Bauen und Wohnen

„Trio Verde“ entsteht auf dem früheren Tennisareal in Edingen

Über die Bebauung der ehemaligen Tennisplätze in Edingen wird seit 2017 gesprochen. Aus vielen kleinen Häusern sind drei Mehrfamilienhäuser geworden. Was die Wohnungen kosten, und warum sie außergewöhnlich sind

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Ein vorhandener Baumbestand flankiert das "Trio Verde". © Diringer und Scheidel, Picksell Studios

Edingen-Neckarhausen. Die Anfänge reichen bis in das Jahr 2017 zurück, jetzt nimmt das Projekt Formen an. Nach mehreren Entwürfen, Protest von Anwohnern und der Suche nach den passenden Investoren soll nun Anfang des kommenden Jahres der Neubau von drei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 27 Eigentumswohnungen beginnen. Sie entstehen auf dem ehemaligen Tennisareal in Edingen Südwest, in der Nachbarschaft eines kleinen Parks und unweit von Grundschule, Hort und Kindergarten.

Bauherr ist das Mannheimer Bauunternehmen Diringer & Scheidel (D&S). Es war in die Bresche gesprungen, nachdem sich der ursprüngliche Investor zurückgezogen hatte. Die Planung stammt von motorplan Architekten BDA, die mit ihrem ersten Entwurf auch den Wettbewerb gewonnen hatten.

Zentrale Lage und doch Wohnen mitten im Grünen

Der neue Investor nennt sein Objekt „Trio Verde“, also grünes Trio – eine Anspielung auf das grüne Umfeld des kleinteiligen Gebäudeensembles, aber auch auf die Nachhaltigkeit, die die Bauträger versprechen. Die Häusergruppe liegt nicht nur in der Nähe von Bildungseinrichtungen, sondern ist zu Fuß auch gut von einer Haltestelle der Linie 5 (RNV) zu erreichen. Daneben ist eine Tiefgarage für 30 Autos geplant, deren Ausfahrt entgegen ursprünglicher Zusagen gegenüber den Anwohnern nur von einer Seite (Hundert Morgen) erschlossen wird.

Visualisierung des Projekts "Trio Verde" auf den ehemaligen Tennisplätzen in Edingen. © Diringer und Scheidel, Picksell Studios

27 Wohnungen sind vorgesehen, zwischen 60 und 130 Quadratmetern groß. Sie haben zwei bis vier Zimmer sowie großzügige Terrassen oder Balkone, wie das Unternehmen schreibt. Für das Effizienzhaus EH 40 gibt es das staatliche Qualitätssiegel QNG Plus. Die Käufer erhalten einen KfW-Förderkredit von bis zu 150 000 Euro je Wohnung. Damit könne bei zehnjähriger Zinsbindung Stand Anfang November 2024 ein Zinssatz von 2,15 Prozent erreicht werden.

Die größten Wohnungen kosten mehr als 800.000 Euro

Damit lässt sich allerdings nur ein Bruchteil des Kaufs finanzieren. Den Kaufpreis beziffert der Bauträger und Projektentwickler auf 5 900 bis 6200 Euro pro Quadratmeter. Damit kostet die kleinste Einheit 370 000 Euro, die größte kommt auf mehr als 800 000 Euro. Ein stolzer Preis, für den die künftigen Eigentümer unter anderem ein innovatives Energiekonzept bekommen.

Das Interesse ist offenbar groß. Unmittelbar nach der ersten Bekanntgabe des Wohnbauprojekts hätten sich Kaufinteressenten aus der Gemeinde und der Umgebung gemeldet und vormerken lassen, wie das Unternehmen mitteilt. In den vergangenen Tagen seien die ersten fünf Wohnungen des Objekts verbindlich reserviert worden.

Eingebettet zwischen Bäumen und Kleingärten: So soll das „Trio Verde“ in Edingen aussehen. © Diringer und Scheidel / Picksel Studios

Das innovative Energiekonzept kommt ganz ohne Einsatz fossiler Brennstoffe aus, benötigt also weder Gas, noch Öl oder Kohle. Stattdessen setzt der Bauherr auf PVT, also auf Photovoltaik und Solar-Thermie. und damit auf ein nachhaltiges Heizverfahren, das geringere Nebenkosten verspricht, wie Architekt Alexander Dech von D&S erklärt.

Sonnenkollektoren auf dem Dach sorgen für Strom und Wärme

PVT kombiniert Techniken zur Strom- und Wärmeerzeugung. Insgesamt werden 117 Kollektoren auf dem Dach verbaut. Dabei fangen die Module wie bei einer herkömmlichen PV-Anlage Sonnenlicht ein und wandeln es in Strom um. Jedoch befinden sich hier auf der Rückseite der Module Wärmetauscher. Diese bringen die Wärme von den Dächern mittels eines Solekreislaufs zu den Wärmepumpen und dem Warmwasserspeicher im Kellergeschoss.

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Durch die Wärmepumpen werden aus einem Kilowatt Strom rund vier Kilowatt Wärme. Sie sorgen dann in den Häusern für Warmwasser und eine energieeffiziente Beheizung über den Fußboden. Die innovative Wärmepumpentechnik erlaube zudem eine Abkühlung der Räume bei sommerlichen Temperaturen um zwei bis drei Grad gegenüber der Außentemperatur. Um die Raumtemperaturen in den Wohnungen zu senken, kann ab einer Außentemperatur von etwa 25 Grad der Boden mittels der Raumthermostate temperiert werden.

„Dies geschieht ausschließlich über Strahlung und somit ohne Geräusche und Zugerscheinungen in den Räumen“, betont der Bauträger. Die zur Kühlung des Wasserkreislaufs im Rohrleitungsnetz benötigte Energie könne zu einem Großteil durch die Photovoltaikanlage auf dem Dach gewonnen werden. Auf diese Weise könnten rund 79 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden, teilt das Unternehmen mit.

Bürgermeister Florian König hofft auf Entspannung auf dem Wohnungsmarkt

„Ich bin ich froh, dass dieses Projekt im kommenden Jahr umgesetzt werden soll und somit der Wohnungsnot begegnet wird“, erklärt Bürgermeister Florian König auf Anfrage. Insbesondere in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, vor allem in der Baubranche, sei es nicht selbstverständlich, dass Wohnbauprojekte in dieser Größe vorangebracht werden.

König hofft, dass durch den Neubau auch mittelbar Wohnraum für Familien im Ort geschaffen werden, wenn ältere Bürgerinnen und Bürger sich verkleinern möchten und von ihrem Haus in eine komfortable Eigentumswohnung ziehen werden. Für einen Anteil von sechs Wohneinheiten soll laut König ebendieses Einheimischen-Modell angewandt werden.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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