Bundesgartenschau

Was wird aus dem Holzpavillon der Metropolregion von der Mannheimer Buga?

Während der Bundesgartenschau war viel los im Holzpavillon, auch "Seeigel" genannt. Das hat die Metropolregion nun ausgewertet. Aber unklar ist die Zukunft des besonderen Gebäudes

Von 
Peter W. Ragge
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Der Pavillon der Metropolregion auf dem Spinelli-Gelände in Mannheim während der Bundesgartenschau 2023. Derzeit steht er leer und ist eingezäunt. © Michael Ruffler

Von Sensoren ist jeder registriert worden: Genau 83 755 Besucher haben sich während der Bundesgartenschau 2023 im Pavillon der Metropolregion Rhein-Neckar informiert, im Durchschnitt 570 pro Tag – aber nur an 147 der 178 Tagen des sommerlangen Fests konnte genau gemessen werden. „Die Sensoren wurden etwas später installiert“, sagt Laura Hammer vom Verband Region Rhein-Neckar.

„Sehr bewährt“ habe sich die Präsenz auf dem Spinelli-Gelände der Bundesgartenschau, so Laura Hammer, die mit Daniela Hirsch das Programm vorbereitete und den ganzen Sommer über betreute. Dazu nutzte die Metropolregion den futuristischen Holzpavillon, der schon bei der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn für Veranstaltungen verwendet worden war und durch seine ungewöhnliche architektonische Form oft „Seeigel“ genannt wurde.

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Doch genau das habe auch Besucher angezogen, so Laura Hammer in ihrem Rückblick nach der Auswertung des halben Jahres auf der Bundesgartenschau. „Wir waren froh, diesen auffälligen Pavillon mit prominenter Positionierung auf dem Gelände zu haben – als ein Schaufenster der Region für die Region“, so Hammer. Standort und Optik hätten sicher zu der „starken Frequentierung“ beigetragen. Gemessen worden ist die Besucherzahl mit elektronischen Sensoren, angebracht an den Zugängen als Teil des Projekts „Smart Region“, das vom Bundesbauministerium gefördert wird. Die Erprobung dieser detaillierten, wenngleich natürlich anonymen Besuchermessung ist eigentlich dafür gedacht, dass touristische Regionen oder Ziele in Zeiten teils völlig überlaufener Sehenswürdigkeiten oder Landschaften („Overtourism“) Daten für ein modernes Besuchermanagement gewinnen. Denn nur mit ausreichenden Informationen, wann genau die Massen strömen, lassen sie sich vorhersagen und gegebenenfalls lenken. Zur reinen Messung gehören zudem Befragungen und Analysen.

350 Veranstaltungen im Metropolregion-Pavillon – sogar mit Hoheiten

Dieser Teil des Projekts läuft noch in der Metropolregion – die Resonanz auf den Pavillon auf der Bundesgartenschau dagegen ist nun ausgewertet. Die Präsenz zwischen Blumenbeeten habe einen „gemeinsame Stärkung der regionalen Arbeit und der Region gedient“, so das Fazit von Laura Hammer für den Verband: „Wir sind sehr froh, dass wir diese Chance genutzt haben!“

„Super gut“ habe das Angebot funktioniert, dass Kooperationspartner sich mit der Metropolregion in dem Pavillon präsentieren. „Die Einbindung regionaler Akteure und Netzwerke war wichtiger Bestandteil unserer Präsenz – gemäß dem Credo: Gemeinsam sind wir stärker“, unterstrich die Mitarbeiterin des Verbands. So seien mit 25 Partnern während der sechs Buga-Monate 350 Veranstaltungen realisiert worden – also oft mehr als zwei am Tag. Landkreise, Städte, Firmen, Hochschulen und andere Institutionen nutzten die Plattform gerne.

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Dazu seien regionale Großveranstaltungen gekommen wie der Stiftungstag, das Denkfest, der Bildungsgipfel oder auch das „Hoheitentreffen“ der Metropolregion mit über 120 gekrönten Häuptern wie Weinköniginnen, Schlossfräulein, Spargel- oder Fasnachtsprinzessinnen und der Sonnenbotschafterin, das zahlreiche Besucher anlockte.

„Wir wollten die Region in all ihrer Vielfalt darstellen, als moderne, innovative, nachhaltige und lebenswerte Region“, so Laura Hammer. Immer habe man versucht, an die vier Leitthemen der Bundesgartenschau – Umwelt, Klima, Energie- und Nahrungssicherung – anzuknüpfen und dabei gezeigt, wie weit etwa die Entwicklung der Metropolregion in Sachen Energiewende, als Gesundheits- oder Bildungsregion sei. Intern hätten die vielen, auch lockeren Begegnungen im Pavillon zu einer besseren Vernetzung der Akteure der Region beigetragen, ist die Vertreterin des Verbands überzeugt. Auch die Wahrnehmung in der Politik sei, wie Besuche von zahlreichen Politikern belegten, gestiegen.

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Aber auch ein weiteres Ziel nennt Laura Hammer. Neben der Binnenwirkung, also der Stärkung der Heimatverbundenheit der Bewohner der Metropolregion, sei es dem Verband zudem darum gegangen, bei Touristen zu werben. „Verlängerung der Aufenthaltsdauer des Gastes, Wiederbesuchsabsicht fördern“ führt sie dazu als Stichworte an. Da habe es bereits während der Bundesgartenschau „spürbare Effekte“ gegeben. Langfristig lasse sich aber ein anderes Buchungsverhalten bei Gästen schon deshalb noch nicht belegen, weil mit der Buga zugleich die touristische Saison endete.

Auf- und Abbau des Bauwerks kosten 500 000 Euro

Dabei habe die ganze Beteiligung an der Bundesgartenschau unter der Vorgabe der Nachhaltigkeit gestanden. „Das gesamte verwendete Material, die ganze Ausstattung wurde verkauft oder es wird bei uns weiterverwendet“, so Hammer – von der Bühne über die Bildschirme und Regale bis zu den Sitzmöbeln.

Noch offen ist dagegen, was aus dem Holzpavillon wird. Er steht für einen Euro zum Verkauf, der Erwerber muss aber Auf- und Abbau finanzieren – und das beläuft sich einschließlich Fundament schätzungsweise auf 500 000 Euro. Ladenburg und die Firma Freudenberg hatten Interesse, aber lehnten doch ab. Dann prüfte das Land die Übernahme für die Hochschule Nürtingen. Das hat sich ebenso zerschlagen. Jetzt laufen noch Verhandlungen mit einer Landesgartenschau. Manche Mannheimer wünschen sich aber, er würde stehenbleiben.

Redaktion Chefreporter

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