Schrottautos

Räumung von Autofriedhof in Neu-Edingen erneut gestoppt

Es geht einfach nicht weiter: Die Räumung auf dem Autofriedhof in Neu-Edingen musste nun erneut unterbrochen werden. Und wieder einmal rückte die Polizei an

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Torsten Gertkemper-Besse
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Der Autofriedhof in Neu-Edingen auf einem Bild vom 16. Januar: Die zwischenzeitlich wieder aufgenommene Räumung wurde vor wenigen Tagen gestoppt. © tge

Edingen-Neckarhausen. Der Streit um die Räumung des Autofriedhofs in Neu-Edingen nimmt kein Ende. Vor einigen Wochen verhinderte ein beschädigtes Spezialfahrzeug die Arbeiten, nun gab es einen weiteren Polizeieinsatz. Das bestätigte die Polizei auf Anfrage des „MM“. Grund seien „zivilrechtliche Streitigkeiten“ gewesen. Man sei gerufen worden, um „diesen Streit zu schlichten“. Nach dem Einsatz wurde die Räumung des Geländes gestoppt, wie Antonio Brito und Heinrich Niemöller erklärten.

Brito hatte die Autos vor einigen Wochen ersteigert und wollte sie abholen. Niemöller gehört das Grundstück, auf dem die schrottreifen Gefährte stehen. Er möchte die Autos schon seit Langem entfernen lassen. Konstantin Matzner (Defensor Rechtsanwälte, Mannheim) bestätigte den Polizeieinsatz ebenfalls. Er ist Anwalt des Voreigentümers des Grundstücks, dem es bisher immer gelang, die Räumung zu verhindern.

Was ist der Grund für die jüngste Unterbrechung?

Man habe erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Maßnahmen der Gegenseite - also an der Abholung der Autos, erklärte Anwalt Matzner im Gespräch mit dieser Redaktion. Er habe beim Abholer und Grundstückseigentümer um Auskunft gebeten. Da diese „sehr dünn“ ausgefallen sei, habe man die Polizei gerufen, um die Räumung vorläufig zu stoppen. Eine einstweilige Verfügung oder einen Gerichtsbeschluss gebe es bisher nicht, sagte Matzner.

Wie begründet der Abholer der Autos die Räumung?

Antonio Brito hatte die Autos auf dem Gelände vor einigen Wochen ersteigert. Nach eigenen Angaben führte er zum Zeitpunkt, als die Räumung von der Polizei gestoppt wurde, alle erforderlichen Unterlagen (zum Beispiel Protokolle, Zahlungsnachweise und Personaldokumente) mit sich. Dies könne aber nicht der Fall gewesen sein, erklärt Matzner. Denn sonst hätte die Räumung nicht unterbrochen werden können.

Wie kam es zu der Versteigerung der Autos?

Dafür muss man kurz ausholen: Heinrich Niemöller ist Eigentümer des Grundstücks, aber nicht der Fahrzeuge, die darauf stehen. Deshalb setzte sein Anwalt (unter Androhung einer Versteigerung) den Autoeigentümern eine Frist. Sie verstrich, es kam zur Versteigerung, bei der Brito am meisten bot.

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Wie geht es in der Angelegenheit nun weiter?

Das ist offen. Brito erklärte, er habe seinen Anwalt eingeschaltet. Unternehmer Heinrich Niemöller, im Auto-Streit nur mittelbar beteiligt, zeigte sich gespannt, was nun passiert. Denn als Grundstückseigentümer ist er unmittelbar davon betroffen, wenn die Räumung stockt. „Ich kann Ihnen keine Antwort geben, wie es weitergeht - da ich es leider einfach nicht weiß“, sagt Niemöller. Natürlich wünsche er sich, dass die Räumung bald fortgesetzt werden könne. „Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass immer nur ein paar Autos abgeräumt werden können, bevor es erneut Ärger gibt“, sagt der Mannheimer Unternehmer.

Befinden sich auf dem Gelände ausschließlich Autos?

Nein, neben den Fahrzeugen befindet sich noch weiterer Schrott auf dem Gelände. Im aktuellen Streit geht es aber nicht darum, sondern „nur“ um die insgesamt 120 Autos. Doch worum handelt es sich bei dem restlichen Schrott? Nach Niemöllers Angaben liegen auf dem Areal neben dem Einkaufszentrum Tausende Reifen, Felgen, weiterer Blechschrott und zahlreiche alte Elektrogeräte. Auch ein herausgebrochener Teil Halbrundhalle befinde sich noch unter dem Schrott. „Hinzu kommt, dass wir noch gar nicht alles kennen, was da herumliegt.“ Es gebe einen Bereich auf dem Grundstück, der bisher noch nicht zugänglich sei, weil dort so viel Schrott herumliege, erklärt Niemöller.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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