Edingen-Neckarhausen. Sie klingt ziemlich bürokratisch, die Fortschreibung des Lärmaktionsplans. Und tatsächlich stecken viele Zahlen und noch mehr Papier dahinter. Doch die Auswirkungen werden viele Menschen in Edingen-Neckarhausen spüren. Die einen, weil es vor allem nachts in ihren Häusern und Wohnungen merklich ruhiger wird, die anderen, weil sie in den Ortsdurchfahrten nicht mehr wie gewohnt im Auto Gas geben können.
Schon heute gilt Tempo 30 an vielen Stellen in der Gemeinde. Der Lärmaktionsplan sei „immer wieder ein spannendes Thema“, stellte denn auch Bürgermeister Florian König jüngst im Gemeinderat fest. Ziel sei die Reduzierung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30. Allerdings geben das die Lärmwerte nicht überall her, zumindest nicht durchgehend.
Neckarhausen aktuell Flickenteppich beim Tempolimit
So soll das Tempolimit in der Fred-Joachim-Schoeps-Straße (K 4140) zwischen Straßburger Ring und Fiscostraße sowie in der Neckarhauser Straße zwischen Neckarhauser Straße 59 und Danziger Straße eingerichtet werden. Beide Straßen liegen in Neu-Edingen.
Für die untersuchten Abschnitte der Heidelberger Straße zwischen Hausnummer 19 und Ortsausgang Edingen sowie der Mannheimer Straße zwischen dem Ortseingang Edingen und Wichernstraße sind laut Gutachter keine Richtwertüberschreitungen festzustellen. Deshalb könne hier keine Geschwindigkeitsreduzierung empfohlen werden. Trotzdem wären künftig die gesamte Hauptstraße sowie Teile der Mannheimer Straße durchgängig auf Tempo 30 reduziert.
In Neckarhausen gibt es aktuell einen Flickenteppich beim Tempolimit. Mal gilt Tempo 30 durchgehend, mal nur nachts, mal gar nicht. Mit der Fortschreibung des Lärmaktionsplans soll künftig die Ortsdurchfahrt von Edingen kommend bis zur Eisenbahnbrücke mit Tempo 30 ausgewiesen werden, und zwar rund um die Uhr. Allerdings müssen die Geschwindigkeitsbeschränkungen vom Landratsamt als Verkehrsbehörde angeordnet werden. „Wir wenden uns jetzt ans Landratsamt und hoffen, dass alles umgesetzt wird“, kündigte König an.
In den Reihen des Gemeinderats gab es viel Zustimmung für die neuen Regelungen, allerdings auch Kritik. Stephan „Stips“ Kraus-Vierling von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) zeigte sich sehr froh über die Ergebnisse, bemängelte jedoch zwei Tempo-50- Schilder vor neuralgischen Punkten, so wie an der Kurve bei Etna in Edingen: „Die stehen idiotisch.“
Auch Rolf Stahl von der Offenen Grünen Liste (OGL) äußerte sich positiv: „Wir sind froh, dass sich etwas tut. Das trägt auch zur Verkehrssicherheit bei.“ Die Verwaltung solle alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Beschränkung auch am Tag zu erreichen. „Tempo 100 zwischen Neu-Edingen und Edingen ist mir völlig unverständlich“, schimpfte Stahl.
Gemeinde will auch den Sicherheitsaspekt verfolgen
Mit dem Lärmaktionsplan habe die Gemeinde ein Instrument, man werde aber auch den Sicherheitsaspekt weiter verfolgen, versprach der Bürgermeister. Michael Bangert (SPD/EBEN) nannte es problematisch, dass Autofahrer einem ewigen Wechsel zwischen 30 und 50 ausgesetzt seien: „Eine einheitliche Regelung in der Gemeinde wäre wünschenswert, Tempo 30 reicht vollkommen aus.“ Gemeinderat Gerd Wolf (Die PARTEI) stimmte zu: „Mich nervt dieser Flickenteppich auch, das ist ziemlich bescheuert.“ Es sei ein Schritt in die richtige Richtung, betonte Bürgermeister König: „Das Ergebnis ist positiv, wir geben uns aber noch nicht zufrieden.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/edingen-neckarhausen_artikel,-edingen-neckarhausen-in-edingen-neckarhausen-gilt-bald-fast-ueberall-tempo-30-_arid,2230284.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/edingen-neckarhausen.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/edingen-neckarhausen.html