Naurschutz

Unbekannte wüten im Nabu-Garten in Edingen

Unbekannte haben am Wochenende im Garten des Naturschutzbundes (Nabu) in Edingen gewütet und Schaden angerichtet. Was den Verdacht nahelegt, dass es Schüler waren, und wie die Ehrenamtlichen damit umgehen

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
Lesedauer: 
Heike Vetter (l.) und Birgit Jänicke im März 2000 bei Arbeiten an der Einfassung des Teichs im Naturgarten an der Friedrichsfelder Straße in Edingen. © Hans-Jürgen Emmerich

Edingen-Neckarhausen. Unbekannte haben am Wochenende im Garten des Naturschutzbundes in Edingen gewütet, Beete zerstört, Kreidefarbe versprüht und Werkzeuge umhergeworfen. Auch zwei Tage nach der sinnlosen Aktion ist Birgit Jänicke, eine von zwei Hauptverantwortlichen für den Garten, immer noch fassungslos. Das meiste haben sie und Heike Vetter inzwischen wieder in Ordnung gebracht. Auch der eigentliche Sachschaden beläuft sich nur auf wenige hundert Euro. Aber was bleibt, das ist die Wut und der Ärger über soviel Übermut.

Spuren eines nächtlichen Saufgelages

Jänicke vermutet, dass es Schüler waren, die hier in der Nacht auf Samstag oder Sonntag ihr Unwesen getrieben haben. Das schließt sie aus einem Lernkärtchen, das dort gefunden wurde, wo sich die jungen Leute aufgehalten haben. Nicht nur, um zu lernen, wie die Spuren unschwer erkennen ließen. Eine leere Wodkaflasche in einem Beet zeugt von einem Saufgelage. Eine Sense holten sie aus der Gerätehütte und warfen sie ins Grüne. „Kapputtgemacht haben sie nicht viel“, hält die Nabu-Aktive den nächtlichen Eindringlingen zugute. Aber sie haben eine Mauer umgeworfen und Dinge in den Teich geworfen.

Spuren vom nächtlichen Aufenthalt im Nabu-Garten. © NABU

Die Mauer konnten Jänicke und ihre Helfer wieder aufbauen. Aber es bleibt ein schlechtes Gefühl, eine Verletzung. „Wir haben Angst, das sich der Garten jetzt in ein Feiergelände für Jugendliche entwickelt, die da saufen und sich nicht benehmen“, sagt die auch als Gemeinderätin der Offenen Grünen Liste engagierte Naturschützerin.

Garten steht allen interesserten Menschen offen

Dabei gehört es zu dem Konzept des Gartens, offen für alle zu sein. Darauf weist auch ein Schild am Eingang hin, verbunden mit der Bitte, achtsam zu sein und schonend mit dem Gelände umzugehen. Gerade wird ein Rundweg eingerichtet, auf dem Besucher mit einem Handy einen QR-Code scannen und so zu Infos über das jeweilige Element abrufen können, zum Beispiel der Käferkeller oder das kleine Paradiesgärtlein, das jetzt ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Mehr zum Thema

Umwelt

Gold für den Nabu-Garten in Edingen-Neckarhausen

Veröffentlicht
Von
Hans-Jürgen Emmerich
Mehr erfahren
Osterrätsel - Auflösung

Nächstes Ziel: Paradiesgärtlein

Veröffentlicht
Von
Hans-Jürgen Emmerich
Mehr erfahren
Edingen-Neckarhausen

Im Teich schwimmt schon der erste Molch

Veröffentlicht
Von
Hans-Jürgen Emmerich
Mehr erfahren

Es war vor ziemlich genau vier Jahren, als Jänicke und Heike Vetter mit Unterstützung einiger Helfer das kleine Idyll an der Friedrichsfelder Straße angelegt hatten. Tausende von Arbeitsstunden waren dafür notwendig - und sind es noch immer. Denn der Garten wird nach und nach weiter entwickelt. Aktuell entsteht gerade das Schattenreich. Knapp 50 Quadratmeter werden mit viel Totholz, Hackschnitzelwegen und Wildpflanzenbeeten in einen besonderen Themenraum für Käfer, Asseln und Regenwürmer umgestaltet. „Wir freuen uns über Mitmacher*innen“, heißt es dazu von Jänicke und ihrem Team. „Wir hängen da so viel Herzblut rein“, betont sie: „Da ist so eine sinnlose Aktion noch verletzender.“

Nabu hat Gelände von der Gemeinde gepachtet

Das Grundstück ist Eigentum der Gemeinde Edingen-Neckarhausen, die das Gelände seit 2019 dem Nabu kostenfrei zur Pacht überlässt. Das Flurstück im Gewann „Hinter dem Kartenblatt“ hat eine Größe von 11,78 Ar, ist sieben Meter breit und 120 Meter lang. Der Garten ist eins der 76 Biotope der Gemeinde und befindet sich in einer Kernfläche des landesweiten Biotopverbunds. Das Gelände fällt von der Straße her leicht ab. Im unteren Bereich stößt man nach 40 Zentimetern auf Sand, Kiesel und Steine, was dem früheren Verlauf des Neckars an dieser Stelle geschuldet ist.

Als der Nabu das Areal übernommen hat, war es zu großen Teilen von Brombeeren überwuchert, der Boden lediglich von Gräsern (vorwiegend Weidelgras) bewachsen. Drei Obstbäume und mehrere wilde Pflaumen bildeten den Gehölzbestand. „Bedingt durch die jährliche Mulchmahd in der Vergangenheit war die Pflanzen- und somit Artenvielfalt äußerst gering“, informiert der Nabu. Mittlerweile ist aus der ökologisch recht wertlosen Grünfläche ein Refugium für die heimische Tier- und Pflanzenwelt entstanden. Heute zeichnet sich der Garten durch eine große Artenvielfalt aus.

Mehr Infos online: www.nabugart-en.de

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke