Die Module sind montiert, die ersten Kabel verlegt: Wenn alles weiter nach Plan läuft, kann die Bürgersolaranlage auf dem evangelischen Gemeindehaus in Edingen schon bald umweltfreundlichen Strom ins Netz einspeisen. Das wäre dann bereits die dritte Anlage dieser Art in Edingen, wie Rolf Stahl von der Initiative Ökostromer im Gespräch mit dem „MM“ erklärt.
Um vor bösen Überraschungen bei der Lieferung gefeit zu sein, hatte Stahl die nötigen Module bei sich zu Hause vorübergehend zwischengelagert. In den vergangenen Tagen nun wurden sie auf dem Flachdach montiert. Möglich macht das eine Vereinbarung zwischen der Klimastiftung plus als Betreiber des Kleinkraftwerks und der Kirche als Eigentümerin des Gebäudes. In einem nächsten Schritt müssen nun weitere Installationen erfolgen. Auch ein Anschluss des Gebäudes ans Stromnetz steht noch aus. Dieser ist aber Voraussetzung für die Einspeisung des Solarstroms.
58 Solarzellen befinden sich auf dem Dach. Die eine Hälfte ist Richtung Südosten ausgerichtet, die andere Richtung Südwesten. So soll erreicht werden, dass der Strom über den Tag verteilt anfällt und nicht vor allem in der Mittagsspitze, wie Peter Kolbe von der Klimastiftung plus erklärt. Ziel ist es, möglichst viel Strom an Ort und Stelle zu verbrauchen. Was die Kirchengemeinde vom Dach ihres Gemeindehauses abnimmt, erhält sie zum Vorzugspreis, der unter dem Marktpreis liegt. Der Rest wird ins Netz eingespeist.
Viel Eigenleistung eingebracht
Die Anlage wird am Ende rund 20 000 Euro gekostet haben, schätzt Kolbe. Dass es nicht mehr ist, ist nicht zuletzt dem tatkräftigen Einsatz der Ökostromer zu verdanken. Sie haben laut Stahl Eigenleistungen im Wert von 3000 bis 4000 Euro erbracht. Das Kraftwerk hat eine Leistung von 21,75 Kilowatt Peak (kWp). Das bedeutet, dass es im Laufe eines Jahres rund 17 000 Kilowattstunden Strom liefern kann, eine Menge, die in etwa dem Verbrauch von sechs bis sieben durchschnittlichen Haushalten entspricht. Für die Ökostromer und die in Heidelberg ansässige Klimastiftung ist es bereits die dritte Anlage in Edingen, die sie auf diese Weise ins Leben rufen. Die ersten beiden befinden sich auf den Dächern des neuen Tennisclubhauses am Sportzentrum und des katholischen Kindergartens St. Martin in Edingen.
Bei der ersten Bürgersolaranlage in der Gemeinde, die 2002 auf dem Bauhof der Gemeinde entstanden war, ist laut Stahl inzwischen die Förderung ausgelaufen. Hier hatten 20 Bürger durch ihren Beitrag die Finanzierung ermöglicht. Mit dem Ende der Subvention gehen auch die Einkünfte drastisch zurück. Aktive der Lokalen Agenda und der Ökostromer hatten deshalb die Schenkung der 20 Kleinstanlagen mit je 1 kWp an die Klimaschutzplus Energiegenossenschaft eG angeregt. „Ein ökonomisch und ökologisch sinnvoller Betrieb ist jetzt durch die Zusammenfassung zu einer Anlage und die direkte Vermarktung durch den genossenschaftlichen Betreiber gewährleistet“, betont Stahl.
Nachdem alle 20 Anlageneigentümer der gemeinschaftlichen Schenkung zugunsten Klimaschutz und Gemeinwohl zugestimmt und alle Formalitäten mit dem Netzbetreiber erledigt hätten, könnten nun die anstehenden Arbeiten zum Zusammenlegen der Anlagen ausgeführt werden.
Dass die Anlagenbetreiber auch den bürokratischen Aufwand nicht gescheut haben, würdigen Stahl und seine Mitstreiter ausdrücklich. Wie schon bei ihrem Engagement vor über 20 Jahren hätten sie erneut Initiative gezeigt, „um die Energiewende und eine nachhaltige Entwicklung ein weiteres kleines Stück voranzubringen“.
Gemeindehaus fast fertig
Der Neubau des Gemeindehauses geht unterdessen in großen Schritten seinem Abschluss entgegen. Wie der ehrenamtliche Baubeauftragte Wolfgang Ding dem „MM“ auf Anfrage sagte, ist das Gerüst bereits abgebaut. Die zuletzt gesetzte Grenze von 2,3 Millionen Euro werde eingehalten, bis Mai solle das Gebäude bezugsfertig sein.
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