Rhein-Neckar. Wie leicht verwundbar die Rhein-Neckar-Region durch ein überdurchschnittliches Hochwasser ist, das wurde den direkten Anrainern an den Flüssen in den vergangenen Tagen wieder beispielhaft vor Augen geführt. An den Ufern der beiden größten Wasserläufe war buchstäblich Alarm angesagt. Erst gestern konnte beispielsweise am Rheinufer in Südhessen Entwarnung gegeben werden. Insofern war das schon länger terminierte Hochwasserschutzforum, das am Donnerstag bei der IHK Rhein-Neckar in den Mannheimer Quadraten tagte, aus gegebenem Anlass ein gefragter Termin. Zuvorderst hat die vielfach tödliche Flut im Ahrtal vom 14. Juli nach einem neuen Umgang mit Starkregenereignissen und den darauf resultierenden Folgen verlangt. Dass auf diesem Sektor unheimlich Bewegung stattfindet, bewies die vielfältige Rednerliste in Mannheim. Dass Extremwettereignisse global stark zugenommen haben, ist nicht mehr zu leugnen.
Insofern betonte die rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete Lea Heidbreder in Mannheim, dass das Thema Wasser inzwischen zu einem Handlungsschwerpunkt der Landesregierungen geworden sei. Es gebe viele Lehren, die man aus dem Ahrtal gezogen habe. „Das unmöglich erscheinende mitzudenken“, gehöre dazu. Konkret bedeute das, dass man in Rheinland-Pfalz dabei sei, ein 24/7 besetztes Lagezentrum zum Bevölkerungsschutz einzurichten. Diese Maßnahmen sollen den Weg zu einem eigenen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz ebnen. Ferner sollen Führungsaus- und Weiterbildung gestärkt werden.
Einsatz künstlicher Intelligenz soll Hochwasserlagen simulieren
Weil Flüsse bekanntermaßen nicht an Landesgrenzen Halt machen, müsse es Zweckverbände geben. Als hilfreich erachtete eine Enquete-Kommission, die sich mit einer besseren Katastrophenvorsorge befasst hat, die Einrichtung eines neuen Webauftritts mit minutengenauen Warnungen zum Hochwasser unter www.hochwasser.rlp.de.
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Was Künstliche Intelligenz für den Hochwasserschutz leisten kann, erläuterte Jan Ole Berndt vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Trier. Berndt bezog sich in seiner Rede vor allem auf die Vorhersage von Wasserständen und das Krisenmanagement. Holger Denksy vom Regierungspräsidium Darmstadt beschrieb seine Aufgaben hinsichtlich des Schutzes vor Rheinhochwasser in Südhessen. Wichtig war allen Referenten der Hinweis auf die Räume, die man dem Wasser geben müsse. Die Bedeutung von Retentionsflächen und Rückhaltebecken nehme immer weiter zu.
Bessere Daten über Pegelstände mit neuer Technik
Sebastian Lemke erklärte im Auftrag seines Darmstädter Unternehmens e.Ray Europa GmbH Möglichkeiten, zu einer größeren Resilienz gegen Hochwasser und Starkregen zu kommen. Wichtig dafür seien funktionierende Überwachungssysteme, die über die statischen Pegelhäuser hinausgehen. In diesem Zusammenhang stellte er das von der Firma entwickelte Gerät WAMO vor, das satellitengestützt Hochwasserdaten liefern soll. Im Ahrtal existierte genau dieses Problem. Die Untersuchungsausschüsse haben gezeigt, dass Pegelmesssysteme bei dem katastrophalen Flutereignis im Jahr 2021 ausgefallen waren.
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