Edingen-Neckarhausen - Gemeinderat billigt Übernahme des Projekts durch Diringer & Scheidel / Mitte 2022 könnte es losgehen

Jetzt baut Diringer & Scheidel auch in Edingen Südwest

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Auf den ehemaligen Tennisplätzen in Edingen (rechts unten) sollen jetzt nur noch drei Mehrfamilienhäuser mit 24 Wohneinheiten entstehen. Bauen will sie Diringer & Scheidel aus Mannheim. © Bernhard Zinke

Edingen-Neckarhausen. Der Wohnungsbau auf dem Areal der ehemaligen Tennisplätze in Edingen-Südwest kommt nun doch voran. Der Mannheimer Bauträger Diringer & Scheidel hat am Mittwochabend im Gemeinderat seine modifizierten Pläne vorgestellt. Sie sehen drei statt bisher vier Häuser vor, die Zahl der Wohnungen bleibt aber bei maximal 24. Die Fraktionen, die die Pläne bereits aus nichtöffentlicher Sitzung kannten, stimmten zu und billigten zugleich den Verkauf des Geländes an den Investor.

Ein Investorenauswahlverfahren hatte nur wenig Interesse gefunden, die Investoren für die Entwürfe der beiden Erstplatzierten zogen sich zurück. „Wir wollten nicht von vorn anfangen“, erläuterte Bürgermeister Simon Michler, wieso die Gemeinde nun auf eine neue Möglichkeit setzt und das Projekt nunmehr Diringer & Scheidel überlässt. „Es geht um zwei Millionen Euro“, verwies er auf die erwarteten Einnahmen, die auch der Refinanzierung der bereits gebauten neuen Tennisplätze dienten. „Es freut uns, dass ein Bauträger aus der Region Interesse an der attraktiven Lage hat“, ergänzte er.

Elf-Millionen-Vorhaben

Alexander Langendörfer, der Geschäftsführer der Bauträgersparte von Diringer & Scheidel, erläuterte die Pläne seines Unternehmens, das hier in den kommenden beiden Jahren rund elf Millionen Euro investieren will. Der Ursprüngliche Entwurf der Motorplan Architekten aus Mannheim sah vier Stadthäuser vor. „Grundsätzlich ein sehr schöner Vorschlag“, urteilte Langendörfer, verwies aber auch auf „funktionale Mängel“, die man gemeinsam mit dem Wettbewerbssieger behoben habe. So sei eines der Gebäude bislang sehr nah an den benachbarten Kleingärten gewesen, „mit Blick auf die Gartengeräte“, Das sei „für beide Seiten nicht so erfreulich“, erklärte er. Durch die neuen Pläne entsteht genau hier nun eine großzügige grüne Freifläche.

Dass die vier ursprünglich geplanten Gebäude sehr nah beieinander standen, hätte die Wohnqualität gemindert, ebenso die Nähe zum Rodelhügel, der erhalten werden soll, und von dem aus man einen freien Blick in die Wohnbereiche gehabt hätte. Auch das wird jetzt anders. Schließlich werden laut Langendörfer die Wohnräume auch nicht mehr nach Nordosten ausgerichtet sein: „Da liegen sie nachmittags im Schatten.“ Stattdessen soll von dieser Seite (Grünfläche Richtung Schule) nun der Zugang erfolgen. „Wir haben den Ehrgeiz, mit einer guten Wohnanlage anzutreten“, versicherte der Investor, der – anders als bislang – auch mehrere Zwei-Zimmer-Wohnungen vorsieht. Alle drei Häuser hätten die gleiche Architektur und Formensprache.

© Motorplan

Kleinere Tiefgarage

Ein Zugeständnis der Gemeinde an den Investor ist der Verzicht auf zwei Zufahrten zur Tiefgarage. Damit sollte sich der Verkehr nach Protesten von Anwohnern gleichmäßig auf die Robert-Walter-Straße und auf die Straße Hundert Morgen verteilen. „Wenn von 24 Autos in eineinhalb Stunden zwei Drittel aus der Tiefgarage herausfahren, dann ist das alle fünf Minuten ein Auto, das ist für Anwohner keine übermäßige Störung“, versicherte Langendörfer. Oberirdisch solle die Anlage von beiden Seiten erschlossen werden.

Der Zeitplan des Investors ist ehrgeizig. „Wir könnten im Sommer 2022 beginnen und bis Ende 2023 fertig sein“, sagte der Geschäftsführer. Das Einheimischenmodell mache man auch mit. Es soll sicherstellen, dass ein bestimmter Anteil an Wohnungen nur an Einwohner der Gemeinde verkauft wird. Das sei beim Mehr-Generationen-Projekt „Hinter der Kirche“ in Edingen ebenfalls gelungen. Hier sei fast alles verkauft, und zwar zu 60 Prozent an Edingen-Neckarhäuser.

„Der Plan gefällt mir gut“, sagte Gemeinderat Helmut Koch von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) und fragte: „Würden die Wohnungen billiger, wenn man ein Stockwerk mehr bauen würde?“ Die spontane Antwort von Langendörfer: „Die ganz große Ersparnis bringt es nicht.“

„Lange Durststrecke“

Klaus Merkle (UBL) betonte: „Wir sind froh, dass wir da endlich weiterkommen.“ Er sprach von einer langen Durststrecke und stellte fest: „Das ist ein gutes Konzept, da können wir mitgehen.“ Für die CDU stellte Markus Schläfer fest, der Wettbewerb sei leider gescheitert. Jetzt gebe es eine gute Chance für das Gebiet. „Unser Herz hängt nicht an der zweiten Zufahrt“, stellte er klar. Thomas Hoffmann von der Offenen Grünen Liste (OGL) sagte, das Einheimischenmodell sei wichtig. Eine gerechte Verteilung der Stellplätze könne man im B-Plan-Verfahren regeln. Die OGL könne dem zustimmen

Alexander Jakel (SPD) erklärte: „Wir haben das ganze Projekt von Anfang an sehr skeptisch gesehen, es hat nicht den erhofften Verlauf genommen.“ Die Sozialdemokraten hatten sich für eine intensivere Bebauung des Areals ausgesprochen. Ablehnen wollten sie das Vorhaben trotzdem nicht: „Wir brauchen das Geld, deswegen werden wir uns der Stimme enthalten.“

Zustimmung signalisierte Edgar Wunder (Linke). Man könne auf eine Zufahrt zur Tiefgarage verzichten, wenn Stellplätze auf beiden Seiten entstünden. Auch Ulf Wacker (parteilos) legte Wert darauf, dass die Anwohner auf beiden Seiten gleich belastet werden. Bei vier Enthaltungen der SPD stimmte der Gemeinderat dem Vorhaben zu. Jetzt muss der Bebauungsplan angepasst werden.

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