Strahlender Sonnenschein, Temperaturen um 20 Grad und der Duft von Blüten in der Luft: „Wir haben uns bei der Bestellung des passenden Wetters für dieses feierliche Ereignis besonders viel Mühe gegeben – und ich denke, diese Mühen haben sich ausgezahlt“, scherzt Ladenburgs Bürgermeister Stefan Schmutz am Samstag beim ersten Spatenstich für den Neubau der L 597 mit Neckarbrücke bei Ladenburg.
Trotzdem herrscht nicht nur eitel Sonnenschein, denn einige Betroffene aus Neckarhausen protestieren gegen den Bau, weil sie entlang der Trasse wohnen und eine erhebliche Zunahme des Lärms befürchten. „Es ist dringend notwendig, zu zeigen, dass Neckarhausen nicht einverstanden ist“, formuliert Jan-Henrik Kramer, der in der Nähe des Neckars wohnt und befürchtet, dass der Lärm auch über den Fluss zu ihm getragen wird. Der SPD-Kandidat für den Gemeinderat nennt den Flüsterasphalt eine „Mogelpackung“ und bezeichnet es als absurd, dass die Gemeinde sich auch noch an den Kosten dafür beteiligen muss. „Ein richtiger Wall oder eine Wand muss her“, fordert er. Manfred Zimmer aus den Kappesgärten in Neckarhausen stört sich vor allem daran, dass die Trasse wegen des Feldhamsters um 100 Meter näher an die Wohnbebauung verlegt worden sei.
Demonstrant stört Minister
Die kleine Gruppe von Gegnern steht später auf dem Damm, über den künftig die Straße verläuft. Einer von ihnen hat sich unters Publikum gemischt und unterbricht lautstark den Minister, als dieser von einer „Lösung für die Mehrheit“ spricht. „Natürlich ist Straßenbau immer ein Problem“, räumt Winfried Hermann ein. Man habe eine Trasse gesucht, die allen passt. Einige seien heute immer noch betroffen, aber das sei eine Minderheit, sagt Hermann mit Blick auf die Demonstrierenden.
Jürgen Skarke vom Regierungspräsidium geht auf die jahrzehntelange Baugeschichte ein. „Ob Sie dafür oder dagegen sind: Ihre Anwesenheit zeigt die große Bedeutung dieses Straßenbauvorhabens“, stellt er bereits zu Beginn der Veranstaltung mit Blick auf die mehr als 100 Besucher fest. Er verweist auf den Lückenschluss, der mit dem Bau erfolgt und die Ortsdurchfahrten von Seckenheim und Ilvesheim aber auch von Ladenburg entlastet, wo heute mehr als 20 000 Fahrzeuge in 24 Stunden durch den Ort rollen. Die Situation dort sei „mehr als unzureichend“. Einmal mehr nennt Skarke Details des 3,5 Kilometer langen Projektes mit der 350 Meter langen Brücke über den Neckar bei Ladenburg, die allerdings erst am Schluss entsteht, ab 2022.
Unter den Gästen, die die Ausführungen verfolgen, ist auch Ladenburgs Altstadtrat Helmut Kinzig. Schon sein Vater habe gehofft, den Bau der Brücke noch erleben zu dürfen, erinnert er sich. Ihm ist es nun also vergönnt, beim Startschuss dabeizusein. Vielleicht darf Kinzig ja auch noch bei der Einweihung der Brücke zugegen sein, die 2024 erfolgen soll.
RP-Vertreter, Verkehrsminister und Bürgermeister fassen sich kurz, ehe sie gemeinsam zu den bereitstehenden Spaten greifen und für Fotografen und Filmer den Spatenstich vornehmen. Der Minister übernimmt das Kommando, zählt von zehn herunter und lässt dann alle die Erde in die Höhe werfen. Und wer es beim ersten Mal nicht geschafft hat mit dem Foto, erhält eine zweite Chance. Dann geht es ab zum kleinen Imbiss. Es gibt Eintopf und Streuselkuchen – passend zum Samstag. Und natürlich Getränke. Auf dass der Bau gelinge.
Info: Fotos, Videos und Dossier: www.morgenweb.de/L597
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