Gemeinnütziges Siedlungswerk

Quartier „Seppelskasten“ in Speyer eingeweiht: Historisches Gebäude neu belebt

Das Quartier „Seppelskasten“  des Gemeinnützigen Siedlungswerk Speyer mit über 30 Wohnungen und Außenbereich eingeweiht. Sie bieten Platz für bis zu 100 Personen.

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mh
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Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hält segnet im Beisein von GSW-Geschäftsführer Christian Rohatyn (r.) das Gebäude. © Venus

Speyer. In Zeiten von Wohnungsmangel und Sanierungsstau bei vielen Gebäuden hat das Gemeinnützige Siedlungswerk Speyer (GSW), die Wohnbaugesellschaft des Bistums Speyer, kräftig in Wohnen und Nachhaltigkeit investiert: Ein Volumen von 16 Millionen Euro umfasst das am Freitag eingeweihte Quartier „Seppelskasten“ in Speyer. Bei der Einweihung waren künftige Bewohner anwesend sowie Vertreterinnen und Vertreter von Stadt, Kirche und Banken und Bauhandwerk.

An der Ecke Obere Langgasse und Bahnhofstraße ist neuer Wohnraum für rund 100 Menschen entstanden, wie GSW-Geschäftsführer Christian Rohatyn ausführte. 27 Eigentumswohnungen, 6 Mietwohnungen sowie ein eigener Bereich für Außenwohngruppen der kirchlichen Jugendhilfe konnten mittels Sanierung eines bestehenden Gebäudes und Neubau weiterer entstehen.

Wohnraum

Speyer: Wohnbaugesellschaft des Bistums baut "Seppelskasten" um

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„Für uns ist es ein besonderes Projekt in einem besonderen Jahr“, spielte Rohatyn auf das 75-jährige Bestehen des 1949 gegründeten GSW an. Der jetzt eingeweihte Gebäudekomplex entspricht neuesten Standards, unter anderem mit der Beseitigung vorher versiegelter Flächen, Fernwärme-Heizung, Photovoltaik, Dachbegrünung und Wallboxen für E-Mobilität in der neuen Tiefgarage.

Speyerer Oberbürgermeisterin lobt, Bischof segnet Bauprojekt

Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler war daher in ihrem Grußwort voll des Lobes für das Projekt „bei dem das Siedlungswerk voll im Kosten- und Zeitplan geblieben ist. Das verdient Applaus.“ Ersten Ideen zum Projekt 2017 folgte nach Rohatyns Angaben 2018 der Kauf des Anwesens, 2021 dann die Baugenehmigung sowie im Lauf des Jahres 2022 der Baubeginn unter Leitung von GSW-Architekt Thomas Andres.

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Die Segnung des Gebäudes nahm Bischof Karl-Heinz Wiesemann in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder der Bistumsleitung, darunter Weihbischof Otto Georgens und Generalvikar Markus Magin, vor. „Es ist hier gelungen, ein historisches Gebäude neu zu beleben. So ist es mir eine Ehre, das Gebäude und die Menschen, die hier ein- und ausgehen, unter Gottes Segen zu stellen“, so der Bischof. Er bezeichnete das Engagement des Siedlungswerkes als Einsatz in der „sozialen Frage, für die ein Einsatz sich immer lohnt“.

Quartier "Seppelskasten" in Speyer war früher Zigarrenfabrik

Von den Rednern der Einweihung blickte nicht nur Benjamin Schmitt, Vorsitzender des GSW-Aufsichtsrates, auf die Geschichte des Gebäudes zurück. Dessen Ursprünge reichen bis 1875 zurück. Der "Seppelskasten" war einst Zigarrenfabrik. Zum 1. Mai 1924, also vor gut 100 Jahren, eröffnete das Bistum Speyer hier das Bistumshaus St. Josef (daher „Seppelskasten“) als Wohnheim für 12- bis 20-Jährige. Einer der Direktoren war der spätere Bischof Josef Wendel, der nach dem Krieg das GSW gründete. Jahrzehnte später wurde das Haus umgewidmet und beherbergte das Bischöflich-Kirchenmusikalische Institut sowie die Zentrale des Caritasverbandes.

„Ich erinnere mich gut daran, wie ich hier vor 36 Jahren als 14-Jähriger aufgeregt auf meine Aufnahmeprüfung für die Kirchenmusik wartete“, berichtete Schmitt schmunzelnd. Persönliche Bezüge auch bei Caritasdirektorin Barbara Assmann, die ebenfalls dem GSW-Aufsichtsrat angehört: „27 Jahre habe ich hier bei der Caritas gearbeitet.“ Assmann berichtet von Neugier und etwas Wehmut, „was aus unserem früheren Gebäude geworden ist. Vor allem aber Freude: Es ist gut, dass ein früheres kirchliches Haus jetzt Wohnzwecken dient.“

Geschäftsführer Matthias Ryzlewicz vom Generalunternehmer Weisenburger Bau GmbH sprach bei seiner Schlüsselübergabe an die GSW von einem „Projekt mit anspruchsvollen Aufgaben, für das wir jetzt die Schlüsselgewalt an Sie übergeben dürfen“. Und Ryzlewicz überreichte nicht nur den Schlüssen an Christian Rohatyn, sondern mit dem symbolischen Modell einer Sitzbank auch ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk ans 75-jährige Siedlungswerk.

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