Edingen-Neckarhausen - Bürgermeister Michler sieht Projekt „auf einem guten Weg“ / Beide DRK-Ortsvereine wollen mit ins Boot

Edingen-Neckarhausen: Hilfeleistungszentrum rückt näher

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Hans-Jürgen Emmerich
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Ein Ersatz für das hoffnungslos veraltete Feuerwehrhaus in Neckarhausen rückt ein Stück näher. © Hans-Jürgen Emmerich

Edingen-Neckarhausen:. Der Neubau eines Hilfeleistungszentrums (HLZ) in Edingen-Neckarhausen rückt näher. „Wir haben einen guten Weg gefunden“, erklärte Bürgermeister Simon Michler nach einem Gespräch im Rathaus, an dem neben Vertretern der örtlichen Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) auch Bürgermeister-Stellvertreter Dietrich Herold teilnahm. Im Mai soll sich der HLZ-Ausschuss mit dem Thema befassen, für Juni oder Juli strebt Michler dann einen endgültigen Grundsatzbeschluss des Gemeinderates an.

Wie berichtet, hatte die Unfallkasse Baden-Württemberg eine umfangreiche Liste mit Mängeln in den bestehenden Gerätehäusern in Edingen und Neckarhausen erstellt und Abhilfe angemahnt. „Im Bestand werden wir das Nötigste machen“, kündigte Michler an. Wenn innerhalb von drei bis fünf Jahren ein neues Feuerwehrhaus gebaut wird, ist die Unfallkasse bereit, eine längere Frist zur Behebung der gerügten Mängel einzuräumen.

Diese Retter brauchen Platz

  • Die Freiwillige Feuerwehr Edingen-Neckarhausen (rund 75 Aktive) hat zehn Fahrzeuge und ein Luftkissenboot im Einsatz.
  • Das DRK Edingen (rund 25 Aktive) verfügt über drei Fahrzeuge und einen Anhänger.
  • Das DRK Neckarhausen (rund 16 Aktive) hat ein Einsatzfahrzeug und einen Anhänger.

Neben der Feuerwehr ist auch das Deutsche Rote Kreuz dringend auf neue Räumlichkeiten angewiesen. „Der Gemeinderat wollte immer, dass auch das DRK mitmacht“, betont Michler in diesem Zusammenhang. Das ist auch aus finanziellen Gründen wichtig, denn das rund 3000 Quadratmeter große Areal in der Gartenstraße in Edingen, auf dem sich Feuerwehr und DRK derzeit befinden, soll komplett verwertet werden, um damit die Kosten des Neubaus zumindest teilweise zu tragen.

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Der DRK-Ortsverein Edingen steht dem HLZ-Bau weiterhin positiv gegenüber, erklärte dessen Vorsitzender Jochen Ridinger auf Anfrage des „MM“: „Wir freuen uns, wenn’s vorangeht.“ Während die Feuerwehren beider Ortsteile bereits vor zehn Jahren fusionierten, ist das für das DRK „gegenwärtig kein Thema“, wie Ridinger betont. Auch sein Neckarhäuser Kollege Hans-Peter Ries will da „kein Fass aufmachen“. Eine Fusion müsse und werde es nicht geben, erklärt er. Einen Neubau hält er gleichwohl für dringlich. Das Einsatzfahrzeug und ein Anhänger stünden derzeit im Freien, der Materialkeller im Vereinsheim in der Fichtenstraße sei „eher eine Spinnengrube“, klagt Ries.

Ihren Platzbedarf in einem neuen HLZ müssen die beiden Ortsvereine des DRK jetzt der Gemeinde melden. Der Architekt Tim Feigenbutz, der die Machbarkeitsstudie zum Neubau auf Basis der Feuerwehranforderungen erstellt hat, wird seine Expertise dann entsprechend ergänzen. Allerdings hält er die Synergieeffekte für eher gering, weil eine gemeinsame Nutzung etwa von sanitären Anlagen und Umkleiden in der Praxis oft nicht umsetzbar sei.

Das jüngste Gespräch im Rathaus bewertet Feuerwehrkommandant Stephan Zimmer als „sehr gut und konstruktiv“. Ob er einen Baubeginn in 2022 für realistisch hält? „Das möchte ich hoffen, ich glaube es bloß nicht“, antwortet Zimmer: „Da müsste jetzt alles galoppieren.“

Vom Startschuss für das Projekt bis zur fertigen Entwurfsplanung kalkuliert der Architekt rund ein Jahr. Würde also Mitte 2021 der angestrebte Grundsatzbeschluss im Gemeinderat fallen, könnte frühestens im Sommer 2022 der Bauantrag gestellt und ein Zuschuss beantragt werden. Werkplanung und Ausschreibungen nehmen laut Feigenbutz erfahrungsgemäß weitere sechs Monate in Anspruch. Das bedeutet, dass selbst unter optimalen Bedingungen ein Baubeginn nicht vor Sommer 2023 erfolgen könnte. Allein für die Feuerwehr rechnet der Experte mit Baukosten von 9,5 Millionen Euro. Zieht auch das DRK mit ein, dürfte der Preis über die Zehn-Millionen-Marke steigen. Zum Vergleich: Die 2010 eingeweihte Feuerwache in Ladenburg wurde innerhalb eines Jahres von einem Bauträger schlüsselfertig erstellt und kam am Ende auf 2,6 Millionen Euro.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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