Statistik - Polizeiinspektion registriert mit 2195 Vorfällen Zuwachs von 2,33 Prozent / Zwei Todesopfer

Zahl der Unfälle steigt nur leicht an

Von 
Nikolaus Meyer
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Bei den Bürgern umstritten, aus Sicht der Polizei geeignet, die Zahl der Unfälle mit Radfahrerbeteiligung zu senken: der Mini-Kreisverkehr an der Kreuzung Petschengasse/Hirschgraben/Wormser Landstraße am St.-Guido-Stifts-Platz. © Venus

Speyer. Die Verkehrsunfallstatistik der Polizeiinspektion Speyer für das Jahr 2021 weist gegenüber dem Vorjahr einen minimalen Anstieg aus. Es handelt sich jedoch um Fallzahlen, die auf den seit fünf Jahren grundsätzlich rückläufigen Trend keinen nennenswert negativen Einfluss haben. Insgesamt wurden 2195 Vorfälle registriert. Im Vergleich zu den 2145 Fällen von 2020 bedeutet das eine Steigerung von lediglich 2,33 Prozent.

Bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden weist das von Polizeirat Kristof Brockmann und Hauptkommissarin Susanne Lause mittels Telefonkonferenz vorgestellte Zahlenwerk im Zweijahresvergleich mit einem Plus von 6,48 Prozent hingegen ein anderes Ergebnis aus. Bei 263 Verkehrsunfällen mit Personenschaden wurden zwei Menschen getötet (plus zwei). Dabei kamen im Juli ein Pedelec-Fahrer und im September eine Pkw-Beifahrerin ums Leben.

Zahlen zum Unfallgeschehen 2021

Verkehrsüberwachung: Geahndet wurden 121 Alkoholdelikte, 86 Drogendelikte und 204 Verstöße gegen Gurtpflicht. Zudem wurden 38 Trunkenheitsfahrten verhindert und 934 Mängelberichte ausgestellt.

Beanstandungen aus verschiedenen Gründen gab es bei 317 Radfahrern.

Unfallfluchten: Mit 560 Fällen neuer Tiefstand. Aufklärungsquote 43,93 Prozent.

Hauptunfallverursacher: Erwachsene zwischen 25 und 64 Jahren mit 57 Prozent. Junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren 13 Prozent. Senioren ab 75 Jahren acht Prozent.

Hauptunfallursachen: Unzureichender Sicherheitsabstand 865 Fälle. Rückwärtsfahren / Wenden 459 Fälle. Verletzung der Vorfahrt 146 Fälle. Abbiegen 86 Fälle. Nicht angepasste Geschwindigkeit 64 Fälle. mey

Insgesamt verunglückten bei den 263 Verkehrsunfällen 311 Personen, was gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 28 Personen bedeutet. Sie kamen bei 223 Unfällen mit Leichtverletzten, 38 Unfällen mit Schwerverletzten und den beiden Unfällen mit Todesfolge zu Schaden.

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Verkehrsunfälle: Zahlen laut DVR mit Vorsicht zu deuten

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Von
Andreas Reiners
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In welchem Umfang die Corona-Pandemie das Unfallgeschehen beeinflusste und einen konkreten Vergleich zum Vorjahr ermöglichte, lässt sich nur schwer bestimmen. In beiden Jahren spielte Corona zwar in unterschiedlicher Intensität eine Rolle, aber wer wann und wie oft beispielsweise wegen einer vorübergehenden Tätigkeit im Homeoffice das Auto oder Fahrrad stehen ließ und damit als Verkehrsteilnehmer keiner Gefahr ausgesetzt war, ist kaum nachvollziehbar.

Vor allem im Bereich der Risikogruppen Kinder, junge Erwachsene und Radfahrer ist ein Rückgang zu verzeichnen. Ihnen und weiteren Risikogruppen wie Senioren gilt auch künftig die besondere Aufmerksamkeit der Polizei. Hinsichtlich Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch wird die Polizei ebenfalls ein besonderes Augenmerk auf die Kontrolle von Fahrzeugführern legen.

Wie nötig das ist, beweist ein Blick in die Statistik, die bei den Verkehrsunfällen unter Einwirkung berauschender Mittel mit 45 Unfällen gegenüber 37 Fällen im Vergleichsjahr 2020 eine Steigerung um 21,62 Prozent aufweist. In diesem Zusammenhang merkte Brockmann an, dass die Inspektion über speziell ausgebildete Beamte verfügt.

Pandemie bremst Prävention

Betroffen von der Pandemie waren auch verkehrspräventive Maßnahmen wie das Verkehrssicherheitstraining in Kindergärten und Grundschulen, die zur Vermeidung potenzieller Infektionsrisiken eingeschränkt waren. Ähnliches galt für Drogenpräventionsmaßnahmen an weiterführenden Schulen, Fachvorträge und Fahrsicherheitstraining für Senioren. Dennoch seien neben weiteren Maßnahmen 1134 Stunden Radfahrausbildung für 782 Kinder, 36 Stunden Verkehrstraining für junge Erwachsene und 17 Stunden Elternlotsen-Ausbildung durchgeführt worden.

Erfreuliche Zahlen weist die Statistik bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Kindern aus. Mit 23 Fällen gegenüber 33 in 2020 ist die Tendenz seit Jahren rückläufig.

Unfälle mit Radfahrern gingen im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls zurück (143 gegenüber 156). Angemerkt wurde, dass der in der Öffentlichkeit heftig diskutierte Kreisel am St. Guido-Stifts-Platz aus Sicht der Polizei speziell für Radfahrer eine gelungene Sache sei.

Nicht nachlassen will die Polizei mit ihrer Verkehrssicherheitsarbeit, der nach Einschätzung von Dienstellenleiter Brockmann vor dem Hintergrund eines stetig ansteigenden Kraftfahrzeugbestandes besondere Bedeutung beizumessen ist. Dazu dienen auch Vorhaben in 2022 wie ein Tag zur Kontrolle von Radfahrern und Kfz-Führern im April sowie eine Fahrradkontrollwoche im Juni.

Der Optimierung von Verkehrsraumgestaltung und dem Fortschreiben von Konzepten für Präventivmaßnahmen dient die Mitgliedschaft der Polizei in der Unfallkommission, der ferner Straßenverkehrsbörde, Landesbetrieb Mobilität, städtische Abteilungen sowie weitere Einrichtungen und Experten angehören. Sie kommt einmal jährlich zusammen, um Unfallschwerpunkte zu identifizieren und im Bedarfsfall zu optimieren.

Freier Autor Freier Journalist

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