Digitales

Das ist der aktuelle Stand beim Glasfaserausbau zwischen Neckar und Bergstraße

Sei es in Ilvesheim, Heddesheim oder Edingen-Neckarhausen: Das Thema Glasfaser-Ausbau ist aktuell überall aktuell. Wir geben einen Überblick - und zeigen, welche Kommune schon am weitesten ist

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
Lesedauer: 
Der Ausbau des Glasfasernetzes ist ein wesentlicher Punkt der Entega. Unternehmensstrategie. © Entega

Heddesheim. In Ilvesheim ist es soweit: Noch in diesem Jahr sollen in der Inselgemeinde Bagger anrollen, um flächendeckend Glasfaserkabel zu verlegen (wir berichteten kurz). Das Unternehmen Giganetz hat mitgeteilt, mit dem Ausbau starten zu wollen - und das, obwohl die erforderliche Quote von 35 Prozent der örtlichen Haushalte noch gar nicht erreicht ist. „Wir haben in Ilvesheim aufgrund der vorherrschenden Baugegebenheiten (kompaktliegende Kommune, kürzere Anschlusswege etc.) eine wirtschaftlich vertretbare Quote erreicht“, schreibt eine Sprecherin auf Anfrage des „MM“. Glasfaserkabel sind eine Voraussetzung für schnelles Internet. Besonders in mittelfristiger Zukunft ist davon auszugehen, dass immer größere Datenmengen über das Internet übertragen werden.

Eigenwirtschaftlicher Ausbau

  • Eigenwirtschaftlicher Ausbau heißt, dass Privatfirmen, mit Erlaubnis der Kommunen, auf eigene Kosten und auf eigenes Risiko Glasfaserkabel verlegen.
  • Das Geld holen sie über Telefon- und Internetverträge mit den Endverbrauchern wieder herein. Ein solcher eigenwirtschaftlicher Ausbau läuft meist in folgenden Phasen ab:
  • Kooperationsvereinbarung: Diese wird zwischen der Kommune und dem Anbieter geschlossen.
  • Vorvermarktung/Nachfragenbündelung: Hierbei gehen unter anderem Mitarbeiter von Haus zu Haus und versuchen, ausreichend neue Kunden für einen Glasfaseranschluss zu gewinnen
  • Planungsphase: Nur wenn genug Kunden überzeugt sind, geht es in die Bauplanung.
  • Bauphase: Im Anschluss werden Kabel und Anschlüsse verlegt.

Die Zahl liege derzeit noch einige Prozentpunkte unterhalb der angestrebten 35. Man sei jedoch überzeugt, diese Schwelle noch während der weiteren Vermarktung zu erreichen. Die Erfahrung zeige, dass durch die Bau-Zusage viele, die noch unentschlossen seien, doch noch auf das Angebot eingingen, so die Sprecherin.

Die Giganetz schließt mit jenen, die wollen, einen Vertrag über Internet und Telefon ab (Mindestlaufzeit zwei Jahre). Das Verlegen des Anschlusses bis ins Haus ist dabei für den Endverbraucher kostenlos. Das Unternehmen holt das Geld, das es für den Ausbau investiert hat, durch die Verträge mit den Privatkunden wieder herein. Aus diesem Grund muss auch eine gewisse Quote erfüllt werden. Wer sich erst später für einen Glasfaseranschluss entscheidet, muss die Kosten für dessen Verlegung selbst tragen - das können schon einmal knapp 2000 Euro sein. „Solange wir die Aufträge in die laufende Bauplanung integrieren können, haben die Bürgerinnen und Bürger noch die Chance auf einen kostenlosen Hausanschluss“, sagt die Giganetz-Sprecherin. Allzu lange sollte man aber nicht mehr warten, denn sobald der Bagger vor der eigenen Haustür stehe, sei es zu spät, um von dem Vorteil zu profitieren.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Wer Beratungsbedarf hat, kann voraussichtlich noch bis Mitte September den orangenen Container auf dem Festplatz aufsuchen (dienstags von 14 bis 18, freitags von 14 bis 18 und samstags von 10 bis 13 Uhr). Weitere Informationen gibt es auch telefonisch (040/593 6300) oder über das Internet (deutsche-giganetz.de/ilvesheim).

Ilvesheim ist bei Weitem nicht die einzige Kommune, in der das Thema des eigenwirtschaftlichen Glasfaser-Ausbaus gerade aktuell ist. Wir haben den Stand in den anderen Städten und Gemeinden zusammengefasst.

Edingen-Neckarhausen

In Neckarhausen sind bereits vor einiger Zeit durch das Unternehmen Deutsche Glasfaser Kabel verlegt worden. Die Ortsteile Edingen und Neu-Edingen sollen bis 2025 Anschluss an das schnelle Internet bekommen. Im Mai stimmte der Gemeinderat einer entsprechenden Kooperationsvereinbarung zwischen Kommune und Deutscher Giganetz zu. Die Verwaltung hofft, dass bis zum 31. März 2025 alles (also auch die Verlegung der Kabel) erledigt ist, dass das 50-jährige Doppelgemeinden-Jubiläum ohne Einschränkungen stattfinden kann.

Heddesheim

In Heddesheim versucht aktuell das Unternehmen NetCom BW, genug Kunden für die Glasfaseranschlüsse zusammenzubekommen. Das Ziel liegt bei 40 Prozent der Heddesheimer Haushalte. Laut Internetseite des Unternehmens ist man von diesem Ziel aber noch weit entfernt. Die Anzeige steht weiterhin bei zehn Prozent. Noch bis 11. September soll die Vorvermarktungsphase dauern. Die Gemeinde hat bereits mehrere Informationsveranstaltungen organisiert und bietet auf ihrer Internetseite (www.heddesheim.de/willkommen) Hilfe zu dem Thema an.

Hirschberg

In Hirschberg ist ebenfalls die NetCom BW aktiv. Dort läuft es für das Unternehmen allem Anschein nach etwas besser als in Heddesheim. Die bisherige Vorvermarktungsquote liegt bei rund 30 Prozent (laut Webseite), das Ziel sind 40 Prozent. Die Frist endet laut NetCom BW am 21. August. Wie in anderen Kommunen gibt es auch hier ein wöchentliches Informationsangebot, und zwar immer freitags (14 bis 18 Uhr, Bürgerbüro Alte Tabakfabrik, Breitgasse 5a in Großsachsen). Wer mehr wissen möchte, kann dies auch unter netcom-bw.de/hirschberg nachlesen.

Ladenburg

Die Neubaugebiete der Stadt Ladenburg (Nordstadt, Hockenwiese, Matzgarten und Martinshöfe) sind nach Angaben der Stadtverwaltung bereits mit Glasfaser versorgt. Die Kommune stehe darüber hinaus aktuell in Kontakt mit drei Anbietern, so eine Sprecherin weiter. Diese Firmen seien an einer Kooperationsvereinbarung und einem großflächigem Ausbau im restlichen Stadtgebiet interessiert. Aktuell liefen die Vorgespräche, der Gemeinderat soll voraussichtlich im Herbst über die jeweiligen Angebote beraten. Es gebe aktuell keine „Vorfestlegung“ für einen Anbieter, maßgeblich seien die Ergebnisse der weiteren Gesprächsrunden. „Ziel bleibt eine Kooperationsvereinbarung Ende 2023 oder Anfang 2024“, so die Stadtverwaltung Ladenburg.

Mehr zum Thema

Digitalisierung

Glasfaser in Ilvesheim kommt, Heddesheim arbeitet noch daran

Veröffentlicht
Von
Torsten Gertkemper-Besse
Mehr erfahren
Edingen/Neu-Edingen

Dann soll in Edingen und Neu-Edingen Glasfaser kommen

Veröffentlicht
Von
Torsten Gertkemper-Besse
Mehr erfahren
Morgenupdate

Die Nachrichten am Morgen für Mannheim und die Region

Veröffentlicht
Von
Vincent Oehme
Mehr erfahren

Schriesheim

In Schriesheim und Altenbach befindet sich die NetCom BW aktuell in der Vorvermarktung. Das Ziel ist es, 40 Prozent der Haushalte für einen Glasfaseranschluss zu gewinnen, laut Internetseite steht das Vertriebsteam aktuell bei 20 Prozent. Die Vorvermarktungsphase soll bis zum 28. August dauern. Wer Beratungsbedarf hat, kann laut NetCom BW jeden Dienstag (14 bis 18 Uhr) zum Alten Rathaus (Heidelberger Straße 17) kommen. In Altenbach findet die Beratung immer donnerstags, ebenfalls von 14 bis 18 Uhr, statt (Verwaltungsstelle Altenbach, Abtsweg 3).

Weinheim

In Weinheim läuft aktuell ebenfalls die Vorvermarktung. Hier hat die Deutsche Giganetz den Zuschlag bekommen. Die Vorvermarktungsphase geht noch bis zum 18. September. Laut Stadtverwaltung könnte das Verlegen der Kabel im Frühjahr 2024 starten - sofern natürlich genug Menschen mitmachen. In Weinheim hat sich die Giganetz das Ziel gesetzt, 35 Prozent der Haushalte für einen Abschluss zu gewinnen.

    Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

    Copyright © 2025 Mannheimer Morgen