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Feuerwehr in Speyer zieht Bilanz zu 2022: Böswillige Alarme ein Ärgernis

Die Speyerer Feuerwehr musste 2022 zu 153 Einsätzen mehr als im Vorjahr ausrücken – Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler bilanziert: "Die Zahl ist massiv gestiegen".

Von 
Susanne Kühner
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Bislang noch der einzige feste Standort der Einsatzkräfte: Die Feuerwache in der Industriestraße im Süden Speyers soll aber in Kürze durch die Wache Nord in der Schifferstadter Straße ergänzt werden. Davon verspricht sich die Stadt eine deutliche Verbesserung der Schnelligkeit. © Venus

Speyer. Gefordert war die Feuerwehr Speyer im vergangenen Jahr: 153 Einsätze mehr als 2021 mussten absolviert werden. Ein Großteil war allerdings im Bereich der Brandwachen zu finden. Ums Löschen ging es jedoch ebenfalls verstärkt.

„Die Zahl ist massiv gestiegen“, stieg Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) gestern in die Präsentation der Einsatzstatistik ein. 1153-mal musste die Wehr im vergangenen Jahr ausrücken. Der Wert vor zehn Jahren: 522. Selbst gestern hatten die Floriansjünger bereits bis zum Vormittag zwei Einsätze hinter sich gebracht, wie Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) Peter G. Eymann einwarf.

Feuerwehr in Speyer zieht Bilanz zu 2022

Von großem Glück sprach er, dass es sich bei den Brandereignissen in den meisten Fällen nur um kleinere Einsätze gehandelt habe. In 242 Fällen war das Eingreifen der alarmierten Feuerwehr erst gar nicht mehr notwendig. Allerdings waren auch insgesamt fünf Großbrände zu bewältigen, unter anderem in der Gluckstraße in einem Mehrfamilienhaus.

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mus
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Unglücklich äußerte sich Eymann nicht darüber, dass die Zahl der Einsätze, bei denen die Feuerwehr unverrichteter Dinge wieder den Rückzug antreten konnte, über die Hälfte der Brände ausmachte. Eines aber ärgert ihn: „Der böswillige Alarm, bei dem vorsätzlich die Feuerwehr falsch alarmiert wurde, macht 3,3 Prozent aus.“ Auch Notruf-Apps seien im vergangenen Jahr missbraucht worden.

Feuerwehr-Bilanz 2022 in Speyer: Mehr Sicherheitswachen

Deutlich zugenommen haben wieder die Brandsicherheitswachen – ein Beleg dafür, dass die Corona-Zeit weitestgehend vorbei ist und Veranstaltungen angelaufen sind. 127 Ereignisse begleiteten die Einsatzkräfte, darunter das Brezel- und das Altstadtfest. „Unsere Feuerwehr ist weitaus mehr als ein Brandbekämpfer. Sie ist die wichtigste Säule im Sicherheits- und Katastrophenschutz“, stellte Seiler heraus.

Zu entnehmen war das der Auflistung einiger erwähnenswerter Einsätze im vergangenen Jahr. Die Impfaktion in der Halle 101 im Januar, das Räumen von Gebäuden in der Löwengasse nach Gasaustritt, die Organisation von Hilfskonvois in die Ukraine sowie die Zusammenarbeit im Zuge notwendiger Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen zählten dazu. Ebenfalls mehrfach zur Hilfe gerufen wurde die Feuerwehr, wenn es sich um menschliche Schicksale handelte.

Bilanz der Feuerwehr Speyer 2022: Sichtschutz als Hilfsmittel

Sichtschutz wurde nach einem Suizid auf dem Bademaxx-Parkplatz und bei einer Leichenbergung in der Bahnhofstraße aufgebaut, ebenso bei einer Reanimation am Helmut-Kohl-Ufer. Die Mehrzahl der Einsätze 2022 sei innerhalb einer Stunde abgearbeitet gewesen, warf Eymann ein. In 19 Fällen waren die Kräfte über fünf Stunden zugange.

„Einsätze auf dem Rhein dauern generell sehr lang“, erklärte Eymann. Gleich mehrfach war das im vergangenen Jahr der Fall. Auch Personensuchen kosteten Zeit, wie im Falle eines Bewohners der Aunahmestelle für Asylbegehrende. Über sieben Stunden suchten die Feuerwehrleute nach ihm am Binsfeld im Juli. Einen Tag später wurde der Mann geborgen.

Gut voran geht die Entwicklung des Schutzziels: „2012 haben wir dieses in acht Prozent der Fälle erreicht. 2022 waren es 26,4 Prozent“, zeigte Eymann auf. Unter dem Schutzziel versteht man das Eintreffen von neun Feuerwehrleuten inklusive der vorgeschriebenen Gerätschaften innerhalb einer bestimmten Zeit am Einsatzort.

Darauf, durch die Einrichtung der Feuerwache Nord die vorgegebenen acht Minuten besser einhalten zu können, hofft Eymann. „Im Sommer wollen wir mit dem Gerätehaus an den Start gehen“, unterstrich der BKI. Als Pflichtaufgabe nannte Seiler die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplanes. „Wir haben in der Vergangenheit an vielen Stellen zu stark eingespart und deshalb jetzt die Meilenstiefel angezogen, um nachzurüsten“, stellte sie mit Blick auf die Zukunft heraus.

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