2023 ist gleich in mehreren Kommunen zwischen Neckar und Bergstraße ein Jahr der Veränderung und der Entscheidung. In Schriesheim und Heddesheim übernimmt ein neuer Mann an der Spitze des Rathauses die Verantwortung, in Edingen-Neckarhausen wird er zumindest schon gewählt.
Dass Christoph Oeldorf in den kommenden acht Jahren die Geschicke der Weinstadt Schriesheim leiten würde, steht mit der Wahl im November 2021 fest. Doch sein Amtsantritt wird wegen Klagen gegen den Ausgang der Wahl behindert. Am 1. Februar kann er deshalb nur als Amtsverweser eingesetzt werden, seine Verpflichtung als Bürgermeister erfolgt dagegen erst im September, als das gerichtliche Verfahren abgeschlossen ist.
Heddesheim wählt Weitz
In Heddesheim beginnt der Wahlkampf noch im alten Jahr. Hier bewerben sich unter anderem die Gemeinderäte Daniel Gerstner (SPD) und Tobias Köber (FDP), Jens Römer von den Grünen und der Weinheimer Norbert Hölscher um das höchste Amt. Den ersten Wahlgang entscheidet aber ein anderer für sich: Der Schriesheimer Ordnungsamtsleiter Achim Weitz. Zwar verfehlt er in der ersten Runde die absolute Mehrheit deutlich, doch sein Vorsprung ist letztlich unaufholbar. Daran ändert auch nichts, dass der frühere CDU-Gemeinderat Martin Kemmet in der zweiten Runde zusätzlich antritt. Der von der CDU unterstützte Weitz holt 52,2 Prozent der Stimmen und wird damit Nachfolger von Michael Kessler, der wie Weitz keiner Partei angehört.
Michler geht nach Niederstetten
Ein vorzeitiges Ende findet dagegen die Amtszeit von Simon Michler (CDU) in Edingen-Neckarhausen. Nach heftigen Attacken auf ihn und seine Arbeit in einer Sitzung des Gemeinderates im Februar wirkt er bereits angeschlagen, wenig später kündigt er an, dass er bei der Neuwahl 2023 nicht mehr antreten wird. Doch das soll nicht die letzte Überraschung sein. Ende Juli wird bekannt, dass Michler in Niederstetten im Main-Tauber-Kreis einen Neuanfang wagt. In dem 5000-Einwohner-Städtchen wird er vom Gemeinderat einstimmig zum Amtsverweser bestellt und gleichzeitig zum Hauptamtsleiter ernannt. Der Wunsch von Michler und allen Ratsfraktionen ist es, dass der Christdemokrat dort Bürgermeister wird. Doch die Stelle ist formal bislang gar nicht frei. Denn die amtierende Verwaltungschefin wird vom Landratsamt zwar vorläufig vom Dienst enthoben, setzt sich dagegen aber erfolgreich vor Gericht zur Wehr. Der Ausgang dieser Geschichte ist auch Ende des Jahres noch offen, zumal die Staatsanwaltschaft gegen die Bürgermeisterin ermittelt. Für Edingen-Neckarhausen jedoch bedeutet der Rückzug von Michler, dass es eine vorgezogene Neuwahl geben muss.
Das Interesse an einer Nachfolge von Michler ist überraschend groß, trotz der kurzen Vorlaufzeit. Als erste Frau in der Geschichte der Gemeinde bewirbt sich die parteilose Rechtsanwältin Aleksandra Janson um das Amt, die von der SPD und später auch von der Linken unterstützt wird. Der auf der Liste der Linken in den Gemeinderat gewählte Gerd Wolf tritt für die Satirepartei „Die Partei“ an, bleibt aber wie von vielen prognostiziert ohne jede Chance. Der Verwaltungsfachmann Silvio Salatino zieht seine Kandidatur schon nach zwei Wochen wieder zurück, aus persönlichen Gründen, wie er angibt.
Klarer Sieg von Florian König
Dafür wagt es der CDU-Gemeinderat und Bürgermeister-Stellvertreter Florian König. Noch vor ihm erklären der Ladenburger Unternehmer Holger Vier und der Polizeibeamte Ramon Schürle ihre Kandidatur. Spannend machen es der UBL-Fraktionssprecher Klaus Merkle und der frühere Grünen-Gemeinderat Ulf Wacker. Merkle erklärt seine erneute Kandidatur Ende September, Wacker lässt das Wahlvolk sogar bis Anfang Oktober warten. Im ersten Wahlgang am 6. November schafft es keiner von ihnen. Nach dem Rückzug der meisten Kandidaten wird die zweite Runde letztlich zu einer Stichwahl zwischen Merkle und König, die der junge Christdemokrat mit 60,4 Prozent der Stimmen am Ende glasklar für sich entscheidet.
Metz will’s in Ilvesheim wissen
Unterdessen steht schon die nächste Bürgermeisterwahl ins Haus. Im Mai 2023 entscheiden die Bürgerinnen und Bürger in Ilvesheim darüber, wer sie in die kommenden acht Jahre führt. Bislang einzig bekannter Bewerber ist dort Amtsinhaber Andreas Metz. In Ladenburg wird erst 2025 gewählt. Spekulationen, wonach Bürgermeister Stefan Schmutz sich um die Nachfolge von OB Kurz in Mannheim bewerben könnte, bestätigen sich nicht.
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