Kriminalstatistik

Immer mehr Fahrraddiebstähle in Speyer

Die Polizeiinspektion Speyer stellt die Kriminalstatistik für das Jahr 2022 vor. Dabei wird klar, dass die Zahlen zwar kontinuierlich steigen, die Bewohner der Domstadt aber sicher leben.

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Nikolaus Meyer
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Die Polizeiinspektion Speyer stellt die Kriminalstatistik 2022 vor. © dpa

Speyer. Die rund 76 000 Bürger im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Speyer leben sicher. Das ist die Kernaussage von Polizeirat Kristof Brockmann bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022. Der Leiter der Speyerer Inspektion betonte, dass es sich in der 31 DIN-A-4-Seiten umfassenden Statistik überwiegend um Alltagsdelikte handelt. Zum Zuständigkeitsbereich der Inspektion gehören neben der Stadt Speyer die Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen mit ihren sechs Ortteilen und die eigentlich zur Verbandsgemeinde Rheinauen gehörende Ortsgemeinde Otterstadt.

Die relative Sicherheit kommt nicht von ungefähr: Personell ist die Inspektion nach Brockmanns Einschätzung so aufgestellt, das sie ihren Aufgaben ohne Einschränkungen nachkommen kann. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt und relevanten Organisationen wurde positiv bewertet. Das vergleichsweise gute Gesamtbild ist auch darauf zurückzuführen, dass verstärkt regelmäßige Kontrollen im Straßenverkehr sowie an Drogen- und Alkoholumschlagplätzen durchgeführt werden. Was Alkohol und Drogen anbelangt, haben außerdem 18 Präventionsvorträge an Schulen stattgefunden. Zudem sind in den Stadtvierteln täglich Fuß- und Zivilstreifen unterwegs. Der Vorbeugung dient auch die Jugendverkehrsschule. Hier weist die Statistik 1300 Lehrstunden an Kindergärten und Schulen aus. Besonders im Blickfeld haben die Beamten neuralgische Punkte, wie das beispielsweise bei Fahrraddiebstählen am Bahnhof der Fall ist. Mit der Feststellung, dass alle Maßnahmen und Konzepte der Reduzierung krimineller Fallzahlen dienen, gab der stellvertretende Inspektionsleiter Michael Appelt die Zielrichtung vor.

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Korrigiert wurden Vorurteile wegen Straftaten von Migranten in der Öffentlichkeit. Polizeichef Brockmann und Christian Rapp als Leiter der Ermittlungsgruppe Migration stellten klar, dass die meisten Verstöße (überwiegend Rohheitsdelikte und Diebstähle) in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) stattfanden. 468 Straftaten wurden dort begangen. Dem stehen 239 Straftaten außerhalb der Asylbewerberunterkunft gegenüber. Die Aufklärungsquote betrug 95,4 Prozent. Generell hat die Speyerer Inspektion das Problem, das Verstöße von AfA-Bewohnern gegen das Aufenthaltsrecht statistisch in Speyer erfasst werden. Ganz gleich, wo sie in Deutschland die Grenze überschritten haben. Ein Automatismus, der die Statistik alljährlich erheblich belastet. Derzeit befinden sich etwa 1500 Asylbegehrende in der ehemaligen Bundeswehrkaserne.

Beziehungstaten in Speyer sind 2022 angestiegen

In die Gesamtstatistik sind nur Fälle eingeflossen, die in 2022 abschließend bearbeitet wurden. Daher fanden zwei schwerwiegende Delikte keinen Niederschlag im Zahlenwerk. Im Oktober 2022 wurden zwei Frauen bei einem Messerangriff verletzt und am 18. November kam eine Frau zu Tode. Gewaltverbrechen wie gegen Leib und Leben werden von der Kriminalinspektion Ludwigshafen bearbeitet. Insgesamt weist die Übersicht 7951 Fälle und 4308 Tatverdächtige aus. Die Straftaten gegen das Aufenthaltsgesetz herausgerechnet, waren es 6246 Fälle, was einem Zuwachs gegenüber 2021 von 20,3 Prozent entspricht. Die Aufklärungsquote befand sich mit 69,1 Prozent auf dem zweithöchsten Stand im Fünfjahresvergleich.

Der Anstieg von Straftaten in fast allen Fallbereichen um insgesamt 1435 Fälle (inklusive Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz) bereitet den Beamten noch kein Bauchgrimmen, wofür sie eine logische Erklärung haben. In den beiden Jahren zuvor war das öffentliche Leben durch die Pandemie stark eingeschränkt. Fakt ist aber auch, dass die Zahlen seit 2018 (5440 Straftaten) einen kontinuierlich steigenden Trend aufweisen.

So sind Fälle von Gewaltkriminalität gegenüber dem Berichtszeitraum 2021 um 48 auf 258 Vorkommnisse angestiegen. In Sachen Straßenkriminalität betrug der Zuwachs gar 529 Fälle. Hier weist die Statistik 1567 Fälle aus. Exorbitant angestiegen sind Fahrraddiebstähle. Der Zuwachs von 289 auf 565 Fälle entspricht einer Steigerung um rund 105 Prozent. Aaron Bettag vom Sachbereich Einsatz und Verkehr appelliert an alle Besitzer, ihre Fahrräder und vor allem hochwertige E-Bikes nur in gesichertem Zustand abzustellen. Anstiege wurden ferner bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen und im Bereich von Wohnungseinbrüchen verzeichnet. Einen weiteren Anstieg gab es bei Straftaten gegen Polizeibeamte. Beleidigungen, Bedrohungen, Widerstände und Körperverletzungen summierten sich von 54 Straftaten in 2021 auf nun 70 Fälle.

Freier Autor Freier Journalist

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