Bürstadt. In der Augustiner- und der Bonifatiusstraße soll es losgehen: Die beiden ausgedehnten Querstraßen im südlichen Stadtkern werden als erste in Einbahnstraßen verwandelt – zumindest nach dem Konzept, das nun im Bürstädter Bauausschuss vorgestellt worden ist. Viele weitere Straßen im älteren Innenstadtbereich sollen folgen, um Rettungsdienst und Feuerwehr ausreichend Platz einzuräumen. Allerdings, auch das wurde in der Sitzung deutlich, fallen damit teilweise bis zur Hälfte der Parkplätze in den betroffenen Straßen weg.
Bürgermeister entscheidet über Konzept
Dennoch kam im Ausschuss keine größere Diskussion auf. Wie Rathauschefin Bärbel Schader (CDU) deutlich machte, liegt die Zuständigkeit beim Bürgermeister – und damit nach der Amtsübergabe am 1. Juli bei ihrem Nachfolger Boris Wenz (SPD). „Das Konzept wird kommen“, stellte sie klar. Es gehe immerhin um das große Thema Sicherheit.
Schon lange gibt es teilweise hitzige Diskussionen um das Thema zugeparkte Gehwege und kniffelige Engpässe in den älteren Bürstädter Stadtvierteln. Vor allem in den schmalen Gassen rund um St. Michael sind die Gehwege oft so zugeparkt, dass für Fußgänger kein Durchkommen mehr ist. Und mit Rollator und Kinderwagen schon gar nicht. Katastrophal könnte die Lage allerdings werden, wenn im Notfall die Feuerwehr mit ihren modernen und teilweise sehr ausladenden Einsatzwagen nicht mehr passieren kann. Dass die Müllabfuhr regelmäßig stecken bleibt, kommt noch obenauf.
Einbahnstraßen sollen nun Abhilfe schaffen. „Die Mobilitätskommission hat einstimmig zugestimmt“, berichtet Schader. Die Verkehrsfachleute, die dem beratenden Gremium angehören, hat das neue Konzept also schon überzeugt. Wenn es um die Umsetzung geht, soll es noch eine genaue Planung für die Details geben – und die Anwohner sollen auf jeden Fall eingebunden werden. Und auch der Bauausschuss werde regelmäßig über Planung und Umsetzung informiert, kündigte die Rathauschefin an. Wann es losgeht, blieb in der Sitzung allerdings noch offen.
Zahlreiche Parkplätze könnten wegfallen
Fest steht: Aus Augustiner- und Bonifatiusstraße werden die ersten neuen Einbahnstraßen, und zwar nach dem Prinzip, das im gesamten Stadtgebiet gelten soll: Wenn eine Straße in Richtung Osten führt, geht es auf der nächsten Parallele in Richtung Westen. Dabei sollen auch künftig alle Wohnhäuser und andere Ziele mit möglichst wenigen Umwegen zu erreichen sein, versichert Stadtplaner Tom Schadt vom Darmstädter Büro ZIV - Zentrum für integrierte Verkehrssysteme. Parkplätze gibt es in beiden Straßen nach den neuen Plänen nur noch jeweils an einer Straßenseite, eventuell auch wechselseitig, um nicht zum Rasen einzuladen. Damit würden hier etwa 45 Prozent der Stellplätze wegfallen. In anderen Stadtbereichen fielen die Einschnitte mit rund 20 Prozent dagegen etwas weniger gravierend aus.
Betrachtet haben die Stadtplaner den gesamten Innenstadtbereich südlich der Nibelungenbahn und westlich der Riedbahn. Fest steht: Wo Busse unterwegs sind, wie in der Marktstraße, soll der Verkehr auch künftig in beide Richtung fließen. Und die Haltestellen müssten genauso wie Kitas, Geschäfte oder Praxen weiterhin gut zu erreichen – und auch zu verlassen – sein.
Eine gute Nachricht für die Radfahrer: Grundsätzlich dürfen sie alle Einbahnstraßen auch in Gegenrichtung befahren. Darauf sollen Verkehrszeichen und rote Markierungen hinweisen. Bei Tempo 30 sei das absolut zulässig, macht Planer Schadt deutlich.
Wo sollen die ganzen Autos hin?
Einige Nachfragen gab es dann doch noch. So sieht Chantal Stockmann (parteilos) auf jeden Fall Handlungsbedarf in Sachen Rettungswege und Gehsteige. „Allerdings gibt es jetzt schon Parkplatzprobleme“, zeigt sie sich besorgt. Mit den Wohnhäusern seien zwar auch viele Garagen entstanden, allerdings gab es zu der Zeit in den meisten Familien lediglich ein Auto. Das habe sich mittlerweile deutlich geändert. Wo die Bewohner künftig ihre Fahrzeuge abstellen sollen, sei völlig offen. Nach Stockmanns Einschätzung ein echtes Problem. Marcel Kilian (CDU) pflichtet ihr bei: Auch er sieht die Notwendigkeit. Ein intensiver Dialog mit den Anwohnern sei unbedingt notwendig.
Zwar wies Ausschussvorsitzender Michael Heidrich darauf hin, dass das Konzept lediglich vorgestellt wurde und eine größere Diskussion tatsächlich nicht vorgesehen sei. Bernd Herd (Grüne) legte dennoch Wert darauf festzustellen: „Ich freue mich sehr, dass das Thema nun endlich angegangen wird.“
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Parkplatznot in Bürstadt: Wünschen allein hilft nicht