Edingen - Solarkraftwerk entsteht auf Dach der katholischen Einrichtung Sankt Martin / Alle Beteiligten profitieren

Edingen: Solarkraftwerk entsteht auf Dach des katholischen Kindergartens

Von 
Peter Jaschke
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Alle Beteiligten freuen sich über den Baubeginn des Gemeinwohl-Solarkraftwerks auf dem Dach des katholischen Sankt Martin-Kindergartens in Edingen. © Peter Jaschke

Der Bau einer so genannten Gemeinwohl-Solaranlage auf dem Dach des katholischen Sankt-Martin-Kindergartens im Ortsteil Edingen hat begonnen. Alle Beteiligten strahlen. „Das ist auch ein tolles und seltenes Projekt“, sagt Peter Kolbe. Und das kann der Mann von der Heidelberger Energiegenossenschaft Klimaschutz Plus als Bauherrin und Betreiberin der Anlage im Wert von rund 65 000 Euro begründen: „Es gibt noch nicht so viele Anlagen in Deutschland, die Sonnenstrom direkt an die Gebäudenutzer abgeben und den Rest ins Netz einspeisen.“

Der Clou dabei: Die katholische Martinsgemeinde stellt das Dach des Kindergartens, den Jutta Melbert leitet, zur Verfügung und erhält im Gegenzug den Sonnenstrom rund fünf Prozent günstiger als aus dem Netz. Weitere „Vorteile für alle Seiten“ verdeutlichte Kolbe, der ebenso die Regionalstelle des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg vertritt: Kindergarten und Kirchengemeinde beziehen Sonnenstrom, ohne selbst investieren zu müssen. Die Gemeinde Edingen-Neckarhausen spart als Träger der Betriebskosten in den kommenden 20 Jahren bis zu 13 000 Euro an Energiekosten. Obendrein erspart das Projekt der Umwelt rund 25 Tonnen an klimaschädlichen Emissionen pro Jahr. Dabei werden mit einer Leistung von 69 Kilowatt Peak (kwp) jährlich rund 60 000 Kilowattstunden Strom erzeugt.

Bereits zweite Anlage im Ort

Angestoßen haben das Projekt die „Ökostromer“ der Doppelgemeinde. „Es ist bereits unsere zweite Anlage nach dem Tennisfunktionsgebäude im Sportzentrum“, erklärt Rolf Stahl. Er und seine Mitstreiter laden in Kooperation mit den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) im Schwarzwald seit 2015 die Mitbürgerschaft zum Wechsel zum örtlichen Ökostrom-Tarif ein. Mit Bezug der grünen Energie werden die Kunden mit dem im Preis enthaltenen Sonnencent zugleich Teilhaber des Bürgerfonds. So hätten 264 lokale Kunden bereits rund 13 000 Euro für soziale Projekte wie zuletzt den Garten des örtlichen Naturschutzbunds (Nabu) eingebracht.

„Froh und glücklich, dass die Zusammenarbeit so funktioniert“, zeigt sich Wolfgang Hanisch (Kirchengemeinde). „Das ist eine ökologisch und finanziell sinnvolle Lösung“, sagt Bürgermeister Simon Michler für die politische Gemeinde, die zum wesentlichen Teil die Betriebskosten des Kindergartens und die Investitionskosten für den laufenden Erweiterungsbau trägt. „Wir hoffen, in Kooperation mit der Gemeinde auf weitere Projekte“, so „Ökostromer“ Stahl. „Der Neubau des evangelischen Gemeindehauses in Edingen kommt als nächstes in Frage“, meint Wolfgang Ding vom Gebäudeausschuss der evangelischen Kirchengemeinde.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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