Bürgermeisterwahl

In Edingen-Neckarhausen läuft alles auf eine Stichwahl hinaus

In der zweiten Runde der Bürgermeisterwahl in Edingen-Neckarhausen gelten die beiden Erstplatzierten Florian König und Klaus Merkle als Favoriten. Ob die Drittplatzierte im Rennen bleibt, entscheidet sich am Mittwoch

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Die erste Runde der Bürgermeisterwahl in Edingen-Neckarhausen ist gelaufen, am 27. November fällt die endgültige Entscheidung. © Marcus Schwetasch

Edingen-Neckarhausen. Nach dem ersten Durchgang der Bürgermeisterwahl in Edingen-Neckarhausen am Sonntag richten sich jetzt die Blicke auf die Bewerber, die deutlich schlechter abgeschnitten haben als die beiden Erstplatzierten Florian König (CDU, 38,8 Prozent) und Klaus Merkle (UBL-FDP/FWV, 26,8 Prozent). Bis Mittwoch um 18 Uhr bleibt ihnen Zeit, sich zu erklären, ob sie in der zweiten Runde am 27. November noch einmal antreten oder nicht.

Wie berichtet, haben Ramon Schürle (parteilos) und der partei- und fraktionslose Gemeinderat Ulf Wacker bereits erklärt, dass sie sich zurückziehen, während Gemeinderat Gerd Wolf („Die Partei“) trotz seines Ergebnisses von unter zwei Prozent der Stimmen weitermachen will. Der Ladenburger Holger Vier (parteilos) hat sich bislang ebenso wenig erklärt wie Aleksandra Janson, die mit 16,3 Prozent mit deutlichem Abstand hinter Klaus Merkle auf Platz drei gelandet war. Sie wollte sich am Montagabend mit den beiden Parteien besprechen, sie sie unterstützen, nämlich SPD und Linke. Möglicherweise wird sie sich also am Dienstag dazu äußern, wie es für sie persönlich weitergeht.

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Linke spricht von Achtungserfolg

Gemeinderat Edgar Wunder, der für die Linke die Unterstützung von Janson erklärt hatte, nennt ihr Abschneiden einen Achtungserfolg. Für die zweite Runde wünscht er sich eine Entscheidung zwischen den beiden Erstplatzierten, also eine Stichwahl, wie sie auch in Baden-Württemberg ab 2023 gesetzlich festgeschrieben werden soll. Als Vorsitzender des Vereins „Mehr Demokratie“ hat er nach eigenen Angaben Buch geführt über die Bürgermeisterwahlen im Land und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es in allen Fällen nie ein Drittplatzierter geschafft hat, den zweiten Durchgang zu gewinnen. Sowohl König (CDU) als auch Merkle (UBL) hält er für geeignet, das Amt des Bürgermeisters auszufüllen.

SPD-Chef enttäuscht

„Ich bin ehrlich, ich habe mit 20 Prozent plus gerechnet“, räumt der SPD-Vorsitzende Wolfgang Jakel seine Enttäuschung über das Abschneiden der von der SPD unterstützten Bewerberin ein. Mit dem fairen Wahlkampf sei er aber zufrieden. „Viele haben sich halt noch nicht getraut, eine Frau an die Spitze zu wählen“, mutmaßt Jakel. Der Abstand zu den anderen Bewerbern sei schon recht groß.






FDP von Abstand überrascht

Die örtliche FDP-Vorsitzende Silke Buschulte-Ding zeigt sich erstaunt über die Deutlichkeit des Vorsprungs von König gegenüber Merkle: „Ich habe gedacht, dass es enger werden würde.“ Es sei gut, dass Merkle in die zweite Runde gehe. „Wir stehen hinter der Art und Weise, wie er arbeitet“, erklärt sie. Besonders schätze sie an ihm die Fähigkeit, viele unterschiedliche Meinungen zusammenzubringen und Kompromisse zu finden. „Er ist absolut unabhängig und gehört keiner Partei an“, hebt die Parteivorsitzende hervor. In der jetzigen Situation mit einem „getürmten Bürgermeister“ brauche die Gemeinde erst einmal Ruhe.

Bedauern bei der OGL

Für Thomas Hoffmann von der Offenen Grünen Liste (OGL) ist es nicht überraschend, dass König auf dem ersten Platz gelandet ist. „Wir hatten vor der Wahl immer eine gute Kommunikation mit ihm“, erklärt er. Es sei bedauerlich, dass Merkle nicht den ersten Platz erreicht habe. Jetzt müsse man den zweiten Wahlgang abwarten, ob da nicht ein anderes Ergebnis herauskomme.

CDU „überwältigt“

„Wir sind überwältigt von dem großartigen Ergebnis für unseren Kandidaten Florian König“, erklärt der CDU-Chef Lukas Schöfer. In dieser Deutlichkeit habe man das nicht erwartet, gesteht er. König habe einen hervorragenden Wahlkampf gemacht und durch seine Persönlichkeit und seine Inhalte überzeugen können: „Wir hoffen, dass wir im zweiten Wahlgang noch einmal eine Schippe drauflegen können.“

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Nach der Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses am Sonntagabend hat der Gemeindewahlausschuss unter Vorsitz von Dietrich Herold am Montag noch einmal formal das Ergebnis festgestellt - mit einer kleinen Änderung: Eine Stimme für Altkanzlerin Angela Merkel musste für ungültig erklärt werden.

Stimme für Altkanzlerin ungültig

Auf dem Stimmzettel dürfen alle wählbaren Personen notiert werden, Merkel hat allerdings mit 68 Jahren die Altersgrenze um wenige Wochen überschritten, wie Herold erläuterte. Fünf weitere Stimmen für Kandidaten aus der Gemeinde waren gültig, darunter eine für Gemeinderat Edgar Wunder und eine für Klaus Kapp aus der Verwaltung.

Dass die versammelten Bürger am Sonntagabend bei der Bekanntgabe der Ergebnisse allen Bewerbern applaudiert hatten, bezeichnete Herold als sehr schönen Stil. Den Kandidaten dankte er ausdrücklich für die Bereitschaft, sich um dieses Amt zu bewerben. Den Wahlkampf bezeichnete er als fair, menschlich anständig und sehr sachlich. Er wünsche sich, dass dies auch in den verbleibenden Wochen bis zum zweiten Wahlgang so bleibe.

Wer dann noch im Rennen ist, entscheidet sich bis spätestens Mittwochabend um 19 Uhr der Gemeindewahlausschuss. Theoretisch könnten sich auch neue Bewerber melden, gerechnet wird damit jedoch nicht.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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