Das juristische Tauziehen um den Autofriedhof in Neu-Edingen geht in die nächste Runde. Wie das Landgericht Heidelberg auf Anfrage dieser Redaktion bestätigte, ist für Montag, 6. März, ein Verhandlungstermin angesetzt. Dabei geht es um eine einstweilige Verfügung, die Rechtsanwalt Konstantin Matzner (Defensor Rechtsanwälte, Mannheim) erwirkt hat.
Er vertritt den Vor-Eigentümer des Grundstücks in Neu-Edingen. „Es handelt sich dabei um einen Antrag darauf, dass die Fahrzeuge nicht von dieser Fläche weggeräumt werden. Denn in unseren Augen sind die Eigentumsverhältnisse bezüglich der Autos nicht geklärt“, sagt Matzner.
Arbeiten ruhen vorerst
Antonio Brito, der vor einigen Wochen mit dem Räumen begonnen hatte, lässt die Arbeiten vorerst ruhen - mindestens bis zum Gerichtstermin am 6. März. Das teilte er im Gespräch mit dieser Redaktion mit. Nach seinen Angaben stehen noch rund 70 Fahrzeuge auf dem Gelände. Das bedeutet, dass er bisher etwa 50 Autos abgeholt hat.
Auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt der Mannheimer Rechtsanwalt Edgar Gärtner, dass er Antonio Brito in dieser Angelegenheit vertritt. Man werde sich mit aller Kraft gegen diese einstweilige Verfügung zur Wehr setzen. Die Gegenseite habe „noch nicht einmal (mehr) Besitz an diesen Gegenständen“, heißt es in einem Schreiben Gärtners, das dem „MM“ vorliegt. Es gebe deshalb „keine Rechtsposition der Gegenseite, die für ihre Forderung streiten könnte, um ein Wegschaffen zu verhindern“, so der Anwalt weiter.
Immer wieder musste der Lampertheimer Unternehmer seine Arbeit in den vergangenen Wochen unterbrechen (wir berichteten). Mitte Januar war das für die Räumung notwendige Spezialfahrzeug schwer beschädigt worden. Unter anderem gab es drei platte Reifen sowie eine durchgeschnittene Hydraulikleitung. Einer der Reifen wies eindeutige Stichspuren auf. Der Schaden belief sich auf eine vierstellige Summe. Wenig später kam es erneut zu Polizeieinsätzen. Dabei meldeten die Beamten ein Mal auch einen Fall von Körperverletzung auf dem Gelände.
Komplexe Vorgeschichte
Die Vorgeschichte zu dem Fall ist komplex: Der Mannheimer Unternehmer Heinrich Niemöller hat knapp drei Viertel des Geländes bei einer Zwangsversteigerung 2019 erworben und ist seit Februar 2020 im Grundbuch als Eigentümer eingetragen. Damit gehört ihm das Grundstück, aber nicht die Autos, die darauf stehen.
Nach einem langen Streit mit dem Vor-Eigentümer des Grundstücks, der auch vor Gericht ging, fand sich für Niemöller ein neuer Weg: Die Halter der Schrottautos wurden unter Fristsetzung und Androhung der Versteigerung zur Räumung aufgefordert.
Mehrere vergebliche Versuche - immer wieder Unterbrechungen
Die Frist verstrich, im Dezember des vergangenen Jahres kam es Versteigerung. Der Meistbietende war der bereits erwähnte Antonio Brito aus Lampertheim, der seit mehreren Wochen versucht, die Autos abzuholen.
Auch wenn Niemöller von der einstweiligen Verfügung nicht direkt betroffen ist (sie richtet sich schließlich an den Abholer der Autos), misst er dem Gerichtstermin eine große Bedeutung bei. „Das Ergebnis wird auf jeden Fall Auswirkungen haben“, ist er überzeugt. In seinen Augen dauert der Rechtsstreit schon viel zu lange, er habe viel Vertrauen in das Justizsystem verloren, sagt Niemöller.
Nicht nur Autos auf dem Gelände
Der Autofriedhof in Neu-Edingen beschäftigt den Ort schon seit vielen Jahren. Dabei sind es nicht nur Autos, die auf dem Gelände gegenüber des Einkaufszentrums stehen. In einem zweiten Schritt muss der neue Grundstückseigentümer noch weitere Altlasten loswerden. Niemöller spricht von tausenden Reifen, Metallschrott, Bauschutt und Elektrogeräten wie Waschmaschinen und Trockner sowie Sondermüll.
Darüber hinaus gebe es Stellen auf dem Gelände, die so überwuchert seien, dass man noch nicht wisse, was sich darunter befinde, so Niemöller. Für ihn geht der Streit über eine privat- oder zivilrechtliche Angelegenheit hinaus. „Das ist eine große und wichtige Fläche in Neu-Edingen.“ Es sei im öffentlichen Interesse, dass sich dort was tue.
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