgeteilt hat, war die Nachfrage zu gering. Man habe statt der angestrebten 40 Prozent der Haushalte nur 20 erreicht, heißt es weiter.

Bürgermeister Achim Weitz nannte das Ergebnis am Donnerstag auf Nachfrage bedauerlich. Es habe sich aber bereits abgezeichnet. Die Gemeinde habe im August noch einmal mit einer Öffentlichkeitsveranstaltung versucht nachzusteuern, allerdings ohne Erfolg. „Ich finde es schade, denn das wäre eine Zukunftstechnologie gewesen“, erklärte Weitz weiter.

Neuer Anlauf ab 2025 denkbar

Der Rückzug der NetCom bedeute aber nicht, dass der Glasfaserausbau nun für alle Zeiten gescheitert sei. Nur kurzfristig werde er nicht zum Tragen kommen. „Aber in zwei, drei Jahren kann das schon wieder anders aussehen“, gab sich der Bürgermeister optimistisch. Dann könne er sich durchaus einen neuen Anlauf vorstellen.

Bei allem Bedauern kann Weitz dem Ergebnis der Martkerkundung aber auch einen positiven Aspekt abgewinnen: „Das zeigt, dass die bestehende Versorgung mit Internet gar nicht so schlecht ist.“ Ganz ohne Glasfaser ist Heddesheim auch heute nicht. Der Zweckverband Fibernet hat nämlich den so genannten Backbone bis hierher gelegt. Davon profitieren auch kommunale Liegenschaften wie Schulen, Sportzentrum und Rathaus sowie das Gewerbegebiet, wo es bereits ein flächendeckendes Netz gibt.

Im November 2022 hatte die Netcom BW angekündigt, die Breitbandinfrastruktur in Heddesheim weiter ausbauen und bis zu 2500 Haushalte in Heddesheim direkt an das unternehmenseigene Glasfasernetz anbinden zu wollen. Rund ein halbes Jahr später startete die EnBW-Tochter schließlich die Nachfragebündelung rund um das Projekt. Um die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens zu garantieren, sollten dabei mindestens 40 Prozent der Hauseigentümer in der Gemeinde von der Beauftragung eines Glasfaserhausanschlusses überzeugt werden.

„Trotz des großen Einsatzes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort endete die Vorvermarktungsphase rund fünf Monate nach ihrem Beginn im Mai allerdings nicht zufriedenstellend“, schreibt das Unternehmen. Nach einer finalen Auswertung aller Auftragseingänge habe die NetCom BW der Gemeinde Heddesheim in der vergangenen Woche mitteilen müssen, dass nur rund 20 Prozent aller Haushalte das Angebot des Telekommunikationsunternehmens, ihre Immobilie mit einem kostenlosen Glasfaseranschluss fit für die Zukunft zu machen, angenommen hatten.

„Für die NetCom BW war ein wirtschaftlicher Ausbau der Breitbandinfrastruktur in der Gemeinde damit auf Grund der signifikanten Diskrepanz zum ursprünglichen Zielwert nicht darstellbar“, heißt es in einer Pressemitteilung. Man werde sich vollständig aus Heddesheim zurückziehen. Für Anwohner, die während der Vorvermarktung einen Glasfaserhausanschluss in Auftrag gegeben hatten, bedeutet dies, dass abgeschlossene Verträge seitens des Unternehmens in Kürze storniert werden.

Nahezu 40 Prozent

Unterdessen ist es in der Nachbargemeinde Hirschberg nahezu gelungen, die Quote von 40 Prozent zu erreichen. Dort hat NetCom inzwischen angekündigt, dass sie das Netz auf jeden Fall ausbaut. Nach ebenfalls etwas zähem Anlauf war es in Hirschberg gelungen, mit einer weiteren Kampagne ausreichend viele Abschlüsse zu gewinnen.

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