Breitband

Telekom baut kein Glasfasernetz in Edingen

Glasfaseranschlüsse der Deutschen Telekom gibt es in Edingen allenfalls punktuell. Das hat das Unternehmen auf Anfrage erklärt. WIe es sonst um die Versorgung mit schnellem Internet steht

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Hans-Jürgen Emmerich
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Glasfaserkabel liegen auf einer Baustelle. In Edingen plant die Deutsche Telekom keinen flächendeckenden Ausbau. © Sina Schuldt/dpa

Die Deutsche Telekom baut in der Gemeinde Edingen-Neckarhausen auf absehbare Zeit kein Glasfasernetz aus. Das hat das Unternehmen auf Anfrage dieser Redaktion mitgeteilt. Wie mehrfach berichtet, plant die Deutsche GigaNetz den eigenwirtschaftlichen Aufbau eines flächendeckenden Breitbandnetzes, allerdings nur dann, wenn sich dafür ausreichend Kunden finden. Die angestrebte Quote liegt bei 35 Prozent der in Frage kommenden Haushalte, erreicht sind trotz umfangreicher Werbemaßnahmen allerdings erst 21 Prozent (Stand 29. Februar).

Telekom bestätigt Werbeaktivitäten in der Gemeinde

Parallel zur Deutschen GigaNetz hat auch die Telekom in der Gemeinde für schnelles Internet geworben. „Wir können bestätigen, dass Vertriebsmitarbeiter der von uns beauftragen Ranger Marketing und Vertriebs GmbH bis Ende Januar in Edingen-Neckarhausen unterwegs waren“, heißt es dazu von der Pressestelle. Die Mitarbeiter hätten die Anwohner „zu schnellem Internet und den passenden Tarifoptionen“ informiert. In Edingen bietet die Telekom Anschlüsse mit bis zu 250 Mbit pro Sekunde an, dies jedoch abhängig vom jeweiligen Standort. Dabei greift das Unternehmen auch vorhandene Glasfaserkabel zurück, auf dem letzten Abschnitt werden aber bestehende Kupferleitungen genutzt. Dadurch ist die Geschwindigkeit begrenzt, anders als bei einem Glasfaseranschluss direkt ins Haus.

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Auch in Edingen bietet der Marktführer an einigen wenigen Stellen direkte Anschlüsse per Glasfaser an. Das geschieht dann allerdings auf Bestellung der Kunden und auf deren Kosten. „In der Gemeinde Edingen-Neckarhausen werden bzw. wurden fünf Neubauten und Neubaugebiete durch die Telekom mit Glasfaser ausgebaut“, schreibt das Unternehmen. Ebenso sei eine Mitverlegung im Birkenweg erfolgt, bei einer Maßnahme der NetzeBW, die vor drei Jahren angekündigt und nun ausgeführt worden sei.

Flächendeckendes Breitband gibt es nur von GigaNetz

Die Aktivitäten der Telekom speziell in Edingen hatte zu Kritik des Mitbewerbers und Irritationen in der Bevölkerung geführt. Nach der Klarstellung durch die Pressestelle steht nun fest, dass Glasfaser in absehbarer Zeit, wenn überhaupt, dann nur von der Deutschen GigaNetz angeboten wird.

„Beschwerden nehmen wir sehr ernst“, betont Pressesprecherin Lena Raschke und fügt hinzu: „Wir akzeptieren keine falschen Aussagen, um womöglich Druck aufzubauen. Service und Beratung stehen im Vordergrund.“ Deswegen habe man bereits mit den Verantwortlichen beim Vertriebspartner Ranger gesprochen: „In solchen Fällen wird sofort Kontakt aufgenommen mit dem verantwortlichen Mitarbeitenden und es wird konsequent nachgesteuert.“ Die Maßnahmen reichten von Nachschulungen bis hin zu personalrechtlichen Konsequenzen, „im schlimmsten Fall bis zur Entlassung“. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass beim Breitbandausbau ein starker Wettbewerb herrsche. Mit ihrer Pressemitteilung versuche die Giganetz ihrerseits, eine Art Kampagne gegen andere Marktteilnehmer zu fahren.

Telekom verweist auf Beschwerdemöglichkeiten

Der Direktvertrieb sei für die Telekom ein wichtiger Kanal, „der Kundinnen und Kunden eine umfassende Beratung und einen Service bei sich zu Hause bietet und daher sehr geschätzt wird“. Dabei gelten ganz klare Regeln, zu denen sich alle Vertriebspartner verpflichtet hätten. Dazu gehören zum Beispiel das Tragen von Telekom-Kleidung, ein Ausweis mit Lichtbild in Sichthöhe sowie ein Autorisierungsschreiben der Telekom. Darüber hinaus hätten die Direktvermarkter eine Rückrufnummer dabei, über die man per Telefon den Mitarbeitenden identifizieren lassen könne. Diese Nummer lautet bundesweit 0800/8266347. Nach dem Beratungsgespräch erhalte der Kunde einen nachgelagerten Qualitäts-Call. Dabei werde dem Kunden nochmals erläutert, welches Produkt beauftragt wurde, und welche Kosten hierfür entstehen. Im Zweifel könne der Auftrag dabei auch direkt storniert werden. Erst wenn der Kunde in diesem Gespräch alle Punkte bestätigt habe, werde der Auftrag an die Telekom übermittelt. „Selbstverständlich gilt im Anschluss das 14-tägige Widerrufsrecht auch für Haustürgeschäfte“, betont die Sprecherin.

Auch wenn auf absehbare Zeit kein weiterer Glasfaserausbau in Edingen-Neckarhausen durch die Telekom geplant ist, schließt das Unternehmen das für die Zukunft auch nicht aus. „Die Telekom schaut sich immer wieder die Gebiete an und prüft die Wirtschaftlichkeit.“ Interessierte könnten sich jederzeit unter www.telekom.de/glasfaser vormerken lassen. „Damit können wir auch sehen, wie hoch die Nachfrage in dem Gebiet ist“, erläutert die Sprecherin.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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