Katastrophenschutz

Wie sich die Orte zwischen Neckar und Bergstraße auf Katastrophen vorbereiten

Flächendeckender Stromausfall, lahmgelegte Mobilfunknetze, Hochwasser oder dauerhaft ausgefallene Trinkwasserversorgung: Für den Fall der Fälle haben viele Städte und Gemeinden Pläne in der Schublade

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Was tun, wenn das Hochwasser am Neckar immer näher kommt? Ilvesheim hat dafür seit gerade einen Alarm- und Einsatzplan von 2014 aktualisiert. © Thomas Rittelmann

Neckar-Bergstraße. Dem Hilferuf des neuen Ladenburger Ordnungsamtsleiters von 2020 folgten schnell Taten. Am Montag hat die Stadt Ladenburg zum ersten Mal ein Krisenhandbuch vorgelegt, das die Hilfe bei ungewöhnlichen Ereignissen koordinieren und gewährleisten soll. Gibt es das in anderen Gemeinden bereits? Oder besteht auch dort ein Defizit? Wir haben in den Rathäusern zwischen Neckar und Bergstraße nachgefragt.

Edingen-Neckarhausen

„Die Gemeinde Edingen-Neckarhausen arbeitet seit dem Frühjahr 2022 gemeinsam mit der EnBW in Workshops an genau diesem Krisenhandbuch“, teilt Stabsstellenleiterin Thea Crebert mit. Ein letzter Workshop finde im Herbst diesen Jahres statt. „Ob und wann diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden ist derzeit noch nicht besprochen“, heißt es in der kurzen schriftlichen Stellungnahme.

Heddesheim

„Auch die Gemeinde Heddesheim beschäftigt sich mit der umfassenden Thematik des Krisenmanagements“, versichert Hauptamtsleiter Julien Christof. Ein gesondertes Krisenhandbuch gebe es derzeit in Heddesheim zwar nicht. Trotzdem seien für verschiedene Krisenszenarien Pläne vorhanden, so etwa ein Handlungsleitfaden für die Schulen, ein Feuerwehrbedarfsplan oder ein Notfallplan, um die Wasserversorgung sicherzustellen.

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„Seit dem Frühjahr 2022 erarbeiten wir mit externer Begleitung im Rahmen eines IT-Security-Projekts unter anderem ein IT-Notfallhandbuch“, ergänzt er. Das beschäftige sich beispielsweise damit, wie der Geschäftsbetrieb infolge eines kritischen IT-Sicherheitsvorfalls schnell in einem Notbetrieb aufrechterhalten werden könne. Für den Fall eines länger andauernden Stromausfalls erarbeite die Gemeinde derzeit einen entsprechenden Handlungsleitfaden, der sich in technische, organisatorische und personelle Aspekte gliedere. Darin werde festlegt, welche Maßnahmen bei einem Blackout zu treffen sind. „Die Thematik besitzt auch in Heddesheim Aktualität“, versichert Christof auch im Namen von Bürgermeister Achim Weitz.

Hirschberg

Dessen Hirschberger Kollege Ralf Gänshirt schreibt, die Verwaltung stehe bereits seit einiger Zeit mit der EnBW in Kontakt. Es sei beabsichtigt, 2023 sowohl ein Krisenhandbuch als auch Krisenpläne zu erarbeiten, „sofern die Mittel im Haushaltsplan 2023 durch den Gemeinderat bereitgestellt werden“. Aufgrund der Personal- und Haushaltssituation sei dies in diesem Jahr noch nicht möglich gewesen.

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Ilvesheim

Ein regelrechtes Krisenhandbuch hat die Gemeinde Ilvesheim nicht, wie Bürgermeister Andreas Metz erklärt. Sich ein solches erstellen zu lassen, koste einen mittleren fünfstelligen Betrag. „Da wir bereits eine Vielzahl wichtiger Krisen- und Maßnahmenpläne haben, sind wir zunächst davon abgekommen“, erläutert Metz. Die Liste vorhandener Alarm- und Einsatzpläne ist lang. Dazu zählen der Feuerwehrbedarfsplan (2009, überarbeitet 2017 und 2022), der Alarm- und Einsatzplan Hochwasser (2014, aktualisiert 2022), eine Dienstanweisung Notstromversorgung Rathaus (2019) und ein Katastrophenschutz-Notfallplan (aktualisiert 2021).

Hinzu kommen laut Metz von Versorgern und Behörden erstellte Pläne und Maßnahmenkataloge, wie etwa beim Auftreten der Maul- und Klauenseuche oder ein Alarmplan für Unfälle mit wassergefährdenden Flüssigkeiten (2006). Daneben existiert ein Alarmplan der DLRG Nordbaden (2013) und ein Krisenplan der Schlossschule Ilvesheim (2018).

Schriesheim

Ein öffentlich zugängliches Krisenhandbuch gibt es in Schriesheim derzeit nicht. In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Schriesheim sind aber nach Angaben der Stadt einzelne Kriseneinsatzpläne wie beispielsweise der Einsatzplan „Hochwasser“ oder feuerwehrinterne Krisenpläne für unterschiedliche Unwetterlagen erstellt worden. Darin werden beispielsweise die Zusammensetzung des Krisenstabs oder spezifische Maßnahmen festgeschrieben, jeweils abhängig von der individuellen Situation. „Die vorliegenden Krisenpläne werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert und je nach Bedarf und neuen Entwicklungen fortgeschrieben“, schreibt Pressesprecherin Larissa Wagner. Zuletzt sei dies im vergangenen Jahr erfolgt: „Diese Pläne sind sehr detailliert ausgestaltet und ausschließlich für den internen Gebrauch ausgelegt.“ Da die Krisenpläne zahlreiche personenbezogene Daten beinhalten, sind diese aus datenschutzrechtlichen Gründen der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Ungeachtet der vorhandenen Pläne hat die Stadtverwaltung Schriesheim laut Wagner damit begonnen, das Krisenmanagement neu aufzustellen. In diesem Zuge laufen bereits die Planungen zur Erstellung umfassender, verwaltungsübergreifender Krisenpläne für verschiedenste Krisensituationen. Nach Beauftragung eines externen Dienstleisters solle mit der Erstellung der Krisenpläne noch in diesem Jahr begonnen werden.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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