Die Stadt Ladenburg hat jetzt ein Krisenhandbuch. Was der neue Leiter des Ordnungsamts als gravierendes Defizit festgestellt hat, ist in relativ kurzer Zeit behoben worden. Geholfen haben Experten von Netze BW, die von Berufs wegen mit Krisen zu tun haben. Gut so.
Die Landesregierung drängt seit einigen Jahren darauf, dass Kommunen selbst vorsorgen. Gründe dafür gibt es viele. Das können beispielsweise Unwetter mit Hochwasser und Überschwemmungen sein, aber auch Cyber-Attacken auf öffentliche Einrichtungen oder auf die Verwaltung, wie das Beispiel in Schriesheim vor wenigen Wochen zeigt.
Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr. Das wissen die Menschen, und darauf können sie sich verlassen. Aber was ist, wenn plötzlich der Strom ausfällt, die Telekommunikation gestört oder gar das Trinkwasser nicht mehr genießbar ist? Selbstverständlich werden die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden auch dann alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Versorgung ihrer Einwohner zu gewährleisten. Aber wenn so etwas noch nie vorher durchgespielt worden ist, kann wertvolle Zeit verloren gehen. Deshalb ist es gut, wenn die Kommunen darauf vorbereitet sind. Sie müssen ihre vorhandenen Pläne regelmäßig aus der Schublade holen und überprüfen, ob noch alles auf dem neuesten Stand ist. Der Blick von außen kann dabei durchaus hilfreich sein, wie das Beispiel Ladenburg zeigt.
Was aber mindestens ebenso wichtig ist, das ist die Information der Öffentlichkeit. Auch wenn personenbezogene Daten geschützt werden müssen, kann man den Bürgern beispielsweise sagen, in welchen Situationen ein Krisenstab gebildet wird, wie er sich zusammensetzt und wo er tagt. Sirenen sollen bald wieder flächendeckend heulen können. Aber was bedeuten die Signale? Auch darüber müssen die Kommunen ihre Einwohner aufklären. Niemand hofft, dass die Katastrophe wirklich kommt, aber wenn sie da ist, muss alles wie am Schnürchen laufen. Ein Handbuch kann da sehr hilfreich sein, gute und immer wieder aktualisierte Alarm- und Einsatzpläne tun es aber auch.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Für Krisenfälle müssen Kommunen vorsorgen und aufklären
Im Notfall muss alles reibungslos funktionieren. Deshalb hat die Stadt Ladenburg gut daran getan, ein Krisenhandbuch zu erstellen, findet Hans-Jürgen Emmerich und fordert eine bessere Aufklärung der Bevölkerung.