Historisches Museum (mit Fotostrecke)

Speyerer Schau zeigt Grabkrone und Gewand des Papstes auf neuer Fläche

Schlaglichter aus der Geschichte des Doms und der Diözese kehren zurück. Exponate aus 1500 Jahren Kirchengeschichte sind nun an einem idealen Ort im Historischen Museum zusammengeführt

Von 
Stephan Alfter
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Insignien der Macht: Die Grabkrone von Konrad II. © Klaus Venus

Speyer. Der Speyerer Museumsdirektor Alexander Schubert muss nicht lange überlegen, wenn man ihn fragt, welche Ausstellungsstücke für ihn persönlich die größte Bedeutung haben: Es sind natürlich die Grabkronen des salischen Kaisers Konrad II. und seiner Gemahlin Gisela. Im Jahr 1039 begleitete die Krone Konrad II. in die letzte Ruhestätte in der Krypta des Speyerer Doms. Die mittelalterlichen Exponate aus Kupfer gelten als einzigartig, weil sie inzwischen fast 1000 Jahre alt sind und durch sie europäische Geschichte zwischen weltlicher und kirchlicher Macht auf besondere Weise erfahrbar wird.

Grob könne man die Kronen hinsichtlich ihrer Bedeutung sogar mit den Funden in den Pyramiden-Gräbern der ägyptischen Pharaonen vergleichen, so Schubert. Jedenfalls wurden die Exponate im Jahr 1900 unter großem Aufsehen im Dom geborgen. Nun werden sie im Rahmen der einjährigen Neugestaltung des Dom- und Diözesanmuseums, die immerhin 1,1 Millionen Euro gekostet hat, in neuem Licht und schöneren Vitrinen präsentiert.

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Dom- und Diözesanmuseum - viel sperriger kann der Name für die neue Heimstätte innerhalb des Historischen Museums der Pfalz eigentlich kaum ausfallen. Das räumen selbst die Macher ein. Der Inhalt kommt unter dem Titel „Kreuz und Krone“ dagegen ganz und gar nicht sperrig daher. Wenn die Schau ab kommenden Dienstag, 20. September, wieder eröffnet, dann erschließt sich (auch jüngeren) Besuchern die Baugeschichte des Doms von der Grundsteinlegung 1030 bis heute besser als je zuvor. Die Kathedrale, die als größte romanische Kirche der Welt gilt, werde in der Schau aus doppelter Perspektive beleuchtet - als Ort des geistlichen Lebens und als Schauplatz der wechselvollen europäischen Geschichte. Entsprechend ist der Grundriss des neu erschlossenen Areals (500 Quadratmeter) gestaltet. Er ähnelt einem mehrschiffigen Kirchenbau mit Querhaus und kleeblattartigem Chor. So eignet sich das Untergeschoss des Museums-Altbaus aus Sicht der Ausstellungsmacher in idealer Weise für die Präsentation sakraler Kunstwerke.

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Aber es sind eben nicht nur Gegenstände aus der Geschichte des Doms, die einen Besuch auch aus badischer Sicht wertvoll machen. Bis zur Säkularisation 1801 umfasste das Bistum Speyer schließlich auch rechtsrheinische Gebiete bis Backnang im Osten und Baden-Baden im Süden.

Und dann sind da noch die Ausstellungsstücke, die schlaglichtartig an Ereignisse erinnern, die noch gar nicht so lange zurückliegen: Zum Bespiel ist ein Gewand von Papst Johannes Paul II. ausgestellt, das er 1987 bei einem Speyer-Besuch trug. Gezeigt wird auch eine Handschrift von Edith Stein, die heute von der katholischen Kirche als Heilige und Märtyrerin verehrt wird. Sie wurde 1942 in Auschwitz-Birkenau ermordet, weil sie jüdischer Herkunft war. Stein war von 1923 bis 1931 Lehrerin in der Domstadt.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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