Energiewende

Lampertheimer Solar-Park soll Strom für 2.000 Haushalte erzeugen

Er umfasst die Fläche eines größeren Stadtparks und kann zahlreiche Menschen mit grünem Strom versorgen: In Lampertheim ist nun einer der größten Solar-Anlagen im Kreis Bergstraße offiziell vorgestellt worden.

Von 
Stephen Wolf
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Lampertheimer Photovoltaik-Freiflächenanlage Lampertheim "Im Bruch". © Berno Nix

Lampertheim. Mit der Photovoltaik-Anlage „Im Bruch“ steht mittlerweile einer der kreisweit größten Solar-Parks in Lampertheim. Nach der Bauzeit von etwa einem Jahr luden die Unternehmen GGEW und Entega ein, um der Öffentlichkeit ihr ehrgeiziges Gemeinschaftsprojekt zu präsentieren.

Der neue Energiestandort erstreckt sich über eine Fläche von etwa fünf Hektar, die zuvor landwirtschaftlich genutzt wurde. Die Module sind in 29 Reihen installiert. Das Areal im Süden der Stadt liegt zwischen Riedbahn und einem angrenzenden Waldgebiet.

Carsten Hoffmann, Vorstand der Bensheimer GGEW, äußerte sich zufrieden mit der Umsetzung des Projekts. „Mit der Anlage in Lampertheim versorgen wir rechnerisch zehn Prozent aller Haushalte in der Stadt und sorgen so für eine krisenfeste, nachhaltige und regionale Energieversorgung in unserer Heimatregion.“

Den Angaben zufolge umfasst die Anlage 10.300 Solarmodule, die eine Gesamtleistung von 6,2 Megawatt Peak (MWp) erbringen. Diese Maßeinheit gibt die theoretisch erreichbare Spitzenleistung einer Solaranlage an, wenn diese unter optimalen Bedingungen betrieben wird.

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Rechnerisch können dadurch etwas mehr als 2.000 Haushalte – also knapp ein Zehntel aller Haushalte Lampertheims – mit grünem, regional produziertem Strom versorgt werden. Aus Sicht Hoffmanns steht die Lampertheimer Freiflächenanlage deshalb auch in direktem Zusammenhang mit der Energiewende in Deutschland und der damit verbundenen Abkehr von einer Stromversorgung, die durch die Nutzung fossiler Brennstoffe gekennzeichnet ist. „Wir folgen mit der Anlage weiterhin unserer Strategie – dem konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien.“

Bei der neuen Photovoltaik-Anlage handelt es sich indes um ein Gemeinschaftsprojekt des Energieversorgers GGEW und des Versorgers Entega Regenerativ aus Darmstadt. Beide Unternehmen haben gemeinsam die Solar-Park Lampertheim GmbH gegründet. Für die konkrete Umsetzung des Projekts war das Bauunternehmen Goldbeck Solar mit Sitz in Hirschberg an der Bergstraße zuständig. Die Arbeiten begannen vor einem Jahr.

Schafe beweiden das Areal des Solar-Parks

Die Fläche, auf der die Anlage steht, wird von Schafen beweidet, was als Kompromiss mit den landwirtschaftlichen Interessen dargestellt wird. Als die Bauarbeiten starteten, gab es noch kritische Stimmen aus der Landwirtschaft, da auch eine Fläche verloren ging, die früher für die Erzeugung von Nahrungsmitteln genutzt wurde. Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) betonte damals, dass die Fläche nicht zubetoniert und daher nicht dauerhaft verloren ging.

Bereits seit Dezember 2024 wird mit der Anlage Strom produziert und in das regionale Netz eingespeist, wie es von den Betreibern der Anlage heißt. Neben den Modulen habe man in den vergangenen zwölf Monaten auch einen Transformator und eine Übergabestation auf angrenzender Mannheimer Gemarkung errichtet, von wo aus der Strom ins Netz der MVV eingespeist wird.

Bifaziale Solarmodule

  • Die Anlage „Im Bruch“ ist nach Angaben der Betreiber mit bifazialen Solarmodulen ausgestattet. Dabei werden Vorder- und Rückseite der Module zur Stromerzeugung genutzt.
  • Anders als mit herkömmlichen Modulen lasse sich so der Energieertrag erhöhen. Dadurch könnten 100 bis 200 Haushalte zusätzlich mit Strom versorgt werden.

Aus Sicht von Guido Böss, Geschäftsführer der Sparte für regenerative Energie bei der Darmstädter Entega, ist das Projekt ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zweier regionaler Energieversorger. Florian Grob, der Bereichsleiter für erneuerbare Energien bei der GGEW, prognostiziert, dass es solche Kooperationen in Zukunft häufiger geben wird. „Die Energiewende lässt sich nur gemeinsam stemmen.“

„Strom wird dort produziert, wo er auch verbraucht wird“

Auch aus Sicht der Stadt Lampertheim ist die Freiflächenanlage ein erfreuliches Zeichen für die Energiewende in Südhessen. Erster Stadtrat Marius Schmidt (SPD), der den abwesenden Bürgermeister Störmer vertrat, hob bei der Präsentation hervor, die Stadt sei nicht nur planerisch in das Projekt eingebunden gewesen, sondern auch als Verpächter und als Anteilseigner der GGEW beteiligt. Schmidt betonte, das Projekt befördere die regionale Wertschöpfung: „Denn der Strom wird dort produziert, wo er auch verbraucht wird.“

Die Kooperation zwischen den Energieversorgern, der Baufirma Goldbeck und der Stadt Lampertheim ist nach Angaben aller Beteiligten reibungslos gewesen. Vor allem die Zusammenarbeit mit der Firma Goldbeck Solar, spezialisiert auf den Bau von Photovoltaik-Anlagen, wurde von den beteiligten Unternehmen und der Stadt als positiv beschrieben. Das auf solche Anlagen spezialisierte Unternehmen hatte das Vorhaben in relativ kurzer Zeit umgesetzt, wie Tobias Schüssler von Goldbeck Solar betonte.

Redaktion

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