Insolvenz

Caterer Taste Next aus Mannheim insolvent – welche Schulen betroffen sind und wie es weitergeht

Die gemeinnützige Mannheimer Unternehmergesellschaft Taste Next beliefert unter anderem die Graf-von-Oberdorff-Schule in Neckarhausen. Der vorläufige Insolvenzverwalter gibt sich optimistisch.

Von 
Dennis Bachmann
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Für die Schülerinnen und Schüler der von der Taste Next-Insolvenz betroffenen Schulen ändert sich vorerst nichts. Der Betrieb läuft wie gewohnt weiter. © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Rhein-Neckar. Der Mannheimer Caterer Taste Next, der seit 1. Januar die Graf-von-Oberndorff-Schule in Neckarhausen beliefert, hat Insolvenz angemeldet. Diese Information ist dem Online-Portal www.verbraucherschutzforum.berlin.de zu entnehmen. Von der Insolvenz des Caterers nicht betroffen ist die Pestalozzi-Schule in Edingen. Sie wird von einem anderen Unternehmen beliefert. Doch die gemeinnützige Unternehmergesellschaft beliefert auch zahlreiche andere Schulen und Einrichtungen in Mannheim und der Region. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Mannheimer Rechtsanwalt Oliver Willmann bestellt. Er ist guter Hoffnung, dass es für den Betrieb weitergeht.

Seit 2014 liefert Taste Next Verpflegungskonzepte für Schulen, Kindergärten und Sozialunternehmen. Das Unternehmen ist gemeinnützig tätig und seit 2017 als Inklusionsunternehmen anerkannt. Jetzt ist die Unternehmergesellschaft in Schieflage geraten. Aber wie schlimm ist die Lage bei Taste Next tatsächlich? Diese Frage blieb – zumindest von Seiten des Unternehmens – bis dato unbeantwortet. Der Mannheimer Caterer war für diese Redaktion am Mittwoch und Donnerstag telefonisch nicht zu erreichen, eine Anfrage per E-Mail blieb bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet. In einem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt, informierte Florian König, Bürgermeister von Edingen-Neckarhausen, jedoch Anfang der Woche die Eltern der Schüler der Graf-von-Oberndorff-Schule in Neckarhausen darüber, dass der Schulcaterer Insolvenz angemeldet habe.

Erwartete Flut von Anrufen bislang ausgeblieben

Die erwartete Welle von Anrufen bei der Gemeinde sei aber ausgeblieben. „Wir hätten eigentlich damit gerechnet, dass die Telefone heiß laufen. Tatsächlich haben sich bislang aber keine besorgten Eltern bei uns gemeldet“, berichtet Lisa Schoofs, persönliche Referentin des Bürgermeisters. Durchschnittlich rund 60 Schüler nutzen pro Tag laut Schoofs das Angebot an der Graf-von-Oberndorff-Schule. Ihres Wissens nach seien sowohl die Eltern als auch die Schüler zufrieden mit dem Angebot von Taste Next.

Die Graf-von-Oberdorff-Schule in Neckarhausen. © Hans-Jürgen Emmerich

Taste Next wirbt auf der Homepage damit, großen Wert auf Nachhaltigkeit, Gesundheitsförderung und eine inklusive Küche zu legen. Rund die Hälfte aller Lebensmittel, die man einsetze, stammten aus der ökologischen Landwirtschaft. Außerdem sei die Mensa der Schule ein wichtiger Lernort, „an dem Regeln für eine gesundheitsförderliche Ernährung und des Zusammenlebens erlebbar sind“, heißt es auf der Taste Next-Webseite, die im Laufe der Woche vorübergehend nicht aufrufbar war.

Betrieb läuft vorerst wie gewohnt weiter

Auf die Schüler und Eltern hat die Insolvenz von Taste Next bislang keinerlei Auswirkungen. Das Schulessen werde trotz des im September vor dem Amtsgericht Mannheim eröffneten Verfahrens weiter wie gewohnt angeboten. „Wir führen den Betrieb aktuell vollumfänglich weiter und sind guter Dinge, dass sich eine Lösung findet“, bekräftigt der vorläufige Insolvenzverwalter Oliver Willmann. Im Schreiben des Bürgermeisters werden die Eltern ermutigt, das Angebot weiterhin zu nutzen. Dies könne dazu beitragen, dass das Unternehmen für potenzielle Investoren attraktiv bleibe und die Versorgung der Kinder langfristig gesichert werden könne.

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Willmann gibt an, dass der Caterer täglich rund 2.000 Essen ausliefere. Neben der Graf-von-Oberndorff-Schule zählen laut Aussage des Rechtsanwalts unter anderem die Mannheimer Geschwister-Scholl-Schule und die Bildungsakademie der Handwerkskammer in Mannheim zu den Kunden des Caterers. Außerdem die Hochschule für Rechtspflege und die Karl-Friedrich-Schimper Gemeinschaftsschule in Schwetzingen. Ein Blick auf die Homepage des Unternehmens zeigt, dass neben Schulen auch andere Einrichtungen zum Kundenstamm zählen. Darunter beispielsweise die Christoffel-Blindenmission Deutschland in Bensheim und die Arbeitstherapeutischen Werkstätten in Mannheim.

Ende der kommenden Woche soll Klarheit herrschen

„Wir hoffen auf jeden Fall, dass es weitergeht“, sagt Schoofs mit Blick auf die Zukunft. Diese Hoffnung hegt auch der vorläufige Insolvenzverwalter. „Wir führen derzeit Gespräche mit Interessenten und sind sehr optimistisch, dass wir eine übertragende Sanierung hinbekommen“, erklärt Willmann. Dies würde bedeuten, dass der neue Firmeninhaber wesentliche Betriebsgrundlagen, wie beispielsweise Küchenausstattung oder Kundenbeziehungen übernimmt – nicht aber die Altlasten der insolventen Gesellschaft. Die genaue Höhe der Verbindlichkeiten konnte Willmann am Donnerstag noch nicht beziffern. „Die Gläubiger werden von uns angeschrieben und informiert, dass sie sich ab November in die Gläubigerliste eintragen und ihre Forderungen anmelden können.“

Mit den betroffenen Schulen habe es auch bereits Gespräche gegeben, berichtet Willmann weiter. „Alle Verträge sollen nach Möglichkeit 1:1 weitergeführt werden“, so der vorläufige Insolvenzverwalter. Letztendlich müsse aber der neue Eigentümer die Details mit den Schulen abstimmen. Er sei aber generell guter Dinge, betont Rechtsanwalt Oliver Willmann noch einmal. „Bis Ende der kommenden Woche wird wohl klar sein, ob – und wenn ja, mit wem – es weitergeht.“

Redaktion

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