Limburgerhof. Nach dem Tod eines vierjährigen Kindes in der Kita „Haus des Kindes“ in Limburgerhof im Februar richten sich die Ermittlungen der Behörden nun gegen drei Beschäftigte der Einrichtung. Das bestätigte der Leitende Oberstaatsanwalt in Frankenthal, Hubert Ströber, am Donnerstag auf Anfrage dieser Redaktion. „Gegen die drei Beschäftigten besteht der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung durch Unterlassen“, sagt Ströber. Das Kita-Personal könnte bei dem Vorfall am 15. Februar, bei dem sich ein Mädchen mit dem Seil einer Topfstelze an einem Gerüst im Außenbereich zu Tode stranguliert hatte, seine Aufsichtspflicht verletzt haben, konkretisiert der Chefermittler.
Ob es sich bei dem verdächtigen Betreuungspersonal um Frauen oder Männer handelt, will Ströber noch nicht genauer ausführen. „Sie haben nun die Gelegenheit, sich in der Sache zu äußern.“ Bereits im Rahmen des Todesermittlungsverfahrens habe es erste Äußerungen der Beschäftigten gegeben - „damals jedoch noch nicht als Beschuldigte, sondern als Zeugen“, so Ströber.
Die Betreuer befinden sich nach wie vor im Dienst
Die drei Beschäftigten befinden sich derzeit nach wie vor im Dienst in der Kita, wie Rolf Dörner, bei der Gemeinde Limburgerhof zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, auf Anfrage mitteilt. „Die Staatsanwaltschaft hat uns nicht über die Ermittlungsverfahren informiert, wir haben heute Morgen aus den Medien davon erfahren“, sagt er am Donnerstag. Die Verwaltung wisse demnach auch nicht, gegen wen konkret sich die Ermittlungen richten. „Außerdem gilt bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung“, sagt Dörner.
Der tragische Todesfall im Februar hatte in der gesamten Region Aufsehen erregt und Betroffenheit ausgelöst. Als erste Sofortmaßnahme hatte die Gemeinde die Nutzung von Topfstelzen - das sind kleine Eimerchen mit Seilen, auf denen die Kinder balancieren können - in allen Kitas untersagt. „Inzwischen ist das aber wieder revidiert. Sie sind in Benutzung, aber nur unter Aufsicht“, sagt Dörner.
Keine auffällige Zahl von Abmeldungen nach dem Vorfall
Unmittelbar nach dem Vorfall seien einige Erzieherinnen und Erzieher psychisch derart belastet gewesen, dass Ersatzpersonal aus den anderen Einrichtungen organisiert werden musste, berichtet der Sprecher. Mit den Eltern, die ihre Kinder in der Einrichtung haben, sei der Todesfall aufgearbeitet worden, etwa bei einem Elternabend oder über eine eigens eingerichtete Hotline, so Dörner. Eine auffällige Zahl von Abmeldungen habe es nicht gegeben. Auch für die Eltern gelte es nun, erst einmal die Ermittlungen und deren Ausgang abzuwarten.
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