Kunstausstellung

Städtische Galerie Speyer präsentiert Werke von Heike Negenborn

Die Städtische Galerie Speyer zeigt in „Blickfelder – Landschaft als Denkraum“ eindrucksvolle Landschaftsarbeiten von Heike Negenborn aus 20 Schaffensjahren.

Von 
Nikolaus Meyer
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Die Künstlerin erklärt Galerieleiter Franz Dudenhöffer ihr Werk "Weiter, immer weiter" in Acryl auf Leinwand. © Nikolaus Meyer

Speyer. Mit einer bemerkenswerten Ausstellung startet die Städtische Galerie in das letzte Quartal dieses Jahres. Unter dem Titel „Blickfelder – Landschaft als Denkraum“ werden Werke der zu den profiliertesten Landschaftskünstlerinnen der Gegenwart zählenden Künstlerin Heike Negenborn aus den letzten zwanzig Jahren gezeigt. Eröffnet wird die Kunstschau im Kulturhof Flachsgasse an diesem Freitag, 10. Oktober, um 18 Uhr durch Bürgermeisterin Monika Kabs. Die Künstlerin und ihre Werke stellt Kunsthistorikerin Simone Maria Dietz aus Karlsruhe vor.

Heike Negenborn wurde 1964 in Bad Neuenahr geboren. Sie lebt im rheinland-pfälzischen Windesheim, studierte Bildende Kunst in den USA und an der Kunsthochschule Mainz. Ausgestellt werden ihre Werke regelmäßig in Museen, Galerien und Kunstinstitutionen im In- und Ausland. Sie sind auch Teil bedeutender Sammlungen in Deutschland, Kanada, Japan und den USA. Negenborn wurde mehrfach geehrt. Beispielsweise mit dem Wilhelm-Morgner-Preis (2017), dem Pfalzpreis für Bildende Kunst (2018), einem Stipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn (2021), sowie mit dem Kunstpreis der Ike- und Berthold-Roland-Stiftung im letzten Jahr.

Künstlerin Heike Negenborn begibt sich auf eine intensive Suche nach ansprechenden Landschaftsgebilden

In der Ausstellung sind etwa siebzig Exponate in Schwarz-Weiß und Farbe sowie in unterschiedlichen Größen zu sehen. Von den harmonisch oder dramatisch wirkenden Kompositionen werden sich vor allem Naturfreunde angesprochen fühlen. Dominant sind wolkenverhangene und stets menschenleere Landschaften, die immer in mehreren Schritten entstehen. So begibt sich die Künstlerin nach eigenen Angaben weltweit auf die oftmals langwierige Suche nach ansprechenden Landschaftsgebilden. Finden sie Gnade vor ihren Augen, erfolgt eine ebenso akribische Ausschau nach einem dazu passenden Himmel.

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Der nächste Schritt erfolgt in der präzisen Fertigung mehrerer Mustercollagen, von denen sie eine als Ausgangspunkt für die Fertigung eines kompletten Kunstwerkes auswählt. Und die belegen eindrucksvoll, wie konsequent und vielschichtig die Künstlerin das Thema Landschaft als Lebensraum erforscht und künstlerisch transformiert. Dabei bleibt es nicht bei der reinen Malerei auf Holz oder Leinwand. Indem sie auch hybride Bildräume schafft, kombiniert Heike Negenborn analoge Techniken der Malerei und Druckgrafik mit digitalen Bildprozessen. Eindrucksvolle Bildräume, die mit ihren monumentalen Panoramen mit tief liegenden Horizonten und dramatischen Wolkenformationen zwischen Realität und Fiktion oszillieren.

Die Betrachter sollen die Kunstwerke als Denkräume verstehen

Auf diese Weise entstehen nach Meinung von Dr. Annette Reich, stellvertretende Direktorin und Leiterin der Gemälde- und Skulpturensammlung des Museums Pfalzgalerie in Kaiserslautern Landschaften, die der Betrachter über das reine Bildmotiv hinaus als Denkräume verstehen sollte. Ein Schwerpunkt der Ausstellung bildet zweifellos die Serie „Netscape – Landschaft im Wandel“. Ein Werkblock, in dem sich Negenborn mit der digitalen Transformation unserer Umwelt auseinandersetzt. Die für sie so typischen Erd- und Wolkenfragmente kombiniert die Künstlerin mit perspektivisch angeordneten Gitternetzen, die sich konsequent in digitale Pixel auflösen und zu „Netscapes“ mutieren. Eine Rasterstruktur, die den betreffenden Werken eine eigene Tiefe verleihen. Sie sind auch als Kritik an der zunehmenden Überforderung der Landschaft durch menschliche Eingriffe zu verstehen.

In der Ausstellung präsentiert Negenborn ferner Werke aus ihrer aktuellen Serie „Korrespondenzen“. Dabei handelt es sich um kleinformatige Papierarbeiten, auf denen sie eigenhändig erlebte Landschaften mit Himmeln aus der Kunstgeschichte kombiniert. Mit dieser künstlerischen Ausdrucksform haucht sie historischen Bildwelten neues Leben ein und verankern sie zudem im Hier und Jetzt.

Die Ausstellung dauert bis zum 23. November und ist von Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Freier Autor Freier Journalist

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