Edingen-Neckarhausen. In Sachen Hilfeleistungszentrum und Hundesport zeichnet sich eine Lösung ab. Das hat Edingen-Neckarhausens Bürgermeister Simon Michler am Dienstag im Gespräch mit dem „MM“ in Aussicht gestellt. Allerdings wird es bis zur Sitzung des Gemeinderates am 22. Juni noch keine Beschlussvorlage geben. Beide Themen sollen im Juli auf die Tagesordnung, also noch vor der Sommerpause.
Der Neubau eines Hilfeleistungszentrums an der Speyerer Straße beschäftigt die Gemeinde schon seit Jahren. Das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans läuft. Der Entwurf sieht zudem Flächen für das örtliche Gewerbe vor, das in der Vergangenheit immer wieder Bedarf angemeldet hat.
Lange Mängelliste
Die Feuerwehr hat zuletzt Druck gemacht, nachdem die Unfallkasse Baden-Württemberg einen umfangreichen Mängelbericht vorgelegt hatte. Im Gespräch mit allen Beteiligten soll nun laut Michler geklärt werden, wie auch das örtliche Deutsche Rote Kreuz integriert werden kann. „Dazu müssen alle an einen Tisch“, betont der Bürgermeister.
Während die Feuerwehren aus Edingen und Neckarhausen bereits seit zehn Jahren fusioniert sind, gibt es beim DRK aktuell keine entsprechenden Pläne. Das könnte das Raumprogramm für das HLZ zusätzlich aufblähen. Gleichwohl hat der beauftragte Architekt Tim Feigenbutz einen Vorentwurf erstellt, der die Wünsche des DRK „umfassend berücksichtigt“, wie Bauamtsleiter Dominik Eberle erklärt. Bei der Sanierung der Pestalozzischule sei man einen ähnlichen Weg gegangen, erläutert Eberle. Auch dort wurden zunächst sämtliche Wünsche aufgenommen und später „bereinigt“, wie Eberle formuliert.
Im Falle des HLZ kommt hinzu, dass bestimmte Teile des Raumprogramms zuschussschädlich sein könnten, also die Beanspruchung von Fördermitteln verhindern. „Das wird kein leichter Prozess“, vermutet der Bauamtsleiter. Nicht zuletzt deshalb sind auch die Fraktionen darin eingebunden. Denn sie müssen am Ende die Entscheidung treffen, ob sich die Gemeinde das Vorhaben leisten kann oder nicht. Bereits für das HLZ nur mit Feuerwehr waren Kosten von knapp zehn Millionen Euro kalkuliert, die Unterbringung des DRK könnte durchaus eine weitere Million erfordern.
Würde im Juli 2021 der angestrebte Grundsatzbeschluss im Gemeinderat fallen, könnte frühestens im Sommer 2022 der Bauantrag gestellt und ein Zuschuss beantragt werden. Werkplanung und Ausschreibungen nehmen laut Architekt Feigenbutz erfahrungsgemäß weitere sechs Monate in Anspruch. Das bedeutet, dass selbst unter optimalen Bedingungen ein Baubeginn nicht vor Sommer 2023 erfolgen könnte.
Ebenfalls ins Stocken geraten war zuletzt die Umsiedlung des Hundesports. Nachdem die beiden Vereine ursprünglich im Umfeld des Hilfeleistungszentrums platziert werden sollten, machten sie dort den Weg für die Ansiedlung von Gewerbe frei. Der stattdessen ins Auge gefasste Standort im Sport- und Freizeitzentrum scheiterte an Belangen des Naturschutzes. Daraufhin wurden andere Flächen geprüft. „Wir sind da in guten Gesprächen mit dem Hundesport“, versichert Bürgermeister Michler. Mit den Grundstückseigentümern ebenfalls, wie Eberle ergänzt.
Auf der Tagesordnung der Sitzung am kommenden Mittwoch werden beide Themen nicht auftauchen. Die Leitung übernimmt der Bürgermeister-Stellvertreter Dietrich Herold, weil Michler im Kampf um das Amt des Oberbürgermeisters von Schwäbisch Hall zunehmend in Anspruch genommen wird. Es sei - von einer OP abgesehen - die erste Sitzung eines Gemeinderates, die er nicht selbst leite, betont Michler und beteuert: „Mich ärgert das etwas.“ Zugleich betont er aber, es stünden an diesem Abend keine großen politischen Themen an.
Auf der Pole-Position
In der Juli-Sitzung ist das anders. Dann will Michler, wenige Tage nach dem ersten Durchgang der OB-Wahl, in Edingen-Neckarhausen den Gemeinderat leiten und dabei wichtige Weichen stellen: „Da bin ich definitiv dabei.“ Dass zu diesem Zeitpunkt bereits feststeht, ob Michler den Karrieresprung geschafft hat, gilt wegen der großen Zahl von Kandidaten als unwahrscheinlich.
Einen ersten Wettbewerb hat der Christdemokrat unterdessen bereits gewonnen: Nachdem er zeitgleich mit seinem FDP-Mitbewerber Daniel Bullinger die Bewerbung abgegeben hatte, musste ihre Reihenfolge auf dem Stimmzettel ausgelost werden. Ergebnis: Michler steht auf Platz 1.
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