Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat am Samstag den Startschuss für den Neubau der L 597 mit Neckarbrücke bei Ladenburg gegeben. Wir sprachen mit ihm nach dem Festakt auf der Baustelle.
Herr Minister, Sie haben heute den ersten Spatenstich für den Neubau der L 597 vorgenommen. Mit welchem Gefühl?
Winfried Hermann: Mit einem sehr guten Gefühl, denn ich weiß ja, dass man hier in der Region lange auf dieses Projekt gewartet hat. Die Realisierung der ersten zwei Stufen liegt auch schon Jahrzehnte zurück. Jetzt ensteht das Kernstück mit Überführung des Neckars.
Ein großes Projekt...
Hermann: Das ist ein richtig teures Projekt. 3,5 Kilometer für ungefähr 35 Millionen Euro Baukosten. Es war lange umstritten, das hat man heute auch wieder gesehen, es ist eine Bürgerinitiative da. Die Abgeordneten und die Straßenbauverwaltung haben sich große Mühe gegeben. Erstens, dass das Projekt endlich realisiert wird, aber auch, dass wir die Einwände von Bürgern erstnehmen.
Haben Sie das getan?
Hermann: Wir haben richtig viel getan. Wir haben Lärmschutzwände über das notwendige Maß hinaus gemacht, wir werden Wälle aufschütten, mehr als das notwendig ist. Die Kommunen haben sich an dem zusätzlichen Lärmschutz beteiligt. Und wir werden dort, wo Wände und Wälle nicht möglich sind, lärmmindernden Asphalt aufbringen
Und darüber hinaus?
Hermann: Wir haben auch Naturschutzmaßnahmen ergriffen. Hier sind ja die Feldhamster heimisch gewesen, und auch die müssen wieder ihren Lebensraum gewinnen. Man hat insgesamt sehr viel machen müssen, deswegen ist das Projekt auch sehr teuer. Und trotzdem gibt es noch Menschen, die unzufrieden sind, aber die Mehrheit wird entlastet werden durch diese Straße. Deshalb sind heute auch die vielen Bürgermeister und Gemeinderäte zu Recht da, weil sie sich freuen.
Ein Knackpunkt bleibt der Lärmschutz in Neckarhausen. Halten Sie es für denkbar, dass es da noch eine Nachbesserung gibt?
Hermann: Prinzipiell ist alles denkbar, aber wir haben ja jetzt schon mehr getan als wir eigentlich hätten tun müssen, eben, um den Bürgern entgegenzukommen. Eine Wand oder ein Wall hätte an dieser Stelle ungefähr vier Meter Höhe ausgemacht. Aus Gründen der Belüftung hat das die naturschutzfachliche Abteilung abgelehnt. Dafür hat man jetzt den lärmmindernden Asphalt, der übrigens viel mehr bringt als eine Lärmschutzwand.
Der Bau soll rund 35 Millionen Euro kosten. Glauben Sie, dass der Finanzplan eingehalten werden kann?
Hermann: Ich glaube, dass es ganz gut geplant ist, aber in diesen Zeiten kann man nicht sicher sein, weil gerade die Bauwirtschaft derartig boomt.
Und der Zeitplan bis 2024 steht?
Hermann: Ich glaube, dass der Zeitplan sehr realistisch bemessen ist. Fünf bis sechs Jahre wird es dauern. So eine Baustelle hängt ja auch manchmal vom Wetter ab. Wenn es einen nassen, kalten Winter gibt, kann man nicht so gut bauen, wie wenn lange schönes Wetter ist. hje
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